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Frank Liesendahl

Messerschmitt Bf 109F-4/b

Modell: Eduard
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Mombeek, Eric: Am Himmel Frankreichs - Die Geschichte des Jagdgeschwaders 2 "Richthofen", derzeit 5 Bände
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Prien, Jochen et al.: Die Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (mehrere Bände, noch nicht abgeschlossen)

Der Pilot

Frank Liesendahl gehört zu den weniger bekannten Piloten der Luftwaffe, was sicher sowohl der Rolle als Jabo-Pilot als auch seinem "frühen" Fliegertod 1942 zuzuschreiben ist. Obwohl sich die Bemalung der "Blauen 1" unter Modellbauern recht großer Beliebtheit erfreut, war es daher recht schwer etwas zu seinem Lebenslauf zusammenzutragen. Mombeeks JG 2 Chronik ist da wahrscheinlich noch am umfangreichsten, wenn auch als biografische Quelle eher suboptimal. Somit dient hier Obermaier als Basis, ergänzt um einige Abschnitte aus Neil Page’s blog.

Frank Liesendahl wurde am 23.2.1915 in Wuppertal-Barmen geboren. Zur Kindheit und Jugend konnte ich nichts finden, doch es ist davon auszugehen, das Frank Liesendahl als Kind seiner Zeit von der Luftfahrt begeistert war und als Jugendlicher entsprechenden Tätigkeiten wie Segelfliegen und/oder (Holz-)Modellbau nachging. Laut Obermaier gehörte Frank Liesendahl seit 1937 dem Jagdgeschwader 53 an. Bei Kriegsausbruch flog er bei der I./ZG 1 und nahm mit dieser am Polenfeldzug teil. Im Dezember 1939 wurde er zur 6./JG 2 versetzt. Während des Frankreichfeldzugs wurde er bei Abbeville abgeschossen und gefangen genommen, konnte aber nach 4 Tagen wieder befreit werden.

Am 5.September 1940 übernahm Frank Liesendahl die 6./JG 2 als Staffelkapitän. In diesem Herbst mussten die Kanalgeschwader einzelne Staffeln mit einer neuen Aufgabe betrauen. Die oberste Führung hatte beschlossen, die Jagdflugzeuge mit Bomben auszustatten und damit die Schifffahrt und küstennahe Ziele zu bekämpfen. Der Jabo (Jagdbomber) war entstanden. Die meisten Piloten zeigten sich wenig begeistert von der neuen Aufgabe, die wenig Ruhm aber viele Gefahren mit sich brachte. Außerdem mussten erst geeignete Verfahren entwickelt werden, damit die Einheiten überhaupt einen militärischen Nutzen erzielten.

Beim JG 2 waren zunächst die 2., 6. und 7. Staffel für diese Einsätze vorgesehen. Die Ausbildung der 6./JG2 in der Seine-Mündung verlief etwas schleppen, da die Motivation der Piloten eher begrenzt war und mit den 50kg Zementbomben auch nicht wirklich Ergebnisse zu sehen waren. Mit scharfen 250kg Bomben sollte sich dies ändern. Schon bald konnte sich die Staffel dann im Einsatz möglichst erfolgversprechende und dabei "gefahrenarme" Angriffsverfahren aneignen. Wie auch das Leitwerk Liesendahls im Modell zeigt, war seine Staffel vorrangig mit der Schiffsbekämpfung betraut und hier nicht ohne Erfolge.

Am 10. Juli 1941 wurde Frank Liesendahl im Luftkampf mit britischen Jägern verwundet und fiel für mehrere Monate aus. Erst 1942 war er wieder im Fronteinsatz. Mittlerweile hatte Erich Rudorffer seine 6. Staffel übernommen, so dass Liesendahl im November 1941 die neu aufgestellte 10.(Jabo)/JG 2 als Staffelführer befehligte und sie zur Einsatzreife führte. Bis 26.06.1942 meldete die Staffel 20 Versenkungen mit insgesamt 63000BRT, woran der Staffelkapitän nicht unerheblichen Anteil hatte. Am 15.06.1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen.

Am 17.07. 1942 wurde Frank Liesendahl bei einem Angriff mit seiner Fw 190A-3 "blaue 14" auf einen Frachter südöstlich Brixham vor Torquay durch Flak abgeschossen. Am 06.09.1942 wurde sein Leichnam von britischen Schiffen geborgen und anschließend auf See bestattet. Frank Liesendahl absolvierte insgesamt 142 Feindflüge. Neben der Schiffsbekämpfung erzielte er auch einige Luftsiege. In Anerkennung seiner Leistungen wurde ihm am 04.09.1942 posthum das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Modell: Nach einer ganzen Reihe von Bf 109G Bausätzen hatte Eduard auch die Bf 109F in verschiedenen Ausführungen herausgebracht. Schon lange wollte ich mal einen JaBo in der sehr "bunten" Markierung von Frank Liesendahl bauen, da aber die Bf 109F von Hasegawa ziemlich starke Formprobleme aufweist und die später erschienenen Bausätze von ICM und Zvezda ihre eigenen Vor- und Nachteile aufweisen, habe ich das bisher noch nicht umgesetzt. Der kürzlich erschienene Eduard Bausatz der Bf 109F-4 bietet als eine Bemalungsvariante den JaBo von Frank Liesendahl. Außerdem sind im Bausatz auch eine schöne 250kg Bombe mit Fotoätzleitwerk passendem ETC enthalten… also frisch ans Werk.

Los geht’s wie meistens im Cockpit. Da dieser Bausatz nun schon zur Routine geworden ist, nervt das auch nicht mehr ganz so sehr. Natürlich muss man das Instrumentenbrett mit Schalttafel für den Bombenabwurf wählen, ansonsten läuft hier alles wie geschmiert. Nebenbei habe ich auch die Tragfläche komplettiert, so dass in kürzester Zeit der Rohbau stand. Weil alles so gut lief, habe ich auch kaum Bauphasenfotos gemacht.

Die Lackierung erfolgte wie so oft mit Gunze Farben und ist auch ziemlich Standard 74/75/76. Die Rumpfseiten habe ich freihand nach Bauanleitung und Fotos bearbeitet. Die Decals stammen auch bei diesem Bausatz komplett von Eduard. Leider sind diese in der Qualität ein wenig schlechter geworden, als sie schon mal waren. Die schwarzen Umrandungen sind recht breit geraten und der druck ist hier und da etwas unscharf. Insgesamt ist dies aber noch im Rahmen, so dass sie trotzdem verwendbar sind.

Nachdem ich die größeren Decals aufgebracht hatte, ist mir aufgefallen, dass ich die externen Verstärkungsstreifen am Heck vergessen hatte. Diese habe ich erst RLM 76 lackiert und dann mit Gators-Glue aufgebracht. Später wurden sie noch etwas übergenebelt, damit sie mit dem übrigen Tarnschema zusammenpassen. Insgesamt war aber auch dieser Bauabschnitt überraschungsarm und schnell erledigt. Die Abschlussarbeiten beschränken sich auf das Anbringen von Kleinteilen, der Bombe und Gebrauchsspuren in Form von leichten Abgasfahnen und Ölschlieren auf der Rumpfunterseite.

Fazit: Noch immer begeistert mich Eduards Bf 109 Bausatz. Er erreicht nicht ganz die Finesse der Spitfires des Herstellers aus Obrnice, ist aber sehr gut detailliert und leicht zu bauen. Da es mehr Bf 109 Experten als gebaute Exemplare gibt, wird es auch immer den einen oder anderen Kritikpunkt bezüglich der korrekten Nachbildung des Vorbilds geben. Ich finde mit der Korrektur 2017 hat Eduard einen sehr guten Stand erreicht.

Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2017)