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Isamu Kashiide

Kawasaki Ki-45 Toryu

Modell: Hasegawa
Decals: diverse
Literaturhinweise:
Japanese Army Air Force Fighter Units and their Aces; Hata, Izawa, Shores; Grub Street 2002
Osprey AoA 13 :"Imperial Japanese Army Air Force Aces 1937-45"; Sakaida
Osprey AEU 5: B-29 Hunters of the JAAF
Maru Mechanic #6: Kawasaki Ki-45 Toryu & Mitsubishi Ki-51

Der Pilot

Isamu Kashiide wurde im Februar 1915 in der Küstenstadt Kashiwazaki in der Niigata Prefektur geboren. Im Februar 1934 verpflichtete er sich als Kadett bei der Armeeflugschule der Kaiserlich-Japanischen Armeeluftstreitkräfte in Tokorozawa (Saitama). Er schloss die Ausbildung im November 1935 ab und absolvierte anschließend seine Jagdfliegerausbildung an der Akeno Armeeflugschule. Seine erste Einheit war die erste Rentai, welche wahrscheinlich noch mit Ki.10 ausgerüstet war. Im Anschluss ging er mit der 59. Sentai nach China. Die mit Nakajima Ki.27 ausgerüstete Einheit hatte im Einsatzgebiet um Hankow allerdings nur wenige Einsätze. Im September kämpfte Kashiide in der Schlussphase des Chalchin Gol bzw. Nomonhan Weiher Vorfalls in der Mongolei. Während eines Einsatzes am 15. September kämpfte er gegen 8 Polikarpows, von denen er 2 abschießen konnte und die übrigen 6 in die Flucht schlug. Diese verabschiedeten sich im Tiefstflug. Insgesamt beanspruchte er 7 Luftsiege während des Nomonhan Einsatzes. Anschließend verlegte die Einheit wieder nach Hankow.

Anfang 1940 wurde Kashiide zur 4. Sentai versetzt. Mit dieser Einheit verlegte er nach Formosa (heute Taiwan), um dort die Luftverteidigung zu gewährleisten. Im Dezember 1940 bewarb er sich für die Offiziersausbildung, welche er an der an der Kaiserlich-Japanischen Akademie der Armeeluftstreitkräfte nordwestlich Tokios absolvierte. Er graduierte im Juli 1941 und wurde im Oktober zum Unterleutnant befördert. Kashiide flog bis zum Beginn des Pazifikkrieges im Dezember 1941 weiterhin den bewährten Typ 97 Jäger (Ki.27). Er war bei der Invasion auf den Philippinen dabei, konnte jedoch sein Abschusskonto nicht erhöhen. Nach der Heimkehr auf den Flugplatz Kozuki wurde er im April 1943 zum Leutnant befördert.

Mitte 1943 wurde Kashiide auf die Kawasaki Ki45 Toryu (Dragon Slayer) - ein schwer bewaffnetes, zweimotoriges Jagdflugzeug - umgeschult. Aufgabe der Einheit war es nun, die japanischen Hauptinseln vor den Angriffen der B-29 Superfortress zu beschützen. Bei diesen Einsätzen beanspruchte er in der Nacht vom 15. Auf den 16. Juni 1944 seine ersten beiden B-29 sicher und eine weitere als wahrscheinlich abgeschossen. Am 20. August 1944 folgten 3 weitere abgeschossene B-29 sowie 3 beschädigte von den 14 tatsächlichen Verlusten bei diesem Einsatz. Er entwickelte einen Frontalangriff auf die gegnerischen Flugzeuge - ähnlich der Taktik der Luftwaffen auf die B-17 der 8. Air Force in Europa - und lehrte diese, damit Angriffe im Verband möglich waren.

Bei einem Einsatz über Tokio am 27. Januar 1945, gelang es Kashiide eine B-29 mit nur einem Schuss in den Bug auszuschalten. Am 27. März schoss er nochmals drei B-29 ab und beschädigte weitere. Seine Erfolge führten zur Auszeichnung mit dem Bukosho (B-Klasse) am 8.Mai 1945, welchen er aus den Händen Generalleutnants Isamu Yokoyama erhielt. Hierbei wurde auf seine Leistung vom 27. Januar referenziert. Im Folgemonat wurde er zum Hauptmann befördert.

Nach dem Krieg wurde Kashiides Bilanz von 26 B-29 und 7 sowjetischen Jägern durch andere Piloten und Historiker angezweifelt. Im Allgemeinen wird eine Zahl von 7 B-29 und 2 sowjetischen I-16 als nachweisbar angenommen. (Quelle: englisches Wiki)

Das Modell

Ein weiteres sehr altes Projekt, das ich endlich mal fertig bekommen wollte. Los ging es im September 2008, Jean-Luc hatte ein sehr schönes Modell des Flugzeugs auf Aeroscale gepostet und ich hab mich davon inspirieren lassen. Der Hasegawa-Bausatz mit Tankwagen (First Look) war wie bei Jean-Luc die Basis, außerdem habe ich den Zoom Satz und die Kabuki-Masken von Eduard verwandt. Für die Hinomarus kam ein Satz von Miracle Masks zum Einsatz, den Mal Mayfield den interessierten Usern bei Aeroscale damals günstig zukommen lassen hat. Für die Tarnung wollte ich den Maskensatz von Kenny Loup (Gators Glue bzw. Masks) verwenden. Es hat etwas gedauert, bis ich diesen bekommen habe und er lag natürlich noch eine ganze Weile bei mir herum, weshalb meine (nicht sehr guten) Erfahrungen damit nicht unbedingt am Produkt selbst liegen müssen.

Doch vor der Bemalung kommt erst mal das Innenleben des Bausatzes. Hier hielt ich mich an die Bauanleitung von Hasegawa auch, was die Farbe anging, die selbst gemischt werden musste. Die Struktur habe ich mit einem Wash von MIG Ölfarben (Field Grey und etwas Schwarz) etwas hervorgehoben. Leider sind die ersten Fotos mit Blitzlicht fotografiert, was einen viel schlechteren Eindruck hinterlässt, als das Modell wirklich ist.

Einige weitere Fotos des Cockpits wurden bei besserer Beleuchtung geschossen und zeigen auch Spuren des Drybrush. Im Innenraum habe ich eine Mischung aus Plastik und Fotoätzteilen verwandt. Die kleinen Hebelchen waren nicht so ganz nach meinem Geschmack, so dass ich die Plastikteile beibehalten habe. Die Basis der Steuersäule ist hier grün wie in der Bauanleitung. Das kann falsch sein, muss aber nicht. Eduard hatte zu diesem Zeitpunkt einen etwas stärker strukturierten Druck auf den Fotoätzteilen, der in den Fotos negativ auffällt, aber am Modell vernachlässigbar ist. Außerdem ist dies immer noch besser als selber malen... jedenfalls bei meiner Feinmotorik.

Nun konnte der Rumpf endlich geschlossen und die Flügel montiert werden. Leider war es notwendig die Übergänge etwas zu Spachteln und zu schleifen, was ich letztendlich mittels Surfacer 500 ganz gut hinbekommen habe. Bei so feinen Linien ist es manchmal recht schwierig das Füllmaterial nicht wieder herauszuschleifen. Auf der Unterseite kommt noch hinzu, dass die Landeklappen teilweise verspachtelt und neu graviert werden müssen. Hier ging ein wenig der Spaß verloren und da die Masken auch noch nicht da waren, landete das Modell im berühmten "shelf of shame"

Mai 2019. Nachdem ich mit der ICM Bf109F ganz gute Erfahrungen mit einer "Hangar Queen" gemacht hatte, nahm ich mir dieses Projekt wieder vor. Die unangenehmen Dinge waren ja nun erledigt, die Masken hatte ich auch schon ein paar Jahre und einen Decalbogen für die Leitwerksmarkierung konnte ich zwischenzeitlich auch erwerben, auch wenn ich letzteres später nicht verwenden konnte.

Los ging es mit den Triebwerken, die schnell zusammengebaut waren und bei denen jeglicher Einsatz von Zubehör sinnlos wäre, da die Kühler den Blick auf die Motoren verdecken. Daher gab es einfach eine Bemalung per Bauanleitung: Eisenfarbe für die Zylinderblöcke, die mittels Pinsel etwas poliert wurden, Neutralgrau für die Getriebegehäuse und eine Citadelfarbe für den Kühler (irgendwas in Richtung "Bronze"), Die Polycaps hatte ich vermölt, aber die Propeller halten auch so. Mit einem dunkelgrauen Wash wurden die Details noch etwas hervorgehoben, aber nur so zum Spaß für mich.

Mit den Triebwerken am Modell war es Zeit sich mit der Farbgebung zu befassen. Zunächst wurden die festen Haubenbestandteile mit dem Modell verklebt. Die hintere Klappe habe ich mit dem Teil für die geschlossene Darstellung abgedeckt (verklebt mit MIG Masking Fluid). Vorn habe ich dafür das geschlossene Teil zersägt und eingepasst. Die Anbringung der Eduard Masken hat dann auch noch mal einige Minuten in Anspruch genommen.

Zuerst wurden die Klarteile mit der Innenfarbe lackiert. Dann folgten die weißen Heimatverteidigungsbänder und die gelben Markierungen an der Flügelvorderkante. Der ganze Prozess der Lackierung hat einiges meiner Maskierbandvorräte aufgebraucht. Die Oberseite wurde mit Kawasaki Green (Gunze laquer C130) lackiert und nun begann der ganz große Spaß. Es hat mich etliche Versuche gekostet, die richtige Methode zu finden. Die Gators Masken entsprechen ziemlich gut dem Muster von Kashiides Ki.45 allerdings ist der Abstand zwischen den Flecken größer als auf dem Flugzeug. Nachdem diverse Versuche die Flecken vom Bogen mittels Transferklebeband auf das Modell zu bringen gescheitert sind - die Masken haften fast gar nicht auf dem Modell und sind sehr unflexibel - habe ich sie schließlich einzeln nach Gutdünken auf das Modell geklebt. Der Rumpf war aufgrund seiner gewölbten Formen noch weniger geeignet, so dass ich hier sehr viele der Flecken mit MIG Masking Fluid von Hand gemalt habe. Um das Ganze mal kurz zu fassen: Irgendwann habe ich dann mit Gunzes Grüngrau (ebenfalls Laquer C128) das ganze Modell lackiert und danach ausgebessert. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, auch wenn die Flecken immer noch etwas zu weit auseinander stehen, wenn man sie mit dem Foto des Originals vergleicht. Immerhin ist das Modell nicht wieder in der Versenkung verschwunden…

Nun waren die Hinomarus an der Reihe. Mit den Masken von Mal klappte das hervorragend, auch wenn ich mir mal wieder selbst ins Bein geschossen habe. Ich durfte nämlich die Flügelmarkierungen nochmal Sprühen, da ich zu doof war diese symmetrisch zu platzieren. Bei den Rumpfmarkierungen habe ich mich am Foto und der Bauanleitung orientiert, allerdings zeigte sich hier, dass ich das Band etwas zu breit gestaltet hatte. Die Korrektur erforderte weitere Maskier- und Maldurchgänge, ist aber fast unsichtbar. Nun folgte die unvermeidliche Klarlackschicht, die ich inzwischen fast immer vor den Decals aufbringe. Diesmal mittels X-22 von Tamiya.

So ein Foto des Originals ist Segen und Fluch zugleich. Nachdem ich dieses nämlich mit dem Aviprint Decal verglichen hatte, war klar, dass ich es nicht umstricken konnte. Der alte Künstler Jean-Luc hat dies natürlich selbst gemalt, aber ich hab erst mal meinen Bausatzstapel durchforstet und im Hasegawa-Bausatz "07363 Ki 45 with projection cannon" passende Decals für die Überarbeitung gefunden. Nach einer abschließenden Lage Klarlack wurde ein Wash mittels Tamiya Panel Line Accent Color Schwarz, Dunkelgrau und Dunkelbraun.

Zwischenzeitlich habe ich das Fahrwerk ergänzt und die Standflächen der Räder flach geschliffen. Nun waren noch eine ganze Reihe von Kleinteilen zu ergänzen. Das Pitot wurde durch ineinander passende Stahlröhrchen von Albion Alloys neu aufgebaut und verklebt. Dann kam eine Schicht Mattlack (Gunze extra smooth) auf das Modell. Es ist immer wieder erstaunlich wie dieser farblose Auftrag das Erscheinungsbild der Bemalung verändert.

Nach demaskieren der Kanzel konnten auch die beweglichen Teile selbiger geöffnet dargestellt werden. Weitere Kleinteile und Fotoätzteile wurden ergänzt. Das Geschütz unter dem Rumpf, die Bugbewaffnung, der Antennenmast und diverse Positionsleuchten wurden angebracht. Für letztere musste noch mal Hand ans Modell gelegt werden und die Vollplastikteile vorsichtig herausgefräst werden bzw. ein passendes Loch in den Rumpf gebohrt werden. Entgegen meiner sonstigen Erfahrungen hat dies diesmal alles gut funktioniert und die Klarteile passen sehr gut. Auch die Einstiegshilfe erforderte ein Loch im Rumpf. Richtig nervig war das Hilfsvisier. Ich habe zunächst das Reflexvisier in das Cockpit gebaut und wollte anschließend das gefaltete Ätzteil ergänzen. Ich hab dabei beide Fotoätzteile des Eduardsatzes verloren und wiedergefunden (mehrfach). Am Ende hatte ich noch eins und das klappte dann auch beim 10. Versuch (oder so). Diese letzten Arbeiten waren wirklich anstrengend…

Als letzte Arbeit musste ich das kleine Antennenhorn am Leitwerk wieder aufbauen, da es beim Handhaben oder Verschleifen verlorengegangen war. In ein 0,02mm Loch habe ich einen passenden kurzen Draht eingeklebt und mit Sekundenkleber einen Übergang zum Leitwerk geschaffen. Etwas Farbe drauf und fertig. Der Antennendraht ist wieder Uschi von der Rosten "Rigging Wire Fine" für den horizontalen Teil und gezogener Gussast für den vertikalen Abschnitt. Davor habe ich etwas Gators Glue aufgetragen, den ich silbern anmalte um eine Spiralfeder zu simulieren.

Fazit: Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Hasegawa liefert hier einen tollen Bausatz, den man mit wenigen Zubehörteilen ansprechend aufwerten kann. Ich habe noch zwei weitere Bausätze im Bausatzlager, die andere Versionen des Drachentöters darstellen. Interessant und schwierig zugleich sind die verschiedenen möglichen Anstriche mit denen die Originalflugzeuge feldmäßig nachgetarnt wurden.

Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2019)