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Naoshi Kanno

Kawanishi N1K2-J


N1K2-J (Shiden-kai) Naoshi Kanno 343. Fliegergruppe, 301. Staffel, Matsuyama Flugplatz, Japan, 1945

Modell: Hasegawa
Decals: AML
Literaturhinweise:
Japanese Naval Aces and Fighter Units in World War II
Osprey AoA 22 :"Imperial Japanese Navy Aces 1937-45"
ModelArt (Nr.510) Camouflage & Markings of the I.J.N.Fighters

Der Pilot

Naoshi Kanno wurde am 13. Oktober 1921 in der Miyagi Prefektur geboren. Er machte seinen Abschluss an der Etajima Akademie mit dem 70. Kurs im Dezember 1941. Danach begann er die Pilotenausbildung und wurde im September 1943 Jagdflieger.

Seine ersten Kampfeinsätze folgten ab April 1944 als er nach Mikronesien zur 343.Kokutai (erste Aufstellung) kommandiert wurde. Bei dieser Einheit verblieb er bis zu ihrer Auflösung aufgrund hoher Verluste am 10. Juli. Dann wurde er zur 306. Sentai der 201. Kokutai versetzt, wo er für seinen Kampfesgeist berühmt wurde.



Eine seiner vielbeachteten Taktiken waren die Frontalattacken auf amerikanische B-24 die die Insel Yap bombardieren sollte. Während er noch an seiner Technik feilte, rammte Kanno einmal eine Liberator und beschädigte sie. Ihm gelang es diesen "Unfall" zu überleben. Seine Einheit erzielte mehr als 60 Luftsiege während der Kämpfe um Yap und wurde dafür mit einer Auszeichnung bedacht.

Im Oktober 1944 wurden die Kamikaze Einheiten auf den Philippinen geformt und viele sahen Naoshi Kanno schon als deren Führer. Die Ehre wurde dann aber Leutnant Yukio Seki zuteil, während sich Kanno gerade in Japan aufhielt, um neue Flugzeuge für seinen Einheit zu akquirieren.



Bei der zweiten Aufstellung der 343 Kokutai wurde Leutnant Kanno das Kommando über die 301. Sentai gegeben. Diese Einheit war mit N1K2-J Shiden-Kai ausgerüstet, welche die japanische Antwort auf die Hellcat war. Die erste Bewährungsprobe hatte die 343. bei einem Angriff von Trägerflugzeugen auf die Marinebasis von Kure am 19. März 1945 zu bestehen. Dabei griff die 301 Sentai zunächst die Corsairs der VMF-123 nördlich der Basis an, bevor sich die einzelnen Einheiten im Luftkampf zerstreuten.

Nach einem wilden Handgemenge jenseits der Küste der Insel Shikoku sammelte Kanno seine Mannen, um die Verfolgung aufzunehmen. Nach ein paar Minuten gelangte eine Rotte F4U der VBF-10 mit Lt. Robert Hill und Ens. Roy D. Erickson hinter die Shiden-Kai. Offensichtlich die Aufmerksamkeit nur nach vorn gerichtet und daher keine Abwehraktion unternehmend, wurde der Führer der Einheit von Lt. Hill abgeschossen. Kannos Maschine explodierte in einem Feuerball, er konnte sich jedoch mit dem Fallschirm retten.



Er landete recht unsanft mit verbranntem Gesicht und Händen in einem Feld unweit des Matsuyama Schlosses. Ein älterer Bauer hielt ihn für einen Amerikaner und attakierte ihn mit einer Mistgabel, ließ dann aber von ihm ab, nachdem er wüste japanische Flüche vernahm. Bald hatte Kanno ein Fahrrad requiriert und radelte schnellstens zum Flugplatz zurück.

Am 1. August 1945 bei einem Einsatz gegen B-24 über Yaku, explodierte eines seiner MGs wegen eines mechanischen Defektes. Das große Loch im Flügel bereitete Kanno große Schwierigkeiten beim Fliegen und sein Flügelmann, Mitsuo Hori, wollte ihn zum Flugplatz zurück eskortieren. Jedoch hielt Naoshi weiter Kurs auf die B-24 und bedeutete seinem Flügelmann energisch, den Angriff fortzusetzen. Zögerlich verließ der Kaczmarek seien Vorgesetzten. Er war der letzte, der Lt. Kanno lebend gesehen hat. Die anschließende Suche nach dem Flugzeug und seinem Piloten verlief ergebnislos.



Leutnant Naoshi Kanno wurde posthum um zwei Räge befördert und erhielt eine Auszeichnung. Seine Zähigkeit und sein Angriffsswille beeindruckten seinen Kommandeur, Hauptmann Genda, jedoch beunruhigte sie seine Untergebenen .. wobei einige so weit gingen, ihn als rücksichtslos und übeschätzt zu bezeichnen. Tatsächlich hatte seine Staffel von den vieren der 343. Gruppe die meisten Verluste.

Nach dem "Naval All Units Bulletin" Nr.214 hatte Kanno während seiner Einsätze auf den Philippinen und den Karolinen 30 feindliche Flugzeuge zerstört oder beschädigt. Außerdem werden ihm 18 weitere Luftsiege bei der 343.Kokutai (einschließlich zweier B-24 auf seiner letzten Mission) bescheinigt. Hata/Izawa schreiben von 25 offiziell anerkannten Luftsiegen.

Dieser Text ist dem Osprey "Aircraft of the Aces 22: Imperial Japanese Navy Aces 1937-45" entlehnt. Das Buch "Japanese Naval Aces and Fighter Units in World War II" von Ikuhiko Hata und Yasuho Izawa erschienen bei Naval Institute Press 1989 enthält einen ähnlichen Abschnitt zu Naoshi Kanno. Deutsche Quellen sind meines Wissens nicht vorhanden und auch die englischen sind spärlich gesät.

Das Modell

Das Modell lag schon etwas länger angebaut in der Schachtel herum, nicht weil es schlecht oder problembehaftet ist, sondern weil ich einfach immer wieder andere Projekte am Wickel hatte. Letztes Jahr (2006) bot sich endlich die Gelegenheit es fertigzustellen, da ich an einer Campaign bei Armorama/Aeroscale mitmachen wollte und dieses als eines meiner Flugzeugmodelle beizusteuern gedachte. Das Cockpit war schon angefangen und die Rumpfhälften und Flügelteile verklebt, aber ansonsten war es noch nicht sehr weit fortgeschritten.

Zunächst also zum Pilotenarbeitsplatz. Dieser ist bei Hasegawa wirklich sehr gut detailliert und war schnell zusammengebaut. Ich wollte kein weiteres Geld in das Projekt investieren und beließ es bei den aufgeprägten Gurten .. Eduard Gurte können hier aber einiges verbessern. Die Farbe habe ich "Pi mal Daumen" angemischt, etwa wie "british interior green". Ich bin durchaus ein Freund originalgetreuer Farben (sofern dies möglich ist) und habe auch einige Vorbildfotos konsultiert, aber meines Erachtens sollte man es nicht übertreiben.

Da die Baugruppen ja schon vorgefertigt waren ging es recht zügig weiter und das Modell sah schon wie ein Flugzeug aus. Als nächstes baute ich den Motor an --- später habe ich ihn noch weiter detailliert, was ich besser schon an dieser Stelle getan hätte. Natürlich gibt es bei Modellen typische Stellen, die der Nachbearbeitung bedürfen, zum Beispiel der Flügel-Rumpf-Übergang (siehe Foto)

Nun also zum zeitaufwändigsten Teil dieses Modells, der Farbgebung. Von dem Flugzeug, das ich darstellen wollte, gibt es ein Farbfoto, das die Maschine im Flug zeigt. Sie macht einen ziemlich abgerissenen Eindruck, was ich versucht habe am Modell wiederzugeben. Zunächst bekam das Cockpit eine Schutzschicht Tamiya Tape und dann wurde das gesamte Modell erstmal mit einer schönen Schicht Citadel Primer "Chaos Black" überzogen. Dieser nivelliert hervorragend aus (auch wenn man mal ein wenig (!) dick aufträgt) und trocknet in sehr kurzer Zeit. Darauf kam dann Alclad II Dark Aluminium (wenn ich nicht den Citadel Primer entdeckt hätte, würde ich wohl Alclad nie mehr benutzen, die Grundierung von Alclad war bei mir jedenfalls ein Reinfall)

Auf die metallische Schicht habe ich einige Sperrschichten Klear gesprüht und dann mit einem Schwämmchen Maskol aufgetragen. Dies wird später für einen Teil der Abnutzungserscheinungen sorgen. Dann wurden die Modelloberseite mit Tamiya IJN dunkelgrün gespritzt, wie auch die Hinomarus auf dem Flügel. Nachdem die Farbe gut durchgetrocknet war, habe ich mit einem feinen Schreiner Schleifflies die Oberfläche bearbeitet und dabei natürlich auch die Maskol-Tupfen entfernt. Dadurch entsteht eine sehr schöner gebrauchter Eindruck.

Jetzt fiel mir der Motor wieder ein und ich fand, dass man doch genügend davon sieht, um eine rudimentäre Detaillierung vorzunehmen. Die Lufteinläufe an der Motorhaube habe ich ausgefräst und mit einem Metallgewebe hinterlegt. Dann habe ich mir im Internet ein Foto des Homare 21 Triebwerks gesucht und die Zündkabel ergänzt. Eine Bemalung des Motors in Alu mit einem schwarzen Washing schließt diesen Bauabschnitt ab. Mir kam es hier eher auf den Effekt, als auf die genaue Farbgebung an, da der Propeller auch wieder einiges verdeckt.

Von nun an ging es wieder etwas zügiger voran. Im Führerraum wurde das Loch für die Kopfstütze (gemäß oben erwähntem Foto) verschlossen und die Rumpftrennnaht dahinter mit Papier und Sekundenklber kaschiert (Siehe Foto). Dann wurden Fahrwerk und Cockpithauben ergänzt und anschleißend die Decals aufgebracht. Diese wurden dann auch wieder gealtert und das Modell versiegelt. Ein Washing hebt die Struktur der Oberfläche etwas hervor. Nun noch die letzten Kleinteile und fertig ist der Imperiale Jäger .... einige kleinere, selbstverursachte Hindernisse mussten natürlich auch wieder umschifft werden.

Fazit: Auch wenn das Modell bei mir eine lange Zeit geruht hat, kann ich es jedem Modellbauer empfehlen. Hasegawa scheint bei den japanischen Modellen etwas mehr Augenmerk auf ein detailliertes Cockpit zu legen, so das hier der Rückgriff auf Zubehör Hersteller nicht unbedingt notwendig ist.

Steffen Arndt, Schwerin (Januar 2007)