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Anton Hackl

Focke-Wulf Fw 190A-6

Modell: Eduard
Decals: Aeromaster
Literaturhinweise:
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger

Der Pilot

Anton Hackl wurde am 25. März 1915 in Regensburg (Kgr. Bayern) als Sohn eines Schreinermeisters geboren. 1933 trat er der Reichswehr bei und diente am Anfang im 20. Bayrischen Infanterie Regiment, der 7. Division. 1936 ließ sich Hackl zur Luftwaffe versetzen, wo er zunächst als Fahrer diente. Als Obergerfreiter schulte er ab 1937 zum Flugzeugführer in Halberstadt. Er wurde im selben Jahr zum Unteroffizier befördert und machte auch die Fortgeschrittenenausbildung. Im Anschluss folgte die Jagdfliegerausbildung, die er 1938 abschloss. Im April 1938 wurde er zur Küstenjagdfliegergruppe I./136 - der späteren II./JG 77 - unter der Führung von Oberstleutnant Carl Alfred Schumacher versetzt.

Zum 1. September 1939 wurde Anton Hackl zum Feldwebel befördert. Am Polenfeldzug nahm er nicht teil, da er zu dieser Zeit seine Offiziersausbildung absolvierte. Im Anschluss wurde er mit Wirkung zum 1. August 1940 direkt zum Oberleutnant befördert. Zwischenzeitlich kehrte er jedoch zu seiner Einheit zurück und flog mit dieser Überwachungseinsätze entlang der Westgrenzen. Dafür wurde ihm am 6. März 1940 das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verliehen. Ab Mai 1940 war die II./JG77 in Norwegen stationiert. Hier konnte er am 15. Juni 1940 seinen ersten Luftsieg erzielen. An diesem Tag startete die 5./JG77 in Stavanger-Sola und fing einen Verband Lockheed Hunsons der 233. Sqn RAF. Im sich darauf entwickelnden Luftkampf beanspruchte Hackl zwei Hudsons eine um 9:00 und eine weitere um 9:02.

Während des Unternehmens Juno war das Schlachtschiff Scharnhorst am 8.Juni 1940 im Kampf mit dem Träger Glorious von einem Begleitschiff von einem Torpedo beschädigt worden. Nach notdürftiger Reparatur in Trondheim, begann die Scharnhorst am 20. Juni den Rückmarsch nach Deutschland. Die II./JG 77 sollte dafür zunächst den Begleitschutz aus der Luft übernehmen. Am 21. Juni erfolgten die ersten beiden Luftangriffe auf die Scharnhorst. Sechs Swordfish und 9 Beaufort hatten das Schlachtschiff als Ziel. Bei dieser Begegnung konnte Toni Hackl eine Beaufort als seinen dritten Abschuss bezwingen. Am 25. Juni folgte eine weitere Hudson, die N7330 "C" der No. 269 Sqn geflogen von Pilot Officer P.N. Trolove. Allerdings wurde er vom Abwehrfeuer des Bombers verwundet. Für seine Erfolge in Norwegen erhielt er am 2. Juli 1940 das Eiserne Kreuz Erster Klasse.

Im Juli 1941 wurde das JG 77 an die Ostfront verlegt, um die Heeresgruppe Süd unter GFM von Rundstedt bei ihrem Vormarsch gegen die Ukraine zu unterstützen. Ende des Monats, am 29. Juli, wurde Anton Hackl als Nachfolger von Hptm. Erich Friedrich Staffelkapitän der 5. Staffel. Seinen fünften Luftsieg erzielte er am 1. August 1941. Die Zweite Gruppe lag in Kischinjew und flog Einsätze im Raum Grigoriopol am Ostufer des Dnjestr. An diesem Tag flog Hackl einen Begleitschutzeinsatz für die Bomber des KG 27 und beanspruchte den Abschuss einer Polikarpow I-16.

Bis Ende des Jahres konnte er sein Abschusskonto auf 27 erhöhen. Am 19. April 1942 konnte Toni sogar 5 Abschüsse vermelden. Über der Landenge bei Perekop schoss er zwei MiG-3, zwei Polikarpow R-Z und eine "I-18" ab. Stetig konnte er nun Luftsiege erzielen und nach seinem 51. Im Mai 1942wurde Anton Hackl das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Juli erzielte Hackl 37 Abschüsse im Gebiet von Woronjesch, einschließlich jeweils 6 am 21. Und 23. Juli. Im August konnte er 14 weitere Gegner bezwingen, wobei er am 3. August seinen 100. Luftsieg beanspruchte. Er war der 16. Luftwaffenpilot, der diese Marke erreichte.

Am 7. August 1942 wurde ihm nach seinem 106. Luftsieg das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen. Hackl war der 109. Wehrmachtssoldat, der diese hohe Auszeichnung erhielt. Die Übergabe erfolgte im Führerhauptquartier in Rastenburg zusammen mit Franz-Josef Beerenbrock. Seinen letzten Luftsieg an der Ostfront erzielte Toni Hackl am 5. September 1942. Am 7. November erhielt die II./JG 77 den Befehl umgehend in den Mittelmeerraum zu verlegen. Das Vorauskommando traf hier am 5. Dezember 1942 ein und errichtete eine Basis in Sasur etwa 15km westlich von Tripolis. Hackls 5. Staffel traf am 13.12.1942 in Tripolis ein, verlegte am 18.12. aber auch nach Sasur.

Am 20. Dezember meldete Hackl 2 Luftsiege. Die Staffel traf an diesem Tag auf einen Flight Curtiss P-40 Kittyhawk Jagdbomber und meldete im Anschluss an den Luftkampf 5 gegnerische Flugzeuge als angeschossen, zwei davon durch Hackl. Einen guten Monat später verließ ihn aber das Fliegerglück. Im Luftkampf mit dem P-38 Begleitschutz für eine B-17 Formation mit 24 Bombern wurde die Bf 109G-2 (WNr. 10787) von Anton Hackl am 4. Februar 1943 so schwer beschädigt, dass er zur Notlandung nahe Matmata gezwungen war. Dabei zog er sich schwere Verletzungen zu, so dass er nach Rom ins Lazarett ausgeflogen werden musste. Durch die Verwundung war Hackl mehrere Monate außer Gefecht. Die 5. Staffel wurde von Olt. Franz Hrdlicka übernommen.

Erst im September 1943 kehrte Hackl in den Fronteinsatz zurück, diesmal in der Reichsverteidigung bei der III./JG 11. Nach kurzer Eingewöhnung übernahm er die Gruppe als Gruppenkommandeur am 1. Oktober. Auch in diesem völlig anderen Einsatzszenario konnte er sich bewähren und schoss 25 viermotorige Bomber während seiner Zeit bei der III./JG 11 ab. Im April 1944 übernahm er auch kurzzeitig das Geschwader, nachdem Kommodore Hermann Graf am 29. März im Einsatz verwundet worden war. Doch schon Mitte April, am 15., erwischte es ihn selbst wieder einmal und er wurde im Luftkampf mit Republic P-47 der USAAF verwundet. Während der Rekonvaleszenz wurde er mit Wirkung zum 1.Mai 1944 zum Major befördert. Anschließend absolvierte er einen Führungslehrgang an der Verbandsführerschule des Generals der Jagdflieger und übernahm nach erfolgreichem Abschluss das Jagdgeschwader 76 als Kommodore. Seine Gruppe war schon am 30. Mai von Hauptmann Horst-Günther von Fassong als Gruppenkommandeur übernommen worden.

Hackl erhielt das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern am 12. Juli für die bis dahin erzielten 162 Luftsiege. Schon kurze Zeit später, am 8. Oktober 1944, übernahm er die II./JG 26 von Hptm. Georg-Peter Eder. Bis dahin hatte er nur 3 Luftsiege zu seinem Konto hinzufügen können. Bis zum Jahreswechsel waren es aber schon 172. Am 29. Januar 1945 wurde er erneut Kommodore, diesmal des Jagdgeschwader 300. Seine II./JG 26 wurde von Waldemar Radener übernommen. Ende Februar wurde er schließlich Kommodore des JG 11.

Das englische Wiki weist an dieser Stelle darauf hin, dass Anton Hackls letzte 24 Abschüsse nicht bestätigt worden seien. Mir scheint, hier wurde etwas durcheinandergebracht. Hackl beanspruchte 24 Anschüsse, die auf irgendeiner Hierarchieebene nicht weitergegeben bzw. nicht bestätigt wurden. Der Bestätigungsprozess eines Luftsiegs dauerte etwa 6 Monate, das heiß (so gut wie) kein 1945 erzielter Abschuss ist vom RLM bestätigt worden. Die Auswertung der Berichte von Luft- und Bodenzeuge und das Auffinden der ggf. vorhandenen Absturzstelle dauerten eben ihre Zeit. Hinzu kommt, dass fast jede vorgesetzte Stelle ihr Votum zur Meldung abgeben musste. So konnten die Meldungen an verschiedenen Stellen hängen bleiben. Mal ganz davon abgesehen, dass Doppelmeldungen konsolidiert und nicht plausible Meldungen aussortiert werden mussten. Dennoch gab es eine ganze Reihe fehlerhaft anerkannter und fehlerhaft aberkannter Abschüsse. In den meisten Fällen ist das "Overclaiming" den Umständen des Luftkriegs und weniger der niederen Gesinnung der Melder zuzuschreiben. Aber es gab auch Piloten mit starken "Halsschmerzen"…

Doch zurück zu Anton Hackl. Dieser flog während des Krieges mehr als 1000 Kampfeinsätze und erzielte bestätigte (s.o.) 192 Luftsiege. 24 gemeldeten Abschüssen wurde die Anerkennung versagt. Die Luftsiege verteilen sich mit 105 an der Ostfront, 6 in Afrika und 87 an der Westfront bzw. Heimatverteidigung. Unter letzteren befinden sich 32 viermotorige Bomber. Hackl wurde acht Mal selbst abgeschossen und dabei vier Mal verwundet. Leider schweigen sich die Wikis zum Nachkriegswerdegang aus. Anton Hackl starb am 10. Juli 1984 in Regensburg.
Quellen: Wiki: Anton Hackl (DE), Wiki: Anton Hackl (EN)

Das Modell

Gleich nachdem der Bausatz erschienen ist, habe ich mit dem Bau angefangen. Eduard hatte beim Erscheinen des ersten Bausatzes die Bemalungsvariante von Anton Hackl beigefügt und dieses Vorbild wollte ich im Modell darstellen. Allerdings wollte ich nicht unbedingt den alten Kit fleddern, auch wenn ich diesen niemals bauen werde... der neue ist einfach um Vieles besser. Letzten Endes habe ich aber doch die Abschussmarkierungen hieraus verwendet, da mir die von Superscale nicht gefielen und die von Aeromaster eine dreilagige Angelegenheit waren.

Insgesamt sollte das Projekt "out-of-the-box" sein, allerdings mag ich die Drehteilsätze von Master für die Fw 190 sehr, so dass ich für dieses Projekt einen für die Fw 190A-6 (4x MG151/20, 2x MG 17, langes Pitot) geordert habe. Da das etwas gedauert hat, nutzte ich für den Zusammenbau der Flügel zunächst identische Teile eines anderen Satzes. Am Cockpit wurde nichts geändert. Ich habe vorzugsweise Plastikteile benutzt, da diese etwas mehr Volumen haben. Das Instrumentenbrett, die Seitenkonsolen und die Gurte sind aber natürlich Fotoätzteile. Der Bausatz ist - wie schon erwähnt - deutlich einfacher und anwenderfreundlicher aufgebaut. Fast alles passt sehr gut. Lediglich beim Flügelspant muss man auf eine genaue Ausrichtung achten sonst "bezahlt" man dafür später. Beim Aufsetzen des Windschutzes habe ich mal wieder etwas viel Klebstoff benutzt und der "Scheibenteil" ist ein wenig angelaufen, aber zum Glück ist dies kaum zu sehen. Maskiert wurde mit den Eduard-typischen vorgestanzten Masken aus dem Bausatz. Die Kanzel wollte ich offen darstellen, daher habe ich eine der geschlossenen Kanzelvarianten mit Flüssigmaske aufgeklebt und somit das Cockpit abgedeckt. Da man natürlich nie weiß, wann man mal eine Ersatzhaube braucht wurde der durchsichtig verbleibende Teil grob abgeklebt.

Nun konnte die Lackierung beginnen. Wie meistens verwende ich hauptsächlich Gunze und Tamiya Farben verdünnt mit dem Levelling Thinner von Gunze. Zunächst wurde der Cockpitbereich RLM 66 gespritzt und das Rumpfband sowie die Motorhaubenunterseite erst weiß und dann gelb lackiert. Das Modell wurde dann RLM 74/75/76 im Fw 190 Standardanstrich lackiert. Leitwerk verblieb weiß. Leider habe ich erst etwas später noch mal Fotos konsultiert und festgestellt, dass die Swastikas vor der Lackierung des Leitwerks abgeklebt wurden und daher deren Hintergrund RLM 76 mit dunkleren (74/75) Tupfen war. Also musste ich entsprechende Masken zurechtschneiden und dies lackieren bevor die Abziehbilder angebracht wurden. Der einsetzende mediterrane Sommer hat mir dann etwas die Konzentration geraubt, so dass das Anbringen der Decals fast einen Monat gedauert hat. Die neuen Laser-gedruckten Decals von Eduard sind an sich recht gut, allerdings haben Sie einen großen Träger- bzw. Schutzfilm. In der aktuellen Eduard-Info (9/2020) geht Wladimir Schulz darauf ein und verweist auf ein im Oktober erscheinendes Tutorial, wie man diese entweder wieder abzieht (wie bei HGW Wet Transfers) oder ganz normal verarbeitet. Meine Methode die Decals mittels Klarlack aufzubringen hat aber ganz gut funktioniert und nur bei den Wartungsmarkierungen an den Fahrwerksbeinen war der große Trägerfilm etwas nervig. Ich finde auch die Schrift der Aufbockmarkierungen am Heck ein wenig dick bzw. kräftig geraten.

Nachdem die Decals aufgebracht waren, wurde alles nochmal mit Klarlack (Tamiya) versiegelt. Anschließend gab es wieder mal mein Wash mit einfachen Wasserfarben in Schwarz und Umbra Natur. Ein Tropfen Spülmittel im Wasser bricht dabei die Oberflächenspannung und erleichtert auch das Abwischen des Überschusses. Wie immer der Hinweis, dass das Hervorheben der Stoßkanten und Nietenreihen Geschmackssache ist. Ich mag es in den meisten Fällen. Abschließend wurde das Modell mit Gunze Super Smooth Mattlack versiegelt. Nun ging es noch an das komplettieren. Die Rohre der Bordwaffen und das Pitot wurden zuerst eingeklebt. Leider sind diese nicht auf das Modell abgestimmt, so dass man mit etwas mehr Klebstoff (in meinem Fall Sekundenkleber) arbeiten muss und die Länge und Ausrichtung mehrfach überprüfen sollte. Bemalt wurde mit Gunze Eisen. Anschließend wurden die demaskierte offene Kanzel und die Antenne angeklebt sowie die Positionslichter mit Revell UV Kleber nachgebildet und klar rot und grün bemalt.

Fazit: Eduards neue Fw 190 Bausätze aus Duralformen sind um vieles besser, als die alten aus galvanisierten Resintools. Es gibt nur wenige Stolperfallen und der Bau macht insgesamt viel Spaß.

Steffen Arndt,Barsinghausen (September 2020)