Geboren am 3. Juli 1916 hatte Ian Richard Gleed seine erste Begegnung mit dem Fliegen auf dem Flugplatz Hatfield, wo er während seiner Schulzeit einen Mitflug beim London Aeroplane Club ergatterte. Später wurde er Mitglied des London Aeroplane Club (vermutlich im April 1935) und am 12. Juli 1935 erhielt er seine Fluglizenz (No.12976) in Hatfield. Einer seiner Biografen legt dieses Ereignis auf den 31 Juli 1936 (No. 8003), nachdem er der Royal Air Force im März 1936 beitrat, aber dies verweist vermutlich auf die B-Lizenz. Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde er im Dezember 1936 der 46. Squadron zugeteilt und flog hier auf Gauntlet und Hurricane.
Er erhielt den Spitznamenm 'Widge' kurz für 'Wizard Midget', offensichtlich wegen seiner Neigung alle Dinge als 'wizard' zu bezeichnen - benutzt als eine Art Modewort wie 'green' im "Fünften Element" - und seiner kurzen Statur (er war nur 1.65m klein). Er erwähnt diesen Spitznahmen in seinem teils fiktionalen, teils autobiographischen Buch, behauptet aber über dessen Ursprünge nichts zu wissen. Gewiss eine ironische Behauptung, da sein vorgesetzter Offizier ihn auf derselben Seite 'Widget' nennt.
Bereits erfahren auf der Hawker Hurricane wurde er im September 1939 zur 266. Squadron versetzt. Hier flog Gleed die Supermarine Spitfire erstmals. Der Testflug mit einer neuen Spitfires (N3120) am 18. Februar 1940 beendete jedoch fast seine Karriere bevor sie richtig begann. Nach einem plötzlichen strukturellen Versagen der Zelle in 6000m fand er sich im Freien Fall ohne Flugzeug wieder. Was genau geschah ist ungeklärt, entweder wurde er herausgeschleudert oder das Flugzeug zerfiel um ihn herum. Glücklicherweise hatte er noch seinen Fallschirm. Trotzdem bedeuteten seine Verletzungen einen dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt und einen harten Kampf, um seine Flugfähigkeit wieder zu erlangen.
Am 17. Mai 1940 traf er bei der 87. Squadron als Ersatz ein, welche noch Hurricanes flog und bereits seit dem 1. September 1939 in Frankreich stationiert war. Er wurde wahrscheinlich das schnellste Ass der RAF, indem er 2 Bf110C am 18 Mai zwerstörte und 2 Do17Z und eine Bf109E am folgenden Tag. Er war auch am Abschuss einer He111 beteiligt und beanspruchte eine weitere Bf 109E als wahrscheinlichen Abschuss. Er überlebte die "Battle of France" und die "Battle of Britain". Heiligabend 1940 wurde er Squadron Leader und kommandierender Offizier der No. 87 Squadron.
Zu dieser Zeit hatte die Luftwaffe die Tagangriffe durch große Bomberformationen bereits eingestellt und sich auf den nächtlichen Einflug nach Großbritannien verlegt. Trotz guter Bodenorganisation und Radar konnten die Jagdflieger wenig gegen die Einsätze ausrichten, da sie entweder nicht an den Feind geführt werden konnten, oder diesen schnell wieder verloren. Bordeigene Funkmessgeräte waren noch in den Kinderschuhen und erforderten viele Gerätschaften, so dass sie nur in großen Flugzeugen eingebaut werden konnten. 1941 beteiligte sich die 87. Staffel auch an Turbinlite-Einsätzen. Ein starker Suchscheinwerfer wurde in den Bug einer A-20 Boston (Havoc) eingebaut, die auch ein Bordradar hatte. Die Idee dahinter war den gegner zu finden, anzustrahlen und durch zwei begleitende Jagdflugzeuge (Hurricanes) abzuschießen. Das System erschreckte vielleicht ein paar deutsche Piloten, brachte aber wenig.
Im November 1941 wurde Ian Gleed zum Wing Commander befördert und übernahm den Ibsley Wing, der meistens freie Jagd über den Kanal flog. Als Gruppenkommandeur war es ihm nun gestattet personalisierte Markierungen anstelle der Staffelkennung (normalerweise 3 Buchstaben, zwei für die Staffel und einen für das Flugzeug) an seinen Flugzeugen zu tragen. Er nutzte seine Initialen 'IR-G' an seinen persönlichen Spitfire. Neben zahlreichen Missionen führte er auch den Begleitschutz bei den Operationen Veracity I und II (Angriffe auf den Hafen in Brest), während derer ein Bomber einen Treffer auf der Scharnhorst landete, was den Anlass für den "Kanaldurchbruch" gab. Er führte auch den Versuch der RAF diesen zu verhindern - Operation Fuller.
Durch seine Segelleidenschaft hatte Ian Gleed vor dem Krieg Umgang mit einer Reihe von Schriftstellern. Deren Freundschaft hatte wahrscheinlich Einfluss auf seinen Entschluss, sich selbst einmal als Literat zu versuchen. Sein Buch "Arise to Conquer", welches das Leben als Jagdpilot beschreibt wurde im Mai 1942 publiziert. Er wurde von Kampfeinsätzen abgezogen und bekam einen Posten im Fighter Command Hauptquartier im Juli 1942. Hier hätte er den Rest des Krieges als Schreibtischpilot absitzen können, aber er meldete sich freiwillig dafür, eine Jagdflieger Gruppe im Mittleren Osten zu führen.
Anfang 1943 übernahm er das Kommando über den 244. Wing, Desert Air Force. Dieser bestand aus fünf Squadrons: No. 73 (nightfighter), 92., 145. und 601. RAF, sowie No. 1 SAAF (South African Air Force). Am 17. März 1943 kam noch eine polnische Einheit hinzu, die nach ihrem Anführer Squadron Leader Stanislaw F. Skalski 'Skalsi's Circus' genannt und der 145. Squadron zugeteilt wurde. Unter seinen Piloten waren bekannte Namen wie F/Lt Neville Duke und F/Off Paul Brickhill in der 92. Squadron und auch einige Belgische Piloten, deren Führung ihm 1943 das Belgische Croix de Guerre einbrachte.
Der 17. März 1943 ist in gewisser Weise ein denkwürdiger Tag: Wing Commander Gleed erzielte seinen letzten bestätigten Luftsieg (eine Me109G), F/Off Brickhill wurde von Leutnant Berres vom JG77 aals 35. Luftsieg abgeschossen – er überlebte und wurde nach der Kriegsgefangenschaft ein erfolgreicher Luftfahrthistoriker. Seine bekanntesten Bücher "The Dambusters", "Reach for the Sky" (die Geschichte von Douglas Bader) und "The Great Escape" wurden alle verfilmt und zu Klassikern.
Wing Commander Gleed war ein beispielhafter Kommandeur und führte seine Piloten öfter in die Schlacht als sein Posten es erforderlich gemacht hätte. Später konnte er auch die Spitfire Mk.IX fliegen, verzichtete aber zu Gunsten weniger erfahrener Piloten (1943 war seine Mark Vb den deutschen Fw 190 schon deutlich unterlegen). Leider strapazierte er sein Glück zu sehr und wurde am 16. April 1943 im Einsatz getötet, gerade einmal 26 Jahre alt. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht geklärt, aber man nimmt an, dass er einem der erfahrenen Piloten des JG 77 zum Opfer fiel. Er erzielte 13 Luftsiege, war an weiteren 3 beteiligt, meldete 4 wahrscheinliche sowie 3 Beteiligungen an solchen und beschädigte 4 weitere Gegner im Luftkampf. Er beschädigte auch etliches feindliches Material in Bodenangriffen. Er erhielt den Distinguished Service Order (DSO), das Distinguished Flying Cross (DFC), das Croix de Guerre (Belgien) und posthum das französische Croix de Guerre (1946).
Die bekanntesten Flugzeuge von I.R. Gleed sind seine einerseits die Hawker Hurricane Mk.1, P2798, LK-A im Standardtarnschema, die er von Mai 1940 bis August 1941 flog und in der er die Mehrzahl seiner Luftsiege erzielte. Die andere sehr bekannte Maschine ist die Supermarine Spitfire Mark Vb, AB502, IR-G – das Flugzeug in dem er seinen letzten Flug absolvierte.
Figaro war eine Zeichentrickfigur, die zuerst in Walt Disneys Trickfilm Pinocchio auftrat. Obwohl eine relative Randerscheinung im Film, war der Charakter doch sehr prominent auf einigen Filmplakaten zu sehen. Der Film erschien im Februar 1940 und I.R. Gleed übernahm die Katze als Maskottchen für seine brandneue Hawker Hurricane (P2798) die er bei seiner Ankunft bei der No. 87 Sqn. in Frankreich bekam. Figaro zerschmettert eine Swastika mit seiner Tatze und wurde Flight Lieutenant Gleeds inoffizielles Wappen. Interessanter weise zerstört Figaro in der ersten Version ein links-armiges Hakenkreuz. Spätere Versionen korrigieren diesen "Fehler" und es gab noch weitere Änderungen.
Wing Commander Gleed nutze das Figaro Abzeichen auf allen seinen persönlichen Flugzeugen, einschließlich dessen in dem er starb. Er hob die Einstiegstüren seiner zwei Hurricanes, P2798 und Z3779 auf. Ein Fragment der Spitfire in der er abgeschossen wurde, nur mit Figaro, wurde von der Absturzstelle von einem Jugendfreund geborgen, der auch gerade in Nord Afrika diente. Alle drei wurden von Gleeds Familie aufbewahrt, bis sie diese 1971 dem RAF Museum stifteten. Leider gibt es im Augenblick nicht genug Ausstellungsfläche, so dass diese Exponate nicht der Öffentlichkeit zugänglich sind. Aber Bilder dieser kann man in der RAF Museum's Navigator online database (item codes: 71/A/221, 71/A/222 and 71/Y/220) finden.
Quelle: nach http://www.hatfield-herts.co.uk/aviation/gleed.html
Das Modell ist ein alter Bekannter aus dem Hause Tamiya. Es lag schon Ewigkeiten halb gebaut in meinem Fundus udn ich war mir nicht ganz klar, was ich damit wollte und warum es dort gelandet war. Nach etwas Recherche und einer kleinen Einkaufstour für Zubehör ging es also an die Fertigstellung des Modells. Das war übrigens schon letztes Jahr ... aber Artikel schreiben sich leider nicht von Allein.
Eigentlich wollte ich es "oob" (out of the box = aus dem Kasten/ohne Zubehör) halten und aus meiner Sicht bin ich da noch sehr dicht dran. Ich habe lediglich einige Teile ersetzt. Los ging es im Cockpit, wo ein Sitz von Ultracast mit Gurten das Innenleben schon deutlich verbesserte. Die Anleitung des Decalsatzes von Victory Productions gab noch ein paar Hinweise und so kamen bei der Bestellung noch Propeller, Auspuffstutzen und Räder hinzu. Der Antennenmast ist von Quickboost und die MGs sind Drehteile von Master aus Polen.
Zunächst hatte ich die gekappten Flügelenden aus dem "Trop"-Bausatz von Tamiya angeklebt, aber mir gefiel der Vergleich mit dem bekannten Foto (Wikimedia commons) nicht. Zunächst habe ich daran 'rumgefeilt, aber mich schließlich doch entschieden einen normalen Spitfire Mk.Vb Bausatz von Tamiya hinzuzukaufen (günstig in einem Sale bei Luckymodel) und die "clipped wings" hieraus zu verwenden --- es folgt später mal eine Maschine von Neville Duke.
Und schon ging es an die Farbgebung. Auch hier hat Aerospezial wieder tolle Hilfe geleistet und mich mit den passenden Farbtönen versorgt ... ich bezahle meine Sachen dort, aber ich schätze den Service von Volkhard sehr, so dass ich das hier öfter mal erwähnen möchte. Schlecht ist, dass sich die Tommies in Aboukir beim bemalen irgendwie nicht an Standards gehalten zu haben scheinen. Die Linke Seite ist auf dem Foto gut zu erkennen, bei der Rechten muss man eher raten (ich habe ein ebenso bekanntes Farbfoto einer weiteren Aboukir-Filter Spitfire hinzugezogen).
Die Decals von Victory Productions ließen sich gut verarbeiten und verschwanden unter meiner üblichen Behandlung mit Klear. Die Wartungshinweise (wenige wegen feldmäßigen Übertarnens) mussten leider aus dem Tamiyabausatz sein und sind bekanntermaßen recht dick. Figaro ist wohl nicht ganz richtig (siehe Bilder aus dem Museum) aber damit kann ich Leben...
Das ganze Modell habe ich dann noch gealtert und eingestaubt, schließlich war das Original nicht mehr die Jüngste und Sand gibt's in der Wüste überall.
Fazit: Dies war ein sehr erholsames Modell für zwischendurch .. fast oob, aber doch ganz nett anzuschauen. Eben typisch Tamiya.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2011)