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Max Bucholz

Focke Wulf Fw 190A-2

Modell: Eduard
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Prien, Jochen et al.: Jagdgeschwader 1 und 11 (3 Bde.)
Mombeek, Eric: Reichsverteidigung (JG 1)
Prien, Jochen et al.:Stab und I./Jagdgeschwader 3
Prien, Jochen et al.: Jagdfliegerverbände

Der Pilot

Max Bucholz (verschiedentlich auch Buchholz publiziert) wurde am 3. November 1912 in Zerbst (Anhalt) geboren. Leider fehlen mir auch für diesen Piloten jegliche Angaben zu Kindheit und Jugend. Wegen der Meldung zur Luftwaffe kann aber von einer für die Jungen dieser Zeit typische Interessenlage und normale Grund- und Pilotenausbildung ausgegangen werden. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges diente er bei der ersten Staffel des Jagdgeschwaders 3. Seine ersten Luftsiege meldete er am 17. Mai 1940 als er vier Bristol Blenheim, eine Hurricane und einen französische Curtiss Jäger als abgeschossen beanspruchte. Im September schoss er drei weitere Jäger ab.

Bei einer Begleitschutzmission für He 111 nach London wurde die Staffel von britischen Spitfire abgefangen. Während des nun folgenden Luftkampfes erhielt May Bucholz mehrere Treffer in den Kühler seiner Bf 109E-1 (W.Nr. 1563) und musste auf dem Kanal notlanden. Glücklicher Weise konnten seine Kameraden ein in der Nähe operierendes Seenotrettungsflugzeug an die Absturzstelle heranführen und so seine Rückkehr sichern. Zum Ende der so genannten "Battle of Britain" stand sein Erfolgskonto bei 9 Luftsiegen.

Anfang 1941 kam Bucholz zur Stabsstaffel der ersten Gruppe. Mit dieser nahm er an der Operation Barabarossa teil und erzielte in kurzer Zeit 18 weitere Luftsiege, darunter vier am 29. Juni und fünf am 13. Juli. Andererseits musste er seine Bf 109F-2 (W.Nr. 8962) am 9. Juli nach bei der Rückkehr von einem Einsatz bei Polonnoje auf den Bauch werfen. Sein Flugzeug hatte einen Treffer in den Verriegelungsmechanismus des Fahrwerks erhalten, welches beim Bodenkontakt sofort wegsackte. Mit viel Glück blieb Max Bucholz unverletzt.

Am 15. Juli 1941 wurde Max Bucholz zum Staffelkapitän der 2./JG 3 ernannt, wo der den erkrankten Olt. Helmut Meckel ersetzte. Nur wenig später, am 12. August 1941, wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes für 27 Luftsiege auf 160 Feindflügen verliehen. Anfang Oktober wurde die I./JG 3 zur Auffrischung aus dem Einsatz gezogen und nach Holland verlegt. Als neues Muster erhielt die Einheit Bf 109F-4. Im Zuge der Bildung der Reichsverteidigung und der Aufstellung des JG 1 wurde die I./JG 3 zur II./JG 1. Bucholz behielt seine Staffel, die jetzt die 5./JG1 wurde. Am 12. Februar erzielte Max bucholz seinen 28. und letzten Luftsieg über eine Bristol Blenheim im Rahmen der Operation Donnerkeil, dem sogenannten "Kanaldurchbruch" bei dem die deutschen Schlachtschiffe Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen durch den Kanal von Brest in die Nordsee verlegten. Ab Mitte 1942 bis zum Ende des Krieges bekleidete Max Bucholz Stabspositionen bei der I./JG 106 und I./JG 102.

Während seiner Einsätze erzielte Max Bucholz 28-30 Luftsiege (je nach Quelle). Neben dem Ritterkreuz hatte er auch die Frontflugspange für Jäger in Gold, den Ehrenpokal der Luftwaffe (11.10.1940), sowie natürlich die beiden Stufen des Eisernen Kreuzes verliehen bekommen. Weiterhin erhielt er auch das Verwundetenabzeichen in Schwarz (26.11.1940). Auch zu seiner Nachkriegskarriere kann ich leider nichts schreiben. Er verstarb am 19.Juli 1996.

Das Modell

Den neuen Eduard Bausatz braucht man sicher nicht mehr in epischer Breite vorstellen. Super detailliert mit Fotoätzteilen und Masken und in diesem Fall sogar mit Resinteilen. Utz hat dazu einen ausführlichen Beitrag geschrieben (First Look). Ich verstehe und akzeptiere Utz Kritik bzgl. der Waffenschachtklappen. Leider ist es sehr schwer aussagekräftige Dokumente bzw. Bilder (insbesondere historische) zu finden, die dies wirklich belegen. Ich habe danach gesucht, da ich Eduard darauf aufmerksam machen wollte. Meine eigenen Bilder des Fw 190 Nachbaus aus Gatow sowie die Bilder der IPMS Stockholm (Fw 190A-8 in detail revisited) zeigen - nach meiner Meinung -, dass die scharfen Kanten eher durch Licht und Schatten produziert werden, als durch "echte" Knicke im Metall. Also möge jeder selbst entscheiden, ob dies ein Fehler des Bausatzes ist und ob er mit dem von Eduard angebotenen leben kann oder nicht. Für den Moment kann ich es ... zumindest bis ich die richtigen Dokumente gefunden habe.

Der Bau erfolgte aus dem Kasten, lediglich die Rohre der MG FF und MG 151 wurden durch Teile von Master ersetzt. Außerdem verwandte ich die Bronze Fahrwerksbeine von Eduard wegen der angegossenen Bremsleitungen und der schön dünnen Fahrwerksklappen. Wie bereits bei der Fw 190A-5 erwähnt, lässt sich die neue Fw 190A von Eduard deutlich besser bauen als der Vorgänger aus galvanisierten Resinformen. Allerdings muss man beim Hauptspant aufpassen, denn hier kann man das ganze Modell versauen. Bei diesem Modell hatte ich einige Probleme das Teil an der richtigen Stelle zu fixieren und ich musste eine Seite mehrfach ausrichten und "zwingen", biss ich einen halbwegs ordentlichen Sitz erreicht hatte. (bei der A-5 ging das hingegen recht gut).

Die Hochzeit zwischen Tragflächen und Rumpf verlief dann ohne Probleme. Die Zwingen und das Klebeband sind nur für die korrekte Ausrichtung angebracht, denn die Passgenauigkeit ist hier sehr gut. Bei den Motorverkleidungen muss man aber auf eine gute Passung und kreisrunde Ausrichtung achten, daher sind die Paneele hier schon verklebt.

Da ich bei meiner ersten Fw 190A-4 leichte Probleme hatte, das obere Instrumentenbrett richtig zu positionieren, brachte ich es diesmal erst nach dem Zusammenfügen des Rumpfes an. Bei der Fw 190A-2 war es wegen der engen Passung ein wenig schwieriger das Instrumentenbrett an der richtigen Stelle zu platzieren. Letztendlich klickte es aber in Position. Der weitere Zusammenbau lief hervorragend und nach anbringen der Ruder und Steuerflächen sah das Modell sehr schnell nach Fw 190 aus.

Die Lackierung erfolgte mit Gunzefarben. Das Schema ist das Standardtarnschema für FW 190 Tagjäger in RLM 74/75/76. Nachdem die Lackierung getrocknet du mit Klear versiegelt worden war, habe ich die Abziehbilder aufgebracht. Das eine mir bekannte Foto des Flugzeugs zeigt es von links vorn und die Möwe ist nur knapp zu erkennen, daher musste ich mich an die Bauanleitung halten und nur die Möwe wurde ungefähr zum Bild passend angebracht sowie die gegenüberliegende Seite analog. Auf der rechten Seite habe ich allerdings versucht, die Klappen der Einfüllstutzen zu vermeiden. Dann nochmal Klear und ein Wash zur Hervorhebung der Strukturen. Mir ist schon klar, dass dies etwas übertrieben ist, aber ich mag den Effekt einfach.

Nun kamen noch diverse Kleinteile dran. Die größte Herausforderung war dabei die Spinnerspirale. Das eng gewundenen Abziehbild (liegt zweimal im Bausatz bei, zum Glück hatte ich zwei Bausätze) hat mich 3 Versuche gekostet, bis es endliche halbwegs saß. Perfekt ist anders, aber angesichts der Schwierigkeit des Unterfangens bin ich ganz zufrieden. Den Einstiegsbügel habe ich eingeschoben dargestellt. Dabei fiel mir erstmalig auf, dass dieser für A-2 und A-5 unterschiedlich breit ist. Die Fahrwerksklappen wurden RLM 76 außen und 02 innen lackiert. Das Wash ist wie schon bei der Fw 190A-5 Dark Brown von Tamiya. Zum Abschluss wurde das Modell noch in Matt lackiert. Die Masken kamen von der Kanzel und die Antenne wurde angeklebt. Als Fahrwerksindikatoren verwendete ich Plastikrundmaterial (ca. 0,1mm), das ich rot lackierte.

Fazit: Eduards Fw 190 kommt in punkto Bausatzdesign/Baubarkeit nicht an die Bf 109 oder Spitfires aus gleichem Hause heran. Jedoch sind die neuen 190er deutlich besser zu bauen, als die alten. Wer es einfacher mag, kann gut auf Tamiya zurückgreifen, hier gibt es aber nur Fw 190A-3 und A-8/F-8. Hasegawas Fw 190A Serie ist zum größten Teil eine Mogelpackung, denn auch hier gibt es nur Fw 190A-3/A-4 und eine Fw 190A-8 in verschiedenen Boxen. Die versionsspezifischen Unterschiede sind entweder garnicht berücksichtigt oder müssen durch spachteln/gravieren angepasst werden. In punkto Baubarkeit haben Hasegawa und Eduard jeweils ihre Vorzüge und Nachteile, bei den Details sehe ich Eduard vorn.

Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2019)