Heinz Bär wurde am 25.03.1913 in Sommerfeld (bei Leipzig) geboren. "Pritzl" war wohl einer der markantesten und faszinierendsten deutschen Jagdflieger. Im April 1934 meldete er sich zur Reichswehr und wurde 1935 zum Bodenpersonal der Luftwaffe versetzt. Erst 1937 begann er mit der Pilotenausbildung und wurde am 01.09.1938 zum JG 51 als Transportflieger versetzt, wo er eine improvisierte Jagdfliegerausbildung erhielt. Als Unteroffizier schoss er am 25.09.1939 im Westen bei der 1./JG 51 seinen ersten Gegner ab. 2 weitere folgten im Frankreichfeldzug.
Bei den Luftkämpfen über England erzielte er bis zum Frühjahr 1941 14 Luftsiege. Am 02.09.1940 wurde er in seiner Bf 109 F-2 (WNr. 3714) über dem Kanal abgeschossen, konnte aber sein Flugzeug erfolgreich verlassen und wurde durch den Seenotdienst geborgen. Am 07.09.1940 wurde er zum Leutnant befördert.
In Rußland reihte er in kürzester Zeit Erfolg an Erfolg. Am 30.06.1941 schoss er als seinen 23.-27. Luftsieg 5 Bomber ab und hatte bei seiner Ritterkreuzverleihung am 02.07.1941 bereits 29 Abschüsse. Am 20.07.1941 wurde er Staffelkapitän der 12./JG 51 und errang am 22.07. den 40. und am 29.07. den 50. Abschuss. Als 31. Soldat der Wehrmacht erhielt er am 14.08.1941 das Eichenlaub, wobei sein Abschusskonto bei 62 lag. Bis ende 1941 erzielte er 88 Luftsiege (darunter 6 am 30.08.). Am 31.08.1941 musste er mit seiner Bf 109 F-2 (WNr. 8318, "braune 1") 40km jenseits der Front notlanden, konnte sich aber binnen zweier Tage zu den eigenen Linien durchschlagen. Als siebentem Soldat der Wehrmacht wurden ihm am 16.02.1942 nach 90 Abschüssen die Schwerter verliehen.
Am 12.05.1942 wurde er mit der Führung der I./JG 77 beauftragt. Am 19.05.1942 erzielte er seinen 99.-103. Abschuss. Als die Gruppe im Juli 1942 nach Sizilien verlegte, stand sein Konto bei 113. Luftsiegen. Am 08.06. wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold und der Ehrenpokal für besondere Leistungen im Luftkrieg verliehen. Im Oktober 1942 schoss er über Malta 4 britische Jäger ab und dann in Ägypten und Libyen in schneller Folge 22 anglo-amerikanische Jäger, davon 5 am 03.11.1942. Obwohl er gesundheitlich star angeschlagen war, erzielte er in Tunesien bis zum 29.04.1943 39 Luftsiege (140-178), darunter 2 Viermots.
Völlig abgeflogen wurde er am 19.08.1943 zum Kommandeur der Ergänzungsgruppe Süd in Südfrankreich ernannt. (Anm.: Vergleiche Prien: JG 77 für die näheren Umstände und die Beteiligung des "extrem ehrgeizigen" Steinhoff) Im Januar 1944 wurde er zur 6./JG 1 in die Reichsverteidigung versetzt, inzwischen bei der Luftwaffenführung wegen seiner Eigenwilligkeit in Ungnade gefallen.
Seine überragenden Erfolge gegen die US-Verbände (16 LS vom 10.02.-06.03.1944, darunter 13 Viermots) konnten jedoch nicht übergangen werden, und so wurde er am 15.03.1944 Kommandeur der II./JG 1. Am 22.04.1944 errang er seinen 200. Luftsieg und wurde am 01.06.1944 zum Kommodore des JG 3 ernannt. Beim Unternehmen "Bodenplatte" schoss er am 01.01.1945 2 britische Jäger ab (vgl. Manrho/Pütz "Bodenplatte"). Am 14.02.1945 übernahm er die III./EJG 2 in Lechfeld, wo die Strahljägerausbildung durchgeführt wurde, und ab 27.04.1945 führte er den JV 44.
Heinz Bär erzielte auf ca. 1000 Feindflügen 221 Luftsiege und wurde dabei 18 mal abgeschossen oder war zur Notlandung gezwungen. Mit 125 Westabschüssen war er nach Marseille der erfolgreichste Pilot gegen die Westalliierten. Von seinen Luftsiegen waren 21 viermotorige Bomber, 16 Abschüsse gelangen ihm mit der Me 262, was ihn zum erfolgreichsten Piloten auf diesem Muster macht. Heinz Bär stürzte am 28.04.1957 in Braunschweig-Waggum bei der Vorführung einer Sportmaschine tödlich ab.
(Quelle Obermaier: Die RK-Träger der Luftwaffe Bd.1 Jagdflieger)
Leider existiert bisher keine ausführliche Biographie dieses Ausnahmepiloten. Glücklicherweise ist derzeit in Tschechien ein Werk in Arbeit. Zum Weg Heinz Bärs könne die Geschwaderchroniken von Jochen Prien herangezogen werden: JG 77(4 Bde.), JG 1 und 11(3 Bde.) und Stab und I./JG 3
Dieses Modell ist eines der ersten 1/48 Modelle, die ich gebaut habe. Entsprechend ist die Ausführung noch nicht so gut wie bei den neuesten Modellen. Der Bausatz der Bf 109 F-4 stammt von Hasegawa und wurde bis auf die Abziehbilder aus dem Kasten gebaut. Die Nassschiebebilder sind von Techmod aus Polen und sehr fragil und dünn. Das Modell stellt Heinz Bärs Kommandeursmaschine von der I./JG 77 kurz nach der Verlegung nach Comiso auf Sizilien dar.
Steffen Arndt, Schwerin