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Marcel Albert

Jakowlew Jak-3

Modell: Zvezda
Zubehör: Eduard: Fotoätzteile, Masken, Vector: Fahrwerkschacht, Propeller, Komplekt Zip: Steuerflächen + Kühler
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Listemann, Tilley, Ehrengardt: Les pilotes de chasse francais 39-45 (Aero Editions)
Der Pilot

Marcel Albert wurde am 25. November 1917 in Paris geboren und wuchs in einer Familie der Arbeiterklasse auf. Nach seiner Schulzeit begann er eine Lehre zum Mechaniker und montierte schließlich Getriebe für Renault. Im Mai 1938 wurde er für das Pilotentraining der Armée de l'Air angenommen. Nach der fliegerischen Grundausbildung und dem Fortgeschrittenentraining kam er zum Fluglehrzentrum nach Chartres, wo er Bloch 152, Morane-Saulnier MS.406 und Hawk 75 Jagdflugzeuge flog.

Im Februar 1940 wurde Alber zur Groupe de Chasse I/3 versetzt, einer Einheit, die mit dem damals leistungsstärksten Jagdflugzeugs Frankreichs, der Dewoitine D.520, ausgerüstet war. Als deutsche Truppen im Mai 1940 in Frankreich einmarschierten, wurde seine Einheit nach Reims verlegt. Am 14. Mai 1940 schoss Albert nördlich Suippe eine Do 17 ab. Später am selben Tag meldete er den Abschuss einer Bf 109, der jedoch nicht anerkannt wurde. Bis zum Waffenstillstand meldete er noch einen wahrscheinlichen Abschuss einer Heinkel He 111.

Unter der Vichy Regierung verlegte seine Einheit nach Algerien und operierte gegen die britischen Einheiten in Gibraltar. Am 14. Oktober desertierte er mit zwei weiteren Piloten und übergab die Flugzeuge an die Briten. Nachdem er Großbritannien erreicht hatte, trat er der Royal Air Force bei und flog 47 Einsätze in Spitfires mit der No. 340 Squadron.

Ende 1942 schloss sich Albert der Normandie-Niemen Gruppe an, einer Französischen Jagdfliegergruppe, die in der Sowjetunion gegen die Deutschen kämpfen sollte. Die Normandie-Niemen Gruppe wurde im April 1943 in den Kampf geworfen und flog ausschließlich sowjetische Muster, zunächst Jak-1 später Jak-9 und Jak-3.

Albert bewies sich bald als einer der besten Piloten der Gruppe. Seinen ersten Luftsieg erzielte er über eine Fw 189 am 16. Juni 1943. Im Juli beanspruchte er drei weitere Abschüsse und er erhielt das Kommando über die erste Escadrille am 4. September 1943. Während der Offensive in Ostpreußen erzielte er im Oktober sieben weitere Luftsiege. In Anerkennung seiner Leistungen erhielt Marcel Albert am 27. November 1944 den Titel Held der Sowjetunion. Insgesamt erzielte Albert auf 262 Feindflügen 23 Abschüsse (davon 15 zusammen mit anderen Flugzeugführern). Marcel Albert wurde mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt:

Nach dem Krieg arbeitete Albert zunächst als Testpilot. Später wurde er in die Tschechoslowakei als Luftattaché entsandt, wo er auch seine zukünftige Frau kennenlernte. 1948 verließ er den Militärdienst und siedelte mit seiner Frau in die USA über. Marcel Albert starb am 23. August 2010.

Das Modell

Nachdem ich die La-5FN von Zvezda endlich fertiggestellt hatte, konnte ich mich einem neuen sowjetischen Projekt der Firma widmen. Ich hatte bereits das tolle, aus dem Kasten gebaute Modell von Jean-Luc gesehen und wollte eine geschlossene Version, aber mit Korrekturen und Verfeinerungen bauen. Dazu hatte ich diverse Sets verschiedener Zubehörhersteller erworben: Vector Jak-3 Fahrwerkschächte und Lufteinläufe (viel Besser als die Bausatzteile), Vector Jak-3 Propeller, Komplekt ZiP Jak-3 Update Set, Eduard Jak-3 Detailsatz, Eduard Jak-3 Masken alle für den Zvezda-Bausatz.

Wer schon mal einen Baubericht von mir gelesen hat, weiß, dass ich das Bauen von Cockpits nicht besonders gut leiden kann. Deshalb begann ich auch diesmal mit dem Flügel. Hier musste Einiges ausgesägt und ausgefräst werden, damit die Vector Fahrwerkschächte und das Komplekt-ZIP Bauchblech gut passen. Wie man auf den Bildern sehen kann, gelang mir dies recht gut und zügig. Die Passgenauigkeit ist gut. Lediglich der konstruktive Fehlgriff von Zvezda, die Klebenaht knapp neben einen Blechstoß zu setzen, weshalb man beide Rumpfseiten spachteln und schleifen muss, wird den Spaß hier trüben. Doch dazu später mehr

Nun ließ es sich nicht mehr vermeiden und der Bau des Cockpits begann. Zunächst wurden einige PE- und Plastik Teile an die Seitenwände angebaut. Anschließend gab es eine Lage Innenfarbe "Stalnii" von AKAN. Wie gesagt, macht mir dieser Bereich nicht besonders viel Spaß, so dass ich es mir hier möglichst einfach mache. Ich mag deshalb die Instrumentenbretter aus den Eduard Sätzen. Von den kleinen Hebelchen ließ ich einige der Winzigsten weg, da man diese kaum handhaben kann und später ohnehin nicht sieht.

Der weitere Zusammenbau läuft problemlos. Wenn es etwas schwieriger wurde, lag es oft daran, dass ich von der Bauanleitung abwich oder ein Resin- oder PE-Teil eingebaut habe. Und jetzt kam das große Spachteln. Wie schon erwähnt, halte ich diese Konstruktionsweise, die sich auch bei weiteren Modellen (Su-2) zeigt, für nicht sehr hilfreich. Ich sehe auch keine Notwendigkeit die Klebefuge neben die originale Stoßkante der Bleche zu legen. Nun, um diese Fuge loszuwerden, muss man den "Blechstoß" abkleben und die Fuge verspachteln. Die Stelle am Modell ist auch nicht gerade sehr gut zugänglich, so dass das Schleifen auch nicht so einfach ist. Hinzu kommt noch das Anpassen der Vectorteile an den Flügel. Mir machen solche Arbeiten eher Spaß, aber sie sind vom Design her unnötig.

Jetzt habe ich die Hauptfahrwerksbeine montiert und die Eduard Außendetails ergänzt (ohne die bedruckten Tankanzeigen). Ich habe für den Kühler auch die Klappe von Eduard verwendet, da sie mir besser detailliert war. Diese ist etwas schmaler als das Komplekt-ZIP Teil, aber nach ein paar Farbschichten ist das nicht mehr zu sehen. Hinter dem Sitz baute ich das Eduard Funkgerät ein und noch ein am Instrumentenbrett vergessenes Teil. Das AKAN "Stalnii" passt ganz gut zu der von Eduard verwendeten Bedruckung.

Ich habe dann das Cockpit erst mal grob abgeklebt und das ganze Modell mit Aclad Grey Primer für die Lackierung vorbereitet. Dann gab es noch letzte Details im Cockpit zu installieren und die Kanzelteile für die geöffnete Darstellung wurden (geschlossen) montiert. Die Schiebehaube wurde mittels Maskol verklebt bzw. abgedichtet. Den Kopfpanzer habe ich erst mal noch weggelassen.

Nun war es Zeit für die Farben. Wieder war AKAN Farben mit den Tönen AMT-7, AMT-11 und AMT-12 das mittel der Wahl. Diese sind nicht maßstäblich abgemischt, aber mir gefallen diese dunklen Töne sehr gut und durch den Mattlack findet auch eine gewisse optische Aufhellung statt. Nach eine Schicht Glanzlack (Klear) ging es an das Aufbringen der Abziehbilder. Ich hatte hier einen Bausatz aus dem Allerersten Produktionslos, welches offensichtlich einige Probleme mit der Qualität der Abziehbilder hatte. Jedenfalls schlug die rechte Seitenmarkierung Unmengen von Falten, die sich auch beim Trocknen nicht ausglichen (wie dies normalerweise der Fall ist). Schleifen der Decals und nachmalen führte leider nicht zum gewünschten Ergebnis so dass die Rumpfseite "abgebeizt" und nachlackiert werden musste. Obwohl mit noch der Begemot Decals zur Verfügung standen, habe ich einen weiteren Bausatz für Ersatzdecals bestellt.

Als Decalmedium hatte ich Klear verwendet, was normalerweise sehr gut klappt und mit den unterliegenden bzw. anschließenden Schichten Klear "verschmilzt" und die Decals sehr gut versteckt. Da dies diesmal nicht funktioniert hatte ging es auf der anderen Seite mit Daco grün bzw. orange weiter... mit dem gleichen Ergebnis, was zu dem oben erwähnten Schluss führte, dass das Problem bei den Decal liegt. Die Abziehbilder aus dem Ersatzbausatz ließen sich dann auch wie gewohnt verarbeiten. Leider waren in diesem Bausatz die Abschussmarkierungen verdruckt, so dass auch diese nach reiflicher Überlegung wieder entfernt wurden und durch die Markierungen aus dem Begemot Bogen ersetzt wurden. Die Bausatzdecals stammen übrigens auch von Begemot, sind aber nicht gleich groß, so dass ein Überkleben nicht möglich war. Wie sich herausstellte waren auch diese nicht 100% im Register … die aus dem Ursprungsbausatz waren sehr gut!

Der Pfeil ist übrigens insgesamt etwas überdimensioniert. Ich habe das Abziehbild an der vorderen Spitze ausgerichtet, weshalb es etwas zu weit nach hinten reicht. Dieser kleine Fehler wird aber sicher nur Experten auffallen.

Weiter mit dem Fahrwerk: Das Spornrad wurde durch die Anpassung für die Ätzteile ziemlich geschwächt und musste – natürlich nach dem Abbrechen – verstärkt werden. Wer die PE-Teile verwendet, sollte sich über Ersatz oder Verstärkung evtl. vorher Gedanken machen. Die Bremsleitung am Hauptfahrwerk war etwas knifflig, da die Bauanleitung hier nicht wirklich hilfreich ist. Mit Hilfe der Bilder des verbauten Satzes von der Eduard-Website habe ich eine Lösung gefunden, mit der ich ganz zufrieden bin. Es ist manchmal schon seltsam, wie unterschiedlich der gleiche Arbeitsgang sein kann. Das linke Fahrwerk ließ sich recht gut mit den PE-Teilen versehen, während es auf der anderen Seite ein regelrechter K(r)ampf war.

Eine weitere eher nervige Baustelle war der Spinner. Natürlich passten die Bausatzdecals überhaupt nicht auf diesen. Einer Maskierung des kleinen Teils gelang mir mit meinen überdimensionierten Fingern auch nicht. Auch das Aizu-Klebeband haftete einfach nicht gut genug und gerade. Also musste ich das Ding von Hand bemalen. Mit dem Ergebnis bin ich nur mittelmäßig zufrieden, aber es ist eigentlich nur auf den Nahaufnahmen zu sehen und mit etwas Abstand sieht's ganz gut aus.

Nach einer längeren Phase, in der mich die Motivation verlassen hatte, ging es wieder an das Modell, denn viel fehlte wirklich nicht mehr. Mattlack, Anbringen der Benzinuhren auf dem Flügel, demaskieren, Antenne aus dünnem Verspannungsgarn von "Uschi von der Rosten", das Pitot aus einem Albion Alloys 0,7mm Röhrchen und Fahrwerksklappen. Eduard hatte für diese schon Anlenkungen des Einziehmechanismus beigefügt, die ich auch verbaut hatte. Leider gab es nirgendwo einen solchen Mechanismus. Nach einer Recherche über das genaue Aussehen dieser Baugruppe, habe ich sie aus dünnem Kupferdraht nachgebaut. Die eigentliche Anlenkung sollte in der Mitte der Fahrwerksrestklappe erfolgen. Ich habe aber die bereits verklebten "Mikroteile" nicht wieder entfernt, sondern für das "H" genutzt. So ist es zwar nicht ganz korrekt, sieht aber immer noch besser aus als Nichts.

Fazit: Zvezda legt hier zwar einen etwas korrekteren Bausatz als Eduard vor, die starken Vereinfachungen und die seitliche Klebefuge trüben aber das Bild. Somit behält der Eduardbausatz seine Daseinsberechtigung. Wer sein Modell mit offenem Motorraum darstellen will, hat hier die bessere Grundlage. Alles in Allem hat der Bau Spaß gemacht und die Fotoätzteile und Resinkorrekturen und -ergänzungen werten das Modell - nach meiner Meinung - deutlich auf.

Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2015)