Der Pilot: Josef Carl Peter Jacobs wurde am 15. Mai 1894 in Kreuzkapelle (Rheinland) geboren. Er war der Sohn von Wilhelm Jacobs und Josefina Küppers. Jacobs kam bereits vor dem Krieg an der Fliegerschule Bruno Werntgens mit der Fliegerei in Kontakt, musste aber nach dessen Fliegertod 1913 seine fliegerische Ausbildung unterbrechen und begann, Maschinenbau zu studieren. Bei Kriegsausbruch meldete Jacobs sich als Freiwilliger zur Fliegertruppe und trat bei der Flieger-Ersatzabteilung 3 in Darmstadt die Ausbildung zum Flugzeugführer an, wurde von dort zum Armee-Flugpark 1 in Tergnier versetzt, von wo er über Hellmuth Wilberg zur Feldfliegerabteilung 11 gelangte und führte mit dem Beobachter Hermann Fricke, später ebenfalls Träger des Ordens „Pour le Mérite“, Artillerie- und Fernaufklärungseinsätze durch.
Im März 1916 erzielte Josef Jacobs mit seinem Fokker Eindecker den ersten Luftsieg. Es folgte eine Zeit bei einem Kampfeinsitzerkommando, bis er zwischen Oktober und November 1916 zur Jagdstaffel 12 kam. Von November 1916 bis August 1917 flog er bei der Jagdstaffel 22, bis er von August 1917 bis Kriegsende selbst Führer der Jagdstaffel 7 wurde.
Am 10. September 1917 besiegte er den erfolgreichen französischen Jagdflieger J. Matton, der neun deutsche Flugzeuge abgeschossen hatte. Im Dezember 1917 stieß er während eines Luftkampfs mit dem Flugzeug einer Nachbarstaffel zusammen, bei dem sein Flugzeug schwer beschädigt, Flächenkühler, Propeller, Teile des Motors und die linke Verwindungsklappe abgerissen wurden. Mit viel Glück brachte er eine Bruchlandung zwischen den Linien zustande und rettete sich von Granattrichter zu Granattrichter Deckung suchend auf die deutsche Seite. Auch dem anderen Jagdflieger gelang die Landung ohne das abgerissene Fahrgestell. Nach seinem 22. Luftsieg erhielt Jacobs am 18. Juli 1918 den Orden „Pour le Mérite“. Bis Kriegsende errang Jacobs 48 anerkannte Luftsiege. Er flog von 1918 bis Kriegsende auf einem Dreidecker Fokker Dr.I 450/17, dessen Motor er durch den einer abgeschossenen britischen Sopwith 'Camel' ersetzt hatte.
Nach dem Ersten Weltkrieg betätigte sich Josef Carl Jacobs unter anderem als Rennfahrer und wurde 1922 Sieger eines Rennens auf der AVUS in Berlin. In den 1930er Jahren wurde Jacobs zum Direktor bei den Adlerwerken in Frankfurt berufen. Am 21. Februar 1936 gründete er das „Reparaturwerk Erfurt Josef Jacobs“ in Erfurt, das 1937 in „Reparaturwerk Erfurt G.m.b.H.“ umfirmierte. Im Oktober 1940 löste Albert Kalkert, der zuvor bei der Gothaer Waggonfabrik als Flugzeugkonstrukteur tätig war, Jacobs als Direktor ab. Jacobs wurde von Göring eingeladen, sich als Major der neuaufgestellten Luftwaffe anzuschließen, doch er lehnte ab, da er ein Gegner des Nationalsozialismus war, und siedelte später nach den Niederlanden aus.
Josef Carl Jacobs kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück. Er starb am 29. Juli 1978 als Sozialhilfeempfänger in München und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Perlacher Friedhof. Er war der letzte lebende Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ der deutschen Fliegertruppe des Ersten Weltkrieges und wurde mit vollen militärischen Ehren beerdigt.
Quelle: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Jacobs
Das Modell: Für den Bau dieses Modells habe ich die Revell-Edition des Eduard Bausatzes verwandt. Eigentlich wollte ich immer Jacobs schwarze "Nordwindgottheit" bauen. Leider ist diese nur mit einem Foto dokumentiert und die Decals meines Dragon Bausatzes sind auch schon arg angegriffen und bedürften einer umfangreichen Überarbeitung. Bei Lars' "Schmetterlingssammlung" ist die lediglich mit schmalen weißen Balkenkreuzen markierte Fokker von Josef Jacobs enthalten und je länger ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir diese Bemalung. Diese lässt sich auch relativ einfach ohne Abziehbilder darstellen, so dass die Entscheidung gefallen war.
Ein kleiner modellbauerischer Nachteil von Jacobs Maschinen ist die Verwendung von Beutemotoren. Er soll auch eine Kiste Champagner für die Beschaffung eines intakten Camel Motors ausgesetzt haben. Ganz so teuer wird’s für den geneigten Bastler nicht. Ich habe zum Beispiel eine von Eduards Sopwith Camel Dual Combos in einer Verkaufsaktion eines Händlers erworben, so dass ich eine aus dem Bausatz und einen Nachtjäger mit dem Umbausatz von Freightdog Models bauen kann. Somit wird ein Motor überzählig, den ich für dieses Projekt verwandte. Das Kurbelgehäuse muss etwas angepasst werden, aber ansonsten passt das Ding ganz gut unter die Motorhaube der Fokker Dr. I.
Los geht’s aber wie immer im Inneren. Zum Bausatz habe ich mir noch einen Zoom Satz von Eduard besorgt, mit dem sich vor allem die Instrumente und die Kühlmäntel der MGs besser darstellen lassen. Auch die Platte unter dem Vorderrumpf ist sehr hilfreich für die Platzierung der Fahrwerksbeine und zur Darstellung des Übergangs zur Motorhaube. Dieser musste übrigens auch etwas angepasst werden, damit der neue Motor passt. Doch ich schweife schon wieder ab.
Das Cockpit wurde nach Bauanleitung gebaut. Die Seitenwände erhielten nach sandfarbener Grundierung ein schwarzes Washing, um die "durchdrückende" Außenbemalung zu imitieren. Der Holzbereich wurde dabei ausgespart. Hier habe ich dann die Holzdecals von Uschi van der Rosten ausprobiert. Diese sind zwar in ihrer Struktur schön gemacht, allerdings sehr steif und deshalb nur schwer über die Innenstruktur zu ziehen. Insgesamt habe ich hier nicht viel Zeit investiert, da man davon später nur wenig sehen kann. Die prominenten Gurte sind aber ein weiteres Argument für den Kauf des Zoom-Satzes.
Schon frühzeitig habe ich versucht das Rot des Bausatzplastiks durch Primer und Lackierung loszuwerden. Persönlich kann ich diese knallbunten Spritzlinge überhaupt nicht leiden und würde immer ein neutrales grau oder beige vorziehen. Ich weiß auch nicht, ob dadurch auch nur ein Bausatz mehr verkauft wird … durch die Verpackung kann man es schließlich nicht sehen. Leider ergibt sich durch dieses Vorgehen die Notwendigkeit, bereits lackierte Bereiche noch mal zu schleifen. Das ist nicht weiter schlimm, oft aber nicht sehr gut für die Schleifmittel, die sich leicht mit der Farbe zusetzen.
Nachdem der Rumpf und die unteren beiden Tragflächen verbunden waren, ging es ans Fahrwerk. Die Achse des Bausatzes habe ich durch ein Messingrohr von Albion Alloys ersetzt. Beim Letzten Dr.I Bausatz war das Plastikteil nicht ganz stabil und brach. Für das Anbringen der Fahrwerksstreben habe ich meine - nach einer Anleitung aus dem Decalbogen von Pheon Decals (JG 2 Fokker Dr.I) hergestellte - Helling verwandt. Leider haben sich die 4 kleinen Klebepunkte bis zur Verspannung noch öfter gelöst, so dass die Klebestellen nicht ganz sauber sind und die Ausrichtung auch minimal anders als durch die Helling vorgegeben. Sie hilft aber immerhin die Länge der Streben korrekt anzupassen.
Nun zeigte sich mal wieder, dass Zeitdruck kein guter Gehilfe ist. Für eine Ausstellung wollte ich den kleinen Kameraden unbedingt noch fertig bekommen. Die obere Tragfläche wollte aber nicht so recht. Nach mehreren Versuchen saß dann Alles in entsprechender Position. Beim abendlichen Nachlackieren der Hoheitszeichen behandelte ich das gute Stück dann aber etwas zu unvorsichtig, so dass sich die Tragfläche aus Ihren Klebepunkten verabschiedete. Eine halbe Stunde Nacharbeit war dann erforderlich und die Erkenntnis das ganze erst mal ruhen zu lassen.
Apropos Hoheitszeichen. Die Vorstellung wie das Anbringen selbiger funktioniert, war da doch etwas optimistisch und ich hatte ziemlich viel Arbeit damit. Dabei ist die Symmetrie das größte Problem. Zunächst wollte ich die Kreuze in weiß auf das schwarz aufsprühen. Das sah erst mal auch nicht so schlecht aus, leider saßen die Horizontalbalken aber nicht auf der gleichen Höhe, was mit den "Negativmasken" für mich auch schwer einzuschätzen war. Also umgekehrt: zunächst weiße Flächen Sprühen, die Balkenkreuze abkleben, bis sie mir gefielen und anschließend wieder alles schwärzen. Das Ergebnis war immer noch nicht 100%ig das, was ich wollte, aber zufriedenstellend. Insbesondere auch im Hinblick auf den bereits erwähnten Ausstellungstermin. Letztlich konnte ich mich trotz nicht eingehaltenen Termins nicht zu einem erneuten Versuch durchringen. Es war mir einfach zu viel Aufwand für eine - im Vergleich - marginale Verbesserung.
Auch das unfertige Modell habe ich auf der Ausstellung gezeigt, wenn auch mit dem Hinweis auf jenen Mangel. Schließlich fehlte nicht mehr allzuviel. Als nächstes kamen die Steuerhörner an den Leitwerken dran. Diese wurden dann mit eisenfarbig bemalten, gezogenen Gussästen verspannt. Abschließend folgten diverse Kleinteile, wie die Munitionszufuhr zu den MGs und die Verstrebung des Höhenleitwerks.
Fazit: Ich finde es schön, dass Revell durch solche Kooperationen wirklich gute Bausätze auf dem einheimischen Bastelmarkt verfügbar macht. Die Einfärbung der Plastikrahmen finde ich unschön, das gilt auch für das Dunkelgrün, in dem viele Militärmodelle aus Bünde ausgeliefert werden. Wer mehr als einen Dreidecker bauen möchte, sollte die Anschaffung einer Dual Combo von Eduard erwägen, da hier für etwa 30 Euro zwei komplette Modelle (mit Ätzteilen) angeboten werden.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2014)