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Bell X-1

Eduard - 1/48

Pilot: Charles Elwood "Chuck" Yeager, Sohn der Landwirte Susie Mae und Albert Hal Yeager, wurde am 13. Februar 1923 als zweites von fünf Kindern in Myra (West Virginia) geboren. Er hatte zwei Brüder, Roy und Hal jr., sowie zwei Schwestern, Doris Ann und Pansy Lee. Beim Spielen mit der Schrotflinte des Vaters erschoss der sechsjährige Roy versehentlich seine kleinere Schwester Doris Ann. Der Familienname leitet sich vom deutschen Wort "Jäger" ab und wird im Englischen ähnlich ausgesprochen. Seine Vorfahrenwaren Deutsche, die ihren Namen anglisiert hatten.

Yeager schloss die High School in Hamlin, West Virginia ab. Seine erste Begegnung mit dem Militär hatte er bei der Teilnahme am Citizens Military Training Camp im Fort Benjamin Harrison 1939 und 1940. Yeager meldetesich am 12. September 1941 als Freiwilliger bei den US Army Air Forces und wurde zum Flugzeugmechaniker in Victorville Army AirField, Kalifornien ausgebildet. Im Juli 1942 begann er im Rahmen des "Flying Sergeants"-Programms mit dem Flugtraining. Bei seinem ersten Flug wurde er luftkrank, was ihn allerdings nicht abschreckte. Bald wurde sein außergewöhnliches fliegerisches Talent erkennbar. Am 10. März 1943 erhielt erseinen Flugschein und die Beförderung zum Flight Officer in Luke Field, Arizona. Er wurde der 357th Fighter Group in Tonopah, Nevadazugeteilt und begann seine Kampfpilotenausbildung auf einer BellP-39.

Im Dezember 1943 wurde Yeager mit seiner Gruppe nach Europa versetzt. Yeagers Gruppewurde in Großbritannien auf der RAF Basis Leiston stationiert. Er flog dort eine P-51 Mustang, die er nach seiner Freundin und späteren Ehefrau Glennis Faye Dickhouse "Glamorous Glennis" taufte. Nach einem Luftsieg wurde Yeager bei seiner achten Mission über Frankreich am 5. März 1944 selbst abgeschossen. Mit Hilfe der französischen Résistance gelang ihm am 30. März die Flucht nach Spanien; er kehrte am 15.Mai nach Großbritannien zurück. Trotz der Regelung, Piloten, die aus einem besetzen Land fliehen konnten, zum Schutz der Widerstandsgruppen nicht mehr über feindliches Gebiet fliegen zulassen, gelang es Yeager durch persönliche Vorsprach bei Eisenhower, wieder als Kampfpilot über Europa aktiv zu werden. Kurze Zeit später wurde Yeager mit fünf weiteren Abschüssen das erste amerikanische Fliegerass in seiner Squadron. Diese fünf Abschüsse konnte er an einem einzigen Tag erzielen und wurde dafür mit dem Silver Star ausgezeichnet.

Yeager beendete den Krieg mit 11,5 offiziellen Abschüssen, wobei ihm am 6.November 1944 ein Luftsieg über eine Me 262, gelang. Zu den 11,5 Abschüssen kommt ein weiterer während eines Trainingsfluges in der Zeit, als er nach seiner Flucht noch nicht wieder zu Kampfeinsätzen zugelassen war. Er schoss hierbei eine Ju 88 ab, die eine beschädigte B-17 Flying Fortress angriff, und rettete somit der B-17-Besatzung das Leben. Da er befehlswidrig angegriffen hatte, wurde der Film aus seiner Schießkamera, der den Abschussdokumentierte, seinem Flügelmann Eddie Simpson übergeben und diesem somit der Luftsieg zugesprochen. Yeager flog seine 61. und letzte Mission im Zweiten Weltkrieg am 15. Januar 1945 und kehrte im Februar 1945 im Rang eines Captains in die USA zurück. Am 26.Februar 1945 heiratete er Glennis Dickhouse, die er schon während seiner Ausbildung kennengelernt hatte.

Yeager blieb nach dem Krieg in der Air Force und wurde Testpilot. Er wurde neben weiteren Piloten wie Bob Hoover ausgewählt, im Rahmen eines Forschungsprogramms das raketengetriebene Flugzeug Bell X-1 zu fliegen. Yeager gab dem experimentellen Flugzeug den Spitznamen "Glamorous Glennis", nach seiner Ehefrau Glennis. Am 14.Oktober 1947 gelang Yeager mit diesem Flugzeug in einer Höhe von 13.100 m (43.000 ft) das Durchbrechen der Schallmauer. Unter Temperatur- und Luftdruckbedingungen, bei denen die Schallgeschwindigkeit 1060 km/h beträgt, erreichte er eine Geschwindigkeit von 1125 km/h bzw. Mach 1,06.

Zwei Tage vordiesem Flug hatte er sich bei einem nächtlichen Ausritt mit seiner Frau zwei Rippen gebrochen; er hatte beim Heimritt zu spät erkannt, dass ein Gatter geschlossen war. Aus Angst, nicht zum Flug zugelassen zu werden, ging er nicht in das Krankenhaus seines Stützpunktes, sondern zu einem Tierarzt in der Umgebung und erzählte nur seinem guten Freund Jack Ridley von den gebrochenen Rippen. Durch diese Verletzung war es für Yeager unmöglich, die Luke der X-1 zu schließen, so dass ihm Ridley das Ende eines Besenstiels besorgte, das Yeager als Hebel zum Schließen der Luke verwenden konnte. Für den ersten offiziellen Überschallflug wurden ihm 1948 die MacKay Trophy, die Collier Trophy sowie 1954 die Harmon International Trophy verliehen. Die Bell X-1 befindet sich heute in der ständigen Ausstellung des National Air and Space Museum der Smithsonian Institution.

Später brach Yeager zahlreiche weitere Geschwindigkeits- und Höhenrekorde. Außerdem flog er als erster amerikanischer Pilot eine MiG-15, mit der sich zuvor ein nordkoreanischer Pilot nach Südkorea abgesetzt hatte. In der zweiten Jahreshälfte 1953 war Yeager an dem USAF-Team beteiligt, das an der X-1A arbeitete. Dieses Flugzeug war konstruiert, um Mach 2 im Horizontalflug zu erreichen. Im selbenJahr begleitete er in einem Verfolgungsflugzeug seine enge Freundin Jacqueline Cochran, als sie als erste Frau ein Flugzeug mit Überschallgeschwindigkeit flog. Als erster Mensch übertraf am 20. November jedoch Scott Crossfield mit einer Douglas Skyrocket der NACA Mach 2 im Horizontalflug. Nachdem diese Marke überboten worden war, entschieden sich Yeager und Ridley, mit der "Operation NACA Weep" diese Leistung zu übertreffen. Dies gelang ihnen mit ihrem Team am 12. Dezember 1953, als sie eine Geschwindigkeit von Mach 2,44 erreichten. Allerdings verlor Yeager hierbei die Kontrolle über die X-1A. Erst nach einem 51 Sekunden dauernden Trudeln über alle drei Achsen bekam er die Maschine wieder unter Kontrolle und konnte sicher landen.

Zwischen Mai 1955 und Juli 1957 kommandierte Yeager die mit F-86H Sabre ausgerüstete 417th Fighter-Bomber Squadron (50th Fighter-Bomber Wing), die in Hahn im Hunsrück und im lothringischen Toul-Rosières stationiert war. Während seiner Zeit in Deutschland war er Mitglied des Segelflugclubs am Mont Royal bei Traben-Trarbach. Von 1957 bis 1960 kommandierte er die mit F-100D ausgestattete 1st Day Fighter Squadron, die auf der George Air Force Base in Kalifornien und im andalusischen Morón stationiert war.

Nach einem Jahr Studium am Air War College wurde Yeager der erste Kommandant der USAF Aerospace Research Pilot School, die zuvor als USAF Flight Test Pilot School bezeichnet worden war. Sie diente zur Ausbildung von Astronauten für die NASA und die USAF. Dazu wurden unter anderem NF-104 – umgebaute F-104 Starfighter mit einem zusätzlichen Raketentriebwerk – verwendet. 1963 musste sich Yeager bei einem dieser Flüge aus seiner unkontrollierbar gewordenen Maschine herauskatapultieren. Während des Falls kollidierte er mit seinem Schleudersitz, dessen immer noch glühender Raketentreibstoff in seinen mit reinem Sauerstoff gespeisten Helm eindrang. Yeager zog sich dabei schwere Verbrennungen zu, besonders im Gesicht und an einer Hand, da er versucht hatte, sein Helmvisierzu öffnen. Nach der Landung wurde er von einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht, wo er einen Monat lang blieb. Allerdings musste ihm nach seiner Entlassung unter großen Schmerzen die Kruste, die sich auf seinen Wunden gebildet hatte, entfernt werden. Bis auf zwei verlorene Fingerspitzen und einige Narben erholte sich Yeager jedoch wieder völlig. Während seiner Zeit an dieser Schule flog Yeager auch die M-2 "Lifting Body".

1966 übernahm Yeager das Kommando über die 405th Tactical Fighter Wing auf der Clark Air Base auf den Philippinen. Er flog 127 Einsätze über Südvietnam und Südost-Asien, meistens in einer Martin B-57. Im Februar 1968 wurde ihm das Kommando über den 4th Tactical Fighter Wing in Seymour Johnson Air Force Base, North Carolina übertragen. Außerdem führte er die F-4 Phantom-Wing während der Pueblo-Krise in Südkorea.

Am 22. Juni 1969 wurde Yeager zum Brigadegeneral befördert und im Juli desselben Jahres zum stellvertretenden Kommandeur der Seventeenth Air Force ernannt. 1971 wurde er auf Geheiß des damaligen Botschafters Joe Farland nach Pakistan gesandt, um die dortigen Luftstreitkräfte zu beraten. Während des Bangladesch-Krieges wurde bei einem indischen Luftangriff auf den Luftwaffenstützpunkt Chaklala seine zweimotorige Beechcraft zerstört, woraufhin er einen amerikanischen Vergeltungsschlag gefordert haben soll.

Am 1. März 1975 schied er im Rang eines Brigadegenerals aus dem aktiven Dienstder US-Luftwaffe aus. Trotzdem flog er noch gelegentlich für die USAF und die NASA als beratender Testpilot auf der Edwards Air Force Base. Yeagers Flugerfahrung umfasst insgesamt rund 17.000 Flugstunden auf 208 verschiedenen Flugzeugtypen. Er absolvierte niemals ein College, ist laut eigenem Bekunden bescheiden in seinen Ansprüchen und wird als einer der talentiertesten Piloten der USA betrachtet.

1986 wurde er von Präsident Reagan in die Rogers-Kommission zur Aufklärung der Challenger-Katastrophe berufen. 1990 starb seine Frau Glennis.

Modell: Gerade rechtzeitig zum 70. Jahrestag des ersten Mach 1 Fluges hat Eduard seine Bell X-1 wieder aufgelegt. Der Bausatz von Eduard hat nun schon zwei Jahrzehnte auf dem Buckel und das merkt man auch. In kaum einem Punkt kann er noch mit den aktuellen Kits von Eduard und Co. mithalten. Einzig die neuen Räder (Resin) und farbigen Fotoätzteile sind ein Lichtblick. Besonders schwierig ist es, Höhenleitwerk und Fahrwerk so anzubauen, dass am Ende alles gerade wirkt. Hier habe ich versagt, doch dazu später mehr.

Los geht's wie immer im Cockpit. Ich habe mir noch den zusätzlichen Upgradesatz gekauft, der auch hier ein paar mehr Details bietet. Wie immer gibt's hier für mich wenig Spaß und viel K(r)ampf, aber irgendwann konnte der Rumpf geschlossen werden. Hier begann wohl der Fehler, der später das verkorkste Bild ergab. Die beiden Ansatzpunkte des Höhenleitwerks sind nicht auf gleicher Höhe am Modell. Ich habe zwar peinlichst auf die Vermeidung eines Versatzes im Rumpf geachtet, aber das Ruder garnicht weiter beachtet. Die Tragflächen habe ich auch noch ganz ordentlich dran bekommen, aber beim Höhenruder stimmte etwas nicht. Durch "vermitteln" habe ich das dann versucht zu lösen, was auch aus den meisten Blickwinkeln funktioniert.

Leider gibt es noch einen weiteren Punkt, der den Gesamteindruck beeinflusst: das sehr schmale Fahrwerk. Etwas zu viel auf einer Seite abgeplattet und schon steht die Kiste schief… das Ergebnis der beiden Problemzonen sieht man auf den Bildern von vorn und hinten. Nun,bemerkt habe ich das Ausmaß des Problems erst bei den Fotos des fertigen Modells, daher erfreue ich mich lieber am Modell in der Vitrine, als alles nochmal auseinanderzureißen. Das rechte Rad habe ich aber etwas aufgefüttert.

Zur Farbgebung. Das ganze Modell sollte natürlich Orangerot werden. Je nach Vorbildfoto scheint die Farbe zwischen "Kommunalorange" und "Arctic Red" zu liegen. Letzteres Foto (aus dem Erprobungsbetrieb) ist aberinsgesamt ein wenig blaustichig, weshalb ich mich für das bekannte Orange entschied. Da ich gerade keinen passenden Gunzeton zur Hand hatte, habe ich mal wieder Revells Aqua Color verwandt. Trotz entsprechender Vorsicht habe ich hier immer Probleme mit der Verdünnung und der Schichtdicke. Nicht ganz unschuldig dürfte der Verwendete weiße Untergrund mittels Zero Paint sein, der wirklich glänzend trocknete und nur wenig Griff für die folgende Farbe bot. Letztendlich waren die ohnehin schwachen Gravurenfast zugelaufen. Daher habe ich diese nach dem Mattlack leicht mit einem dünnen Bleistift nachgezogen.

Außen machen die zusätzlichen Details des Upgrade-Satzes wirklich einen Unterschied. Die schönen dünnen Fahrwerksklappen und die Einstiegsluke (ohne Besenstiel) gefallen mir sehr. Ebenso die Abdeckung für die Auslässe der Raketentriebwerke.
Bei der Markierung orientierte ich mich eher am Foto aus dem Erprobungsbetrieb, allerdings musste auch "Glamorous Glennis" mit auf die Maschine, obwohl ich denke, dass diese Markierung erst später für die Propagandafotos aufgebracht wurde… aber wer weiß. Natürlich habe ich noch ein wichtiges Decal zerstört, so musste dann mein Bausatz aus den 1990ern dran glauben und die Markierungen beisteuern… man erinnere sich: Propagteam!!! Also alles schööööön vorsichtig!

Fazit: Trotz des Makels bin ich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. Natürlich ärgere ich mich über meine Nachlässigkeit, aber letztendliche ist dies ein weitere Modell in meiner Sammlung. Noch ein-zwei Ausstellungen und es ruht friedlich in der Vitrine.

Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2017)