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Bombardier Q400 Air Berlin

Nazca Decals - 1/144

Vorbild: Die Q400 ist die momentan höchste Entwicklungstufe der Turbopropflugzeugfamilie aus Kanada. Sie wurde unter dem Namen Dash 8 bekannt und wurde Anfang der 80er Jahre von de Havilland Canada entwickelt. Gegenüber dem Urmodell Dash 8-100 wurde der Rumpf um mehr als 10 m verlängert. Damit verfügt die 400er über eine Passagierkapazität von bis zu 78 Gästen. Natürlich wurde auch das Tragwerk sowie die Stabilizierungsflächen den neuen Gegebenheiten angepasst.

Den Antrieb liefern zwei Pratt & Whitney Canada PW150A Turboproptriebwerke mit jeweils über 5000 Wellen-PS, welche auf Sechsblattpropeller wirken. Damit erreicht das Flugzeug Reisegeschwindigkeiten von mehr als 600 Km/h. Piloten auf diesem Muster bestätigen, das dieser Airliner fast schon überpowert ist. Wenn man den Start beobachtet sieht es optisch danach aus.

Die Airberlin-Group hat im März 2008 die Bestellung von 10 Maschinen dieses Typs bekannt gegeben. Der erste Flieger wurde im November 2008 übergeben. Die Flotte wird von LGW Walter betrieben. Die Flugzeug haben in der Flotte die Kennungen D-ABQ A bis J. . Meine dargestellte Golf mit der C/N 4250 wurde am 5.05.2009 übergeben. Die Maschine werden im Zubringerdienst bzw. auf Strecken mit geringeren Paxaufkommen eingesetzt.
(Quellen: wikipedia.de; airframes.org)



Zum Modell: Nach dem das Modell schon lange in Ankündigung war, erschien es endlich im September des letzten Jahres bei Nazca-Decals. Dieser Hersteller ist sonst den Airlinerfreunden als Lieferant von zahllosen und schönen Decalsätzen bekannt. Vor einigen Jahren erschien schon mal die Q200/Q300 auf den Markt. Das Modell besteht aus Resinteilen und hat einen allgemeinen Decalbogen mit Stencils im Lieferumfang. Beim Kauf kann man dann sich dann für eine der zahlreichen Bemalungen entscheiden. Dieser Bogen muss separat bezahlt werden.



Aufgrund der Aufteilung geht der Bau schnell und problemlos über die Bühne. Interessant ist, das der Rumpf einteilig ist, das Seitenleitwerk ist auch schon mit angegossen. An der Unterseite muss ein runder Anguss entfernt werden. Dabei merkt man, das das verwendete Resin beim Rumpf deutlich härter ist. Die Tragflächen werden auf Laschen, welche aus dem Rumpf kommen, geklebt. Hierbei sollte man auf eine Ausrichtung achten. Das Gleiche gilt auch für die Höhenruder.



Bei der Montage des Hauptfahrwerkes fielen mir dann drei Dinge auf. Erstens stand das Modell erstmal nicht mit der typischen "Nase tief" Haltung, zweitens kippte es auf das Heck und drittens war die Detaillierung bei dem Hauptfahrwerk eher rudimentär. Interessanterweise bringt eine Korrektur des dritten Punktes auch eine Verbesserung der anderen mit sich. Daher sägte ich die quadratischen Radaufnahmen ab und bohrte mit einem feinem Bohrer ein Loch in das Bein und die nun separate Radachse. 1 mm Plastikrundmaterial stellt nun den beweglichen Teil des Stossdämpfers da. Aus Ätzteilen entstanden die beiden Torsionlinks Fahrwerksscheren). Mit feinem Kupferdraht und Maskierklebeband stellte ich eine Bremsleitung da, welche an der Stützstrebe entlang läuft. Durch den Anbau dieser Teile wurde das Modell gewissermassen angehoben.

Um sicher zu gehen wegen dem Tailsitting, bohrte ich ein Loch in den vorderen Rumpf und füllte Angelbleikugeln ein. Anschließend klebe ich die beiden Ventralfinnen an den Rumpf. Etwas problematischer ist die Postionierung der 4 Flaptrackfarings. Leider zeigt keine Gravur die genaue Stelle an. Ich behalf mir mit dem Nachmessen bei einem 1:200 Fertigmodell. Der Rohbau war abgeschlossen mit der Montage der zwei Propellernaben. Auf das Anbringen der einzelnen Blätter sollte man aus Bruchgefahr unbedingt bis zum Ende warten.

Damit konnte die Lackierung mit dem Auftragen der Grundierung beginnen. Aufgrund der wenigen Teile und Klebenähte war kaum Nacharbeit nötig. Daher konnte schnell der Rumpf in Weiß und die Tragflächen sowie die Höhenruder in Grau lackiert werden. Dafür benutzte ich Modelmaster 2039 Vodoo Gray für das Grau, welches sehr gut dem verwendeten Farbton trifft. Im Falle des Rotes kam die PR-Abteilung von Air Berlin zur Hilfe. Sie antworte auf die Frage von Uwe hinsichtlich des verwendeten Ton, das Verkehrsrot RAL 3020 verwendet wird. Ich entschied, das Revell 31 dem sehr gut entspricht.

Vorher musste natürlich maskiert werden, was sich insbesondere bei dem kurvigen Übergang von der Leitwerkfläche zum Rumpf als schwierig raus stellte. Es waren einige Versuche nötig, bis beide Schwünge gleich waren. Nach einer Schicht Klear wurden die Abziehbilder aufgebracht, welche wiederum eine weitere Schicht Klear als Schutz erhielten. Den Abschluss bildete die Montage der Propellerblätter, Fahrwerksräder sowie Antennen und Pitotsonden. Meine Blätter brachte ich in Segelstellung (Feather) an, welche immer für eine am Boden abgestellte Maschine zutreffen.

Fazit: Mit diesem Kit wird die Sammlung um einen sehr schönen Turboprop bereichert. In der Vitrine wird einem dann auch die Größe dieses Flugzeuges bewusst. Grundsätzlich ist der Bau nicht sonderlich schwierig, erfordert aber aufgrund der fehlenden Bauanleitung schon etwas Erfahrung. Besonders die Positionierung der 4 Flaptrackfarings ist erstmal nur zu erraten. Aber das fertige Modell erfreut einen so sehr, das das die Motivation für den Kauf und Bau liefert.

Sebastian Adolf, Berlin (Januar 2011)