Der Pilot: John C. Meyer wurde am 3. April 1919 in Brooklyn, New York geboren. Nachdem er die Peekskill Militärakademie, die Mercersburg Akademie und die Dartmouth Universität besucht hatte, meldete er sich im Oktober 1939 beim Air Corps Aviation Kadetten Programm an. Hier bekam er seine Schwingen und wurde im Juli 1940 vereidigt. Danach tat er Dienst als Fluglehrer in Randolph Field, Texas und Gunter Field, Alabama. Im Oktober 1941 wurde er zum First Leutnant befördert und nach Island versetzt. Hier flog er erfolglos P-40īs. Bei seiner Rückkehr nach Bradley Field, Conneticut bekam er das Kommando über die 487th Fighter Squadron der 352nd Fighter Group. Diese war mit P-47 Thunderbolts ausgerüstet. Am 5. Januar 1943 wurde er zum Captain (Hauptmann) befördert. Meyer führte die Staffel am 5. Juli 1943 nach Bodney, England. Er führte die Staffel bis zum 20. November 1943, ab 5. Juli als Major. Im April 1944 wurde er zum Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) befördert. Am 26.11.1943 erzielte er den ersten Abschuss der gesamten 352nd Group in der P-47 Lambie. Zwei weitere kamen auf Thunderbolts noch dazu.
Im April 1944 stellte die 352nd Gruppe auf P-51 Mustangs um. Er persönlich flog zwei Mustangs mit den Namen "Petie 2nd und Petie 3rd". Für eine Mission am 5. Mai 1944 wurde mit dem ersten seiner 3 Distinguished Service Cross (in etwa Verdienstmedaille, zweithöchste Auszeichnung), nachfolgend DSC, ausgezeichnet. An diesem Tag führte er 8 Mustangs gegen eine große Formation von Luftwaffenjägern, welche eine Bomberformation angreifen wollten. Während des Kampfes wurde er mit seinem Flügelmann von dem Rest seiner Formation getrennt. Als er auf Höhe zurückstieg, erkannte er 15 Jäger, die sich der Bomberformation näherten. Meyer griff sofort an und konnte den Angriff der deutschen Flugzeuge unterbinden. Dabei schoss er 3 Jäger ab. Er rettete sich gerade noch mit fast leeren Tanks nach Bodney zurück. Am 11. November 1944 erhielt er für den Abschuss von 3 Bf 109 und einer Fw 190 die Oak Leaf Cluster (Eichenlaubspange) für den Silverstar. Der 21.11. brachte ihm sein zweites DSC ein, als er 11 Mustangs östlich von Leipzig in eine Luftschlacht gegen ca. 40 deutsche Jäger führte. Ihm gelang es, in eine überraschende Position mit seiner Formation zu kommen. In dem folgenden Gefecht schoss er selbst 3 Focke-Wulfs ab.
Sein drittes DSC erhielt er für die Verteidigung des Flugplatzes Asse in Belgien am 01.01.1945. An diesem Tage führte die Luftwaffe die Operation Bodenplatte (siehe Wiki: Operation BodenPlatte) durch. Meyer, dem von seinen Kameraden nachgesagt wurde, wie ein "Deutscher" zu denken, hatte wohl ein gewisses Gefühl, das die Deutschen am Neujahrstag etwas Großes planten. Daher verschob er die Silvesterfeier seiner Staffel um einen Tag. Somit waren die Piloten am Morgen ausgeruht. Er behielt recht, denn gerade, als er seine Staffel zum Start führte, griff die Luftwaffe den Flugplatz mit ca. 50 Jägern an. In der nachfolgenden Schlacht konnte er 2 Fw-190 abschießen. Seiner 352. FG gelang die Zerstörung von 23 Jägern an diesen Tag.
Am 09.01.1945, nach der Beendigung von 200 Kampfmissionen, wurde er bei einem Autounfall schwer verletzt, als er nach Paris wollte, um an einer Radioübertragung teilzunehmen. Damit war seine Karriere im 2. Weltkrieg beendet.
Insgesamt erzielte John C. Meyer 24 Luftsiege. Zu seiner 352nd Fighter Group gehörte übrigens auch George Preddy, das führende Ass auf Mustangs mit 26,8 Abschüssen. Die 352nd hatte auch den Spitznamen "Blue Nose Bastards from Bodney"
Nach dem 2. Weltkrieg begann Meyer eine Karriere im Stab der neugegründeten US Air Force. Im Koreakrieg flog er als Kommandeur des 4th Fighter Wing Kampfeinsätze, wobei er 2 Abschüsse erzielte. Dann verfolgte Meyer nur noch eine Stabslaufbahn, welche ihm im Höhepunkt als Oberbefehlshaber des Strategic Air Command zwischen 1. Mai 1972 und 31. Juli 1974 sah. Damit war er der zweite General mit Jägerhintergrund im höchsten Amt der US-Bomberkräfte. Im Dezember 1975 erlag er einem Herzinfarkt. John C. Meyer wurde 1988 in die National Aviation Hall of Fame des USAF-Museums in Dayton, Ohio aufgenommen.
Quellen:
A Cold War Legacy, Alwyn T. Lloyd
http://www.acepilots.com/index.html)
Zum Bau:
Der Zusammenbau des Modells beginnt laut Bauanleitung mit dem Motor in Stufe 1 und 2. Hier gab es keine Schwierigkeiten oder Überraschungen. Einzig die Bauteile E 34 und E 35 erscheinen etwas labil, was sich aber nach der Verbindung mit dem Rest des Motorrahmens gibt. Da ich von Beginn an vor hatte, die Motorabdeckung geschlossen zu halten für eine ungestörte Linie, legte ich keinen großen Wert auf eine übermäßig detaillierte Farbgebung. Stufe 3, 4, 5 und 6 widmen sich dem Cockpit, gewissermaßen einem der Herzstücke eines Flugzeugmodells. Hier hat man die Möglichkeit, einige Ätzteile zu verbauen. Allerdings sind die Teile für den Kühler MA 1 und MA 2 zu groß und passen somit gar nicht. Da aber diese Teile eh ohne direkte Einsicht im Modell liegen, kann man, denke ich, ohne Abstriche auch die Spritzteile nehmen. Für das Armaturenbrett verwand ich das Klarsichtteil. Nach der Lackierung mit Interior Schwarz kann man dem Decalbogen die schönen einzelnen Instrumente entnehmen. Zum Abschluss noch jeweils einen Tropfen Kristall Klear, fertig ist ein sehr schönes Armaturenbrett. Für die Farbgebung des restlichen Cockpits kam u.a. Modelmaster Interior Green zu Einsatz. Hier gibt die Bauanleitung gut Auskunft, welche Fläche welche Farben erhalten. Die beiliegenden Ätzteile für die Sitzgurte sehen fertig montiert und gebogen sehr gut aus.
Nach der Detailbemalung und dem Einbau der gesamten Cockpit- Bodenplatte sowie des Motors in die eine Rumpfhälfte konnte die Hochzeit mit der anderen Hälfte beginnen. Vorher muss jedoch auch noch das Seitenruder aus den Teile B 3, B 9 und B 10 zusammengeklebt werden. Dieses kann dann beweglich an den Rumpfteilen montiert werden. Beim Betrachten des Seitenruders ist mir übrigens aufgefallen, das dieses wie im Original die feste Versetzung nach links hat, um dem Motordrehmoment entgegen zu wirken. Die Passgenauigkeit ist gut, für die Zeit des Trocknens des Klebers sollte man einige Gummis oder ähnliches verwenden, um die beiden Hälften mit ein wenig Druck zusammen zu halten.
Wie bei dem Seitenruder ist es auch möglich die Höhenruder beweglich zu bauen. Ich habe jedoch darauf verzichtet und sie mit einem Ausschlag nach unten fest angeklebt. Übrigens noch ein Warnhinweis an dieser Stelle, da ja auch in diesen Abschnitt das Spornrad montiert wird, dieses ist relativ empfindlich, also vor allzu großen Kräften schützen. In Stufe 9 steht die Hochzeit des Rumpfes mit dem Flügel an, ganz ähnlich wie bei Bau des Originals in der Fabrik. Hier traten auch die einzigen, größeren Probleme beim Bau auf. Ich habe entgegen der Bauanleitung erst die beiden oberen Flügelhälften auf das einteilige Unterteil gesetzt. Somit konnte man dann die Problemstellen am Übergang vom Rumpf in die Flügel an der Oberseite bzw. an der Unterseite besser erkennen. Hier scheint insbesondere für den Sitz des Unterteils zu viel Material am Rumpf und an den Oberseiten der Fahrwerksschächte zu sein. Also habe ich vorsichtig ein wenig Plastik entfernt.
Beim oberen Flächen-Rumpfübergang entsteht leider eine Lücke und Stufe, die verspachtelt werden muss. Beim anschließenden Schleifen muss man aufpassen, um nicht die detaillierten Bolzen zu beschädigen. Auch bei den Steuerflächen am Flügel hat man wieder die Option, das ganze beweglich zu gestalten. Ich habe mich jedoch auch hier für eine feste Position entschieden. Da man auf Fotos von abgestellten Originalen am Boden häufig sieht, dass die Landeklappen ausgefahren sind, habe ich mich für eine solche Position entschieden. Stufe 10 hat die verschiedenen Zusatztanks bzw. Bomben zum Thema. Ich habe die 75 Gal. Tanks gewählt. Merkwürdig ist hier nur, dass die Leitungen aus dem Tank heraus in der Luft hängen. Hier müsste man also mit Hilfe von Vorbildfotos deren Verlauf verbessern. Das Hauptfahrwerk wird in der Stufe 11 gebaut. Hier heißt es wirklich genau schauen und immer wieder überprüfen, damit man z.B. die Scheren auch richtig herum anbaut. Da habe ich meine Mustang fast falsch "beschlagen". Die Reifen aus dem neuen weichen Kunststoff sind irgendwie zu groß im Innnenkreis bzw. die Felgen im Durchmesser zu klein, jedenfalls könnte diese Kombination ruhig straffer sitzen. Aber da man sie ja eh ankleben kann, löst sich auch dieses Problem. Im vorletzten Schritt 12 wird das Fahrwerk eingeklebt und die beiden inneren Klappen kommen an ihre Position. Hier ist zu beachten, dass bei Maschinen, die schon länger stehen, die Klappen sich durch fehlenden Hydraulikdruck öffnen. Bitte auch dem Fahrwerk eine ausreichende Trockenzeit gönnen, damit alles schön fest ist. Denn die ganze Konstruktion gehört nicht unbedingt zu den stabilsten.
Die letzte Stufe 13 sieht die Komplettierung des Modells mit Motorhaube, Frontscheibe und Cockpithaube, Propeller und einer Funkantenne vor. Die Motorhaube hat einen schönen Sitz. Dagegen bietet die Montage der Frontscheibe noch mal einiges Kopfzerbrechen, irgendwie passt hier erstmal nichts richtig. Hier gilt es, durch das bekannte Trockenanpassen und anschließendem Wegnehmen von Material einen akzeptablen Sitz zu erreichen. Ich habe meine Frontscheibe mit Kristallklear befestigt, um Klebeflecken zu vermeiden. Die Cockpithaube lässt sich dagegen völlig problemlos durch Einklicken beweglich befestigen. Hier liegt auch eine kleine Ungenauigkeit des Modells für Leute mit AMS, denn die markante Drahtantenne, die durch diese Haube vom Seitenleitwerk zur Kopfstütze führt, ist nicht vorgesehen bzw. auch nicht in der Bauanleitung eingezeichnet. Das Deckelbild zeigt diese Antenne interessanterweise sehr gut. Also kann man hier mit vertretbarem Aufwand das Modell noch verbessern. Der Propeller lässt sich beweglich anbauen, ich habe diesen jedoch auch zugunsten eines genauen Sitzes fest angeklebt. Damit ist die Mustang als solche schon erkennbar und die Lackierung kann beginnen.
Farbgebung und Decals:
ine Mustang ist für mich eigentlich nur eine Mustang, wenn sie ein Natural Metal Finish (NMF) trägt. In Zeiten von Alclad bieten sich dem Modellbauer ja hier schöne Möglichkeiten an. Allerdings hört man auch öfter von Problemen, so dass so ein Bau auch einen gewissen Glückspielcharakter hat. Vor allem die Wahl der Grundierung scheint hier das Thema zu sein. Da dies meine erste "Metallmaschine" ist, betrat ich hier Neuland. Bei früheren Projekten war mir aufgefallen, das die neue Revell AquaColor unempfindlich gegen Emailfarbe ist. Also habe ich eine Grundierung von Schwarz glänzend Nr. 7 über das ganze Modell aufgebracht. Schwarz auch deshalb, weil ich mal irgendwo gelesen habe, dass dies eine bessere Tiefenwirkung hat. Nach dem die Farbe, bedingt durch einen Urlaub, gut durchtrocknen konnte, habe ich für die Lackierung in den Metalltönen folgende Farben für verschiedene Tönungen verwendet: Alclad II Aluminium 101, Modelmaster Metalizer Aluminium und von Humbrol Polished Aluminium. Mit diesen wurde dann das Modell lackiert, wobei ich die Polierfarben nur für den Rumpf benutzte, da beim Original der Flügel wohl eine Schutzlackierung hatte. Anschließend wurden noch mit einer dunkleren Mischung aus MM Alu und Titan einzelne Paneels hervor gehoben. Jetzt trug ich erstmal eine Schutzschicht mit Future(Klear) auf, um die Oberfläche vor Griffspuren und Kratzern zu schützen.
Da ich die "Petie 2nd" bauen wollte, musste ich noch den Bereich der Nase mit Blau lackieren. Die Bauanleitung bezieht sich nur auf Gunze- bzw. Modelmasterfarben, und da ich die entsprechenden Farben nicht vorrätig hatte, habe ich an Hand des Deckelbildes mich für Humbrol Nr. 14 entschieden. Nachdem das erledigt war, konnte ich mich schon den Abziehbildern zu wenden. Diese sind wirklich erste Sahne, sehr dünn und mit minimalem Trägerfilm. Somit schmiegen sie sich mit Hilfe von Mr. Hobby Set und Softer perfekt in die Gravuren. Nach diesem Freude bringenden Schritt habe ich mit Hilfe von schwarzer Tusche, verdünnt mit Spüliwasser, ein wenig die Gravuren hervor gehoben. Hier sollte man sehr sparsam arbeiten, da bei einem NMF das Ganze schnell zu übertrieben wirkt. Zum Glück lässt sich diese Methode sehr gut kontrollieren. Um das Reifenprofil zur Geltung zu bringen, habe ich MIG Pigmenten verdünnt mit Wasser auf den Reifen gepinselt. Anschließend kann man durch Abwischen mit dem Finger die Oberfläche wieder reinigen und betont so das Diamantenprofil. Noch schnell eine schwarzbraune Brühe als Abgas- und Schmauchspuren mit der Airbrush an die entsprechen Stellen genebelt, und fertig ist ein ganz ansehnliches Modell.
Fazit:
Ich muss sagen, dass mir der Bau sehr viel Freude gemacht hat. Mit diesem Modell ist DRAGON ein guter Wurf gelungen - mit wenig Aufwand entsteht eine schöne Replik von einem der bekanntesten Flugzeuge des 2. Weltkrieges. Die Modellbauer mit AMS unter uns können sicherlich noch die eine oder andere Verbesserung finden. Abschließend muss man DRAGON für diesen Schritt in den 1/32 Flugzeugmarkt loben und speziell für das Auswählen der P-51D Mustang, denn ein erweiterter Wettbewerb bringt ja Vorteile für uns als Endverbraucher, abgesehen von der Neuheitenflut ;-).
Sebastian Adolf, Berlin (April 2007)