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Convair XB-46

Anigrand - 1/144

Modell: Anigrand AA-4046
Decals: aus dem Kasten

Vorbild:

Die XB-46 wurde von Convair für den Wettbewerb für einen mittleren Bomber der USAAF/USAF entworfen. Es wurde nur ein Prototyp gebaut, welcher am 2. April 1947 seinen Erstflug hatte. Allerdings wurde in diesem Wettbewerb die North American B-45 Tornado zum Sieger erklärt und später dann als wahrer Sieger die B-47 von Boeing. Mehr findet sich dazu im Wiki-Artikel.

Das Modell:

Der Bausatz stammt von der Firma Anigrand aus Hongkong, welche gewissermaßen ein Faible für Prototypen und Papierflieger hat. Im Maßstab 1/144 sind die Resinbausätze meist als Set ausgelegt. Neben dem Hauptmuster XB-46 finden sich also hier noch in der Pappbox die (R)B-45 Tornado, die F-89 Scorpion und die Ryan XV-5A Vertifan. Diese Zusammenstellung machen die Sets interessant, was stellenweise aber auch soweit geht, das Modellbauer oft nur das eine Muster aus diesen Boxen wollen und ein Tauschhandel einsetzt. Es handelt sich wie schon gesagt um Bausätze aus Resin, welche aber recht einfach im Zusammenbau, aber auch in der Ausführung sind. Dazu sind die Bauanleitungen leider einfach gestaltet, so dass Referenzmaterial notwendig ist. Die notwendigsten Decals befinden sich im Lieferumfang.

Das Modell dieses frühen Jetbombers der USAF entstand im Rahmen eines Wettbewerbes zum Thema X-Planes 2019. Der Bau beginnt mit der Versäuberung und dem Entfernen der oft massiven Angusspunkte. Wichtig noch an dieser Stelle ist der Hinweis auf die gefährlichen Stäube beim Schleifen von Resin. Bitte also auf Euren Schutz achten! Bei der anschließenden Trockenprobe zeigte sich, dass die beiden Rumpfhälften verzogen waren. Mittels der bewährten Heißwassermethode, ein paar Zwingen und einer planen Metallplatte wurden diese gerade gerichtet. Das spartanische Cockpit wurde mit Plastiksheet und Draht nach Vorbildfotos etwas aufgewertet. Stichwort Vorbildfotos, es gibt zum Thema XB-46 ein Buch von Steve Ginter aus der Air Force Legends-Serie.

Nach dem Zusammenfügen der Großbauteile sah das Modell dann schon so langsam wie ein Flugzeug aus. Während der Trockungszeit des Rohbaus konnte ich mich den Kleinteilen wie dem Fahrwerk zuwenden. Hier kann man leicht spürbare Verbesserung erreichen. Hier zum Beispiel durch das Dünnerschleifen der Abdeckklappen auf eine dem Maßstab entsprechende Materialstärke. Die Klarsichtteile sind ebenfalls aus klarem Resin gegossen und brauchten im Bereich der Nase einiges an Anpassungsarbeiten. Des Weiteren war die Zugangsklappe der linken Rumpfseite auch auf die rechte Seite gespiegelt. Laut Fotos ist aber diese nur links vorhanden. Mittels Flüssigspachtel wurde die Gravur verschlossen. Auch auf allen anderen Nahtstellen war einiges an Spachtel- und Schleifarbeiten notwendig.

Eine erste Schicht Grundierung mit Mr. Surfacer 1200 förderte weitere Fehlerstellen zu Tage. Eine nahezu perfekte Oberfläche ist gerade in Hinblick auf die glänzende Naturmetalloberfläche des Vorbilds notwendig. Die Basis dafür bildet ein glänzendes Schwarz. Dazu habe ich aufgrund von positiven Erfahrungen im Zusammenspiel mit den Metallfarben von Alclad das Glanzschwarz aus Revells Aqua Color-Reihe genutzt. Es empfiehlt sich auch der Einsatz von feinen Nassschleifleinen im Bereich von 8000 aufwärts.

Für die Metalloberflächen habe ich von Alclad die Töne Polished Aluminium und Chrome verwendet. Für den Bereich ab der Cockpithaube bis zur Nasenspitze nutze ich Air Frame Aluminium, da man auf Fotos gut sehen kann, wie sich dieser Bereich deutlich matter abhebt. Dann kam schon so gleich das Thema Decals. Von den Erfahrungen anderer Modellbauer mit den Abziehbildern von Anigrand war ich etwas vorgewarnt. Also habe ich reichlich Wasser genutzt, damit ich die einzelnen Bilder in Position schieben konnte. Insgesamt haben die Decals aber gut funktioniert. Gerade auch die dünnen Striche der Walkway-Markierungen auf dem Rumpf und den Tragflächen.

Dann habe ich noch Weichmacher von Mr.Hobby genutzt. Und schwups, war die ungeschützte Oberfläche angegriffen. Ungeschützt deshalb, weil ich meine, dass jede Form von glänzenden Klarlack etwas den "Zauber" der Metalloberfläche bei Alclad nimmt. Daher musste ich dann noch mal nacharbeiten. Zum Schluss habe ich dann eine Schicht Mellerud aufgetragen, um die Decals und die Lackierung zu schützen vor dem Washing. Für die Darstellung der Streben der Cockpithaube habe ich diesmal mal wieder Bare Metal Foil genutzt. Diese schneide ich mit einer frischen, scharfen Skalpellklinge in dünne Streifen und klebe sie in Position auf die Scheiben. Des Weiteren habe ich auch die Einstiegsklappe abgesetzt. Dazu klebe ich ein größeres Stück auf die Stelle und es wird angedrückt. Die Gravuren werden dann sichtbar, anhand welcher man dann mit dem Skalpell das überschüssige Material abschneidet.

Am Bugfahrwerk habe ich den "Klumpen" von Achse entfernt und ein 0,8mm Messingröhrchen eingesetzt. Wie oben schon geschrieben, habe ich ein ganz dezentes Washing aufgebracht. Dazu nehme ich die Panel Line Wash von Ammo by Mig. Bei den Triebwerken habe ich etwas Streaking Grime aufgetragen, um den eigentlich immer vorhandenen Öl- (oder andere Flüssigkeiten-)austritt nachzuahmen. Es gibt dem Modell halt etwas Leben.

Nachdem das überflüssige Washing mit einem weichen Tuch wieder abgewischt war, habe ich anhand von Vorbildfotos noch zwei Sensoren angebracht. Diese entstanden aus Resten von Fotoätzteilerahmen und feinem Kupferdraht. Damit war der Bau des Modells abgeschlossen. Die Vitrine konnte damit mit einem weiteren Exoten bestückt werden, welcher dann neben der gebauten B-47 ein Stück Geschichte abbildet.

Sebastian Adolf, Wettstetten (Mai 2021)