russischer 3M-54 Klub-M Raketenkomplex auf MZKT

modelcollect UA72091 - 1/72

Vorbild: Kalibr ist eine russische Lenkwaffenfamilie. Die Exportbezeichnung lautet Klub. Die Lenkwaffen tragen im URAW WMF-Index, ähnlich zum GRAU-Index, die Bezeichnung 3M54, 3M14 und 91R. Einzelne Lenkwaffen bekamen Codenamen des Verteidigungsministeriums der USA (SS-N-27 und SS-N-30). Das Lenkwaffensystem ist modular aufgebaut und kann mit verschiedenen Startplattformen zum Einsatz gebracht werden.

 

Die Entwicklung von Kalibr begann Mitte der 1980er-Jahre beim Konstruktionsbüro Nowator in Jekaterinburg. Dort arbeitete man an dem Waffenkomplex P-900 Alfa mit dem überschallschnellen Seezielflugkörper 3M51. Zeitgleich entstand, basierend auf dem Entwurf der 3K10 Granat, der 3M14-Marschflugkörper. Aus diesen beiden Waffen wurde die 3M54-Lenkwaffe entwickelt, die ein Turbofan-Triebwerk für den Marschflug verwendet und eine überschallschnelle Gefechtskopfsektion besitzt.

 

Durch weitere Standardisierungsmaßnahmen entstand die universell einsetzbare Kalibr-Lenkwaffenfamilie zur Bekämpfung von See- und Landzielen. Die Lenkwaffenfamilie kann von Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und Lkw gestartet werden. Im Jahr 1993 wurden die ersten Technologiedemonstratoren präsentiert. Die damalige angespannte finanzielle Situation der russischen Streitkräfte verhinderte zunächst eine Beschaffung. Ab dem Jahr 1997 wurde Kalibr unter der Bezeichnung Klub auf dem Exportmarkt angeboten. Ab 2011 wurden die ersten Schiffe und U-Boote der Russischen Seekriegsflotte mit Kalibr-Lenkwaffen ausgerüstet.

 

Varianten:

 

Folgende Schiffklassen der Russischen Seekriegsflotte sind (oder werden) mit Kalibr-Lenkwaffen ausgerüstet: Die Korvetten der Bujan-M-Klasse (Projekt 21631), Stereguschtschi-Klasse (Projekt 20385) und Gremjaschtschi-Klasse (Projekt 20385). Die Fregatten der Admiral-Gorschkow-Klasse (Projekt 22350) und Admiral Grigorowitsch-Klasse (Projekt 11356M) Fregatte. Die U-Boote der Lada-Klasse (Projekt 677) und der Granay-Klasse (Projekt 885). Daneben sollen die U-Boote des Projekt 949A und die Kreuzer der Kirow-Klasse im Zuge der Hauptinstandsetzung mit Kalibr-Lenkwaffen ausgerüstet werden. Ebenso können die Boote des Projektes 636.3 mit Kalibr-Marschflugkörpern ausgerüstet werden. Algerien, Iran und Vietnam verwenden Club-S auf den U-Booten der Kilo-Klasse. Ebenso die Volksrepublik China, die außerdem die Ausführung Club-N auf Überwasserschiffen einsetzt. Die indische Marine verwendet Club-S auf den U-Booten der Sindhughosh-Klasse. Die Ausführung Club-N kommt auf den Fregatten der Talwar-Klasse zum Einsatz.

 

Der erste Gefechtseinsatz von Kalibr-NK-Marschflugkörpern erfolgte im Rahmen des russischen Militäreinsatzes im Bürgerkrieg in Syrien. Am 7. Oktober 2015 starteten Schiffe der Kaspischen Flottille 26 3M14T-Marschflugkörper vom Kaspischen Meer aus gegen Ziele in Syrien. Die Entfernung zu den Zielen betrug rund 1500 Kilometer.

Der erste Gefechtseinsatz der U-Boot-gestützten Ausführung Kalibr-PL erfolgte am 8. Dezember 2015 durch das Projekt 636-U-Boot "Rostow-na-Donu". Das getauchte U-Boot startete aus dem Mittelmeer mehrere Kalibr-Marschflugkörper gegen IS-Ziele in Syrien.

Am 19. August 2016 wurden im Rahmen des Militäreinsatzes in Syrien von den Korvetten Seljony Dol und Serpuchow Kalibr-Marschflugkörper gegen Kommandoposten, Munitionsdepots und Waffenfabriken der Al-Nusra-Front bei Dar Taaza eingesetzt. (Wikipedia)

 

Bausatz: Modelcollect hat in seiner Reihe sowjetischer bzw. russischer Raketentechnik auch eine fahrzeugbasierte Export-Variante des Kalibr-Systems herausgebracht. Dieser Bausatz liefert die Variante, die auf einen MZKT-7930 verlastet ist. Fahrzeuge auf dieser Basis wurden mehrfach auf Verkaufsausstellungen gezeigt.

 

Der Bausatz enthält 14 graue Spritzlinge, 1 graues Fahrerhaus als einzelnes Großbauteil, 8 Reifen aus einem Gummimaterial (leider), einen durchsichtigen Spritzling, eine gut aussehende photogeätzte Platine sowie einen Decalbogen. Die gut zu studierende Bauanleitung ist farbig gedruckt. Die allgemeine Qualität der Bausätze ist hoch. Auswerfermarken an falschen Stellen, Sinkstellen sowie Flash sind nur in äußerst geringem Maße vorhanden. Über die Passgenauigkeit kann hier noch nichts gesagt werden, das wird erst der Bau zeigen.

 

Der Problematik der gut detaillierten Gummiräder ist eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken; bei anderen Bausätzen wie E-50, E-75 und diversen T-64, T-72 und T-80 hat man die Gummiketten bereits durch Segmentketten aus Plast ersetzt (was ich sehr begrüße), es wäre schön wenn man die Gummiräder durch welche aus Plast ersetzt bzw. als 2. Alternative mit anbietet. Die Abbildung auf dem Stülpkarton zeigt ein Fahrzeug in Schußstellung, dieser Zustand ist in der Bauanleitung aber leider nicht vorgesehen, obwohl die Abschußrohre mit Aufstellmechanismus eingebaut werden sollen. Danach wird dann aber das Fahrzeug verschlossen. Schade, eine Lösung wie bei der Iskander in der schwarzen Verpackung (MA 72011) mit Ätzplatinen wäre gut. Das wars aber schon mit der Maulerei.

Bemalung: Die Bauanleitung zeigt als Tarnvorschlag zwei nicht näher definierte Fahrzeuge in unterschiedlichen Tarnschemen. Als spezieller Farbmischer wird MiG genannt.

    

Fazit: Ein empfehlenswerter Bausatz, aufgrund der Ätzteile sowie der Gummiräder ist er eher für den fortgeschrittenen Modellbauer geeignet.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.

MKT (April 2018)