Vorbild: Der Landkreuzer P 1000 Ratte war eine Designidee für eine überschweren Panzer der Deutschen im zweiten Weltkrieg. Vorgeschlagen vom Direktor der Firma Krupp, Edward Grotte, im Juni 1942, der das Projekt dort schon Landkreuzer nannte. Zeichnungen und Entwürfe liefen unter der Bezeichnung OKH Auftrag Nr. 30404 und E-30404/1 welche im Dezember 1942 vorgestellt wurden. Der Panzer war mit einem Gewicht von 1000 Tonnen geplant, was in etwa fünf Panzer VIII Maus entsprach. Das Projekt wurde vom sehr interessierten Adolf Hitler zugelassen, aber im ersten Quartal 1943 vom Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Albert Speer, gestrichen. Die Ratte ist bekannt für ihre enorme Größe und Masse. Das Gewicht der Ratte teilte sich wie folgt auf: 300 t für die Bewaffnung (davon 100 t für die Kanonen und 200 t für den Turm), 200 t für den Rahmen und die Panzerung und 100 Tonnen für die Ketten. Der Rest entfällt auf sonstige Einbauten.
Das Fahrzeug sollte 35m lang (37m inklusive der Kanonen), 11m hoch und 16m breit sein. Um das immense Gewicht gut durch das Gelände bewegen zu können, plante man für die Ratte drei Ketten (je 1,2m breit und 21m lang) pro Seite. Aber das sehr hohe Gewicht hätte alle Straßen zerstört und das überqueren von Brücken unmöglich gemacht. Es wurde erwartet, dass die Bodenfreiheit von 2m und die 11m Höhe reichten jeden Fluss zu durchfahren. Es waren zwei MAN V 12Z32/44 24 Zylinder U-Boot-Dieselmotoren mit je 6300 kW (8400PS) oder acht MB 501 20 Zylinder Marine Dieselmotoren mit je 1500kW (200PS) geplant, um die 12000kW (16000PS) zu erreichen, um den Panzer zu bewegen. Die Motoren waren mit Schnorcheln ausgerüstet, um die Luftversorgung bei Flussquerungen sicherzustellen.
Die Hauptbewaffnung der Ratte sollte der SK C/28 Turm mit zwei 280mm Kanonen sein. Das war der gleiche Turm wie auf dem Schlachtschiff "Gneisenau", nur ohne die mittlere Kanone. Dadurch sank das Gewicht und es konnte mehr Munition gebunkert werden. Verschossen werden sollten panzerbrechende Granaten mit 8,1 Kg Sprengstoff oder hochexplosive Granaten mit 17,1 kg Sprengstoff. Hinzukamen zwei 128mm Panzerkanonen wie sie in der Maus oder im Jagdtiger genutzt wurden, zwei 15mm MG151/15 und acht 20mm Flak, vier davon als Vierling. Die genaue Position der 128mm Kanonen ist nicht sicher, einige meinen sie war im Hauptturm montiert, andere verorten sie in kleineren Türmen am Heck. Einige Konzeptzeichnungen verweisen auf eine flexible Befestigung auf der Motorabdeckung. Der Panzer war mit einem Raum für zwei BMW R 12 Motoräder ausgerüstet, hatte mehrere kleinere Lageräume, eine kompakte Krankenstation und eine in sich geschlossenes Abwassersystem.
Bausatz: Modelcollect hat seine Kollektion der deutschen "Endsiegpanzerprojekte" um die P1000 Ratte erweitert. Die randvolle schön gestaltete Schachtel ist 52cm breit, 19,5cm hoch und 30,5cm tief, um das riesige Modell unterzubringen. 2000 Teile verteilen sich auf 22 Gießäste, Ober- und Unterrumpf, die Seitenschürzen, Turm und Turmboden, 72 Spiralfedern aus Metall, zwei kleine Ätzplatinen und 1068 Kettenglieder.
Alle Teile sind sauber und gratfrei wiedergegeben. Trotz der Größe und Vielzahl der Teile sind alle Auswerfermarken im nicht sichtbaren Bereich.
Die meisten Teile sollen bei Laufwerk und Ketten verbaut werden. Laut Bauanleitung ist das Laufwerk dann voll beweglich.
Die beiliegende Sekundär-und Luftabwehrbewaffnung ist bereits von den anderen E-Panzermodellen bekannt. Die Kanonen sind auf Grund der Größe zweiteilig, so dass man dort beim Zusammenbau besonders aufpassen muss.
Die Oberfläche der Panzerung ist gut detailliert, d. h. sie sind leicht aufgeraut. Die Stöße der Panzerplatten und die Verzahnung der Eckverbindungen sind gut wiedergegeben.
Bauanleitung/ Bemalung: Die Bauanleitung führt in 26 übersichtlichen Schritten zum fertigen Modell. Die Farbgebung ist der eigenen Fantasie überlassen.
Fazit: Ein sehr schönes Modell, das es bisher in keinem Maßstab gab. Das Modell ist auf Grund der vielen Teile und der Ätzteile nicht für Anfänger geeignet.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jan Willisch, Potsdam Juni 2018