Vorbild: Es war geplant, den etwa 75 t schweren Panzer (daher der Name E-75) etwas oberhalb des E-50 zu positionieren und mit der aus dem Jagdtiger bekannten 128-mm-Kanone (mit geändertem Rohr) auszurüsten. Die Abmessungen sollten bei schwererer Bewaffnung und Panzerung auf dem Niveau des E-50 liegen. Beide sollten von einem 900 PS starken Motor Maybach HL 234 angetrieben werden. Dieser war eine Weiterentwicklung des im Panther verwendeten HL 230, jedoch mit Benzineinspritzung. Mit diesem Triebwerk sollte eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 40-45 km/h auf der Straße möglich sein. Als Ersatz für den Jagdtiger war auf dem gleichen Fahrgestell das StuG-75 vorgesehen. Bei einem Gewicht von etwa 85 t und stärkerer Panzerung sollte dieser Kampfwagen mit einer 150-mm-Kanone bewaffnet sein.
Bausatz: Die chinesische Firma Modelcollect hat sich der Nische deutsche Panzerprojekte des 2. Weltkriegs angenommen - hier des Jagdpanzers E-75 mit der 128/L55 KwK. Die schön gestaltete Schachtel ist randvoll. Es sind insgesamt 7 Gießäste, ein Abziehbilderbogen, ein aus Metall gedrehtes Rohr, drei kleine Ätzplatinen sowie eine übersichtlich gestaltete Bauanleitung, die in 12 Schritten zum fertigen Modell führt.
Die Gießäste für das Laufwerk und die Ketten liegen zweimal bei. Die Werkzeuge und Schleppseile gibt es als Einzelteile. Dadurch lassen sie sich einfacher bemalen. Die Ketten bestehen aus Segmenten und Einzelgliedern und sind wie alle anderen Teile sauber und gratfrei wiedergegeben. Es gibt ein paar Sinkstellen, die etwas ungünstig liegen und vor dem Zusammenbau verspachtelt werden müssen. Die Oberfläche der Panzerplatten weist eine leicht aufgeraute Struktur auf, was das Modell realistischer erscheinen lässt.
Sehr gut ist, dass die Unterwanne als ein Teil im Kasten liegt und damit der Zusammenbau ungemein vereinfacht wird.
Die Ätzplatinen enthalten Grätings, Handgriffe und Abdeckungen für die Winkelspiegel und die Fußplatte für das Nachtsichtgerät.
Bemalung: Der sauber gedruckte Abziehbilderbogen enthält Balkenkreuze, Zahlen und Wappen mit denen man sich ein Fahrzeug seiner Wahl im Bereich "What if 1946" dekorieren kann.
Fazit: Ein sehr schönes Modell für Freunde von Panzerprojekten. Das Modell ist auf Grund der vielen Teile, der Ätzteile und des gedrehten Rohres nicht für Anfänger geeignet.
Erhältlich ist das Modell im Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jan Willisch, Potsdam (Mai 2017)