Vorbild: Vorläufer der SPAD S.XIII waren die französischen Nieuport-Jäger und die SPAD S.VII, die bereits seit September 1916 im Einsatz war. Diese Typen waren den moderneren deutschen Albatros-Jagdflugzeugen unterlegen, so dass der berühmteste französische Jagdflieger Georges Guynemer eine leistungsgesteigerte Version forderte. Allerdings hatte ihr Konstrukteur Louis Béchereau bei der SPAD S.XIII diverse Verbesserungen ausgearbeitet, wie z.B. die leicht vergrößerte Spannweite, vergrößerte Querruder und den aerodynamisch verbesserten Rumpf. Zudem wurde die S.XIII mit einem zweiten Maschinengewehr ausgestattet.
Bausatz: Die Firma Merit mit Sitz in Kalifornien ist bekannt für ihre großen Modelle im Maßstab 1/32 aufwärts. Die Spad S.XIII in 1/24 gehört auch dazu, und ist im Juli 2016 auf den Markt gekommen. Sie ist die Fortsetzung von Flugzeugmodellen des ersten Weltkriegs im selben Maßstab.
Der Bausatz selber wird in einem praktischen Stülpkarton mit einem recht ansprechenden Bild der Spad geliefert. Der Inhalt besteht aus fünf grauen Spritzrahmen mit 96 Teilen, einem Klarsichtrahmen für die Cockpitscheibe, einer A5 Photoätzteilplatine und einem US-Letter Decalbogen. Die einzelnen Teile sind sauber gespritzt, weisen allerdings teilweise leichte Auswerfermarken auf. Die Tragflächen sind zweiteilig, und die Ruder (ebenfalls zweiteilig) sind separat ausgeführt. Ein testweises Zusammenhalten der beiden Rumpfhälften erweckt die Hoffnung auf gute Passgenauigkeit des Bausatzes.
Die beigelegten Ätzteile bestehen aus Neusilber, und sind im Vergleich zu Eduard und Co. relativ dick, was bei diesem Maßstab aber völlig OK ist. Eine Besonderheit auf der Platine sind die Spanndrähte, die es dem Modellbauer ermöglichen, die Verspannung simpel zu erstellen. Der geübte Modellbauer wird aber wohl eher Abstand davon nehmen, da diese Ätzteile zumindest für französische, zu denen ja die Spad gehört, oder deutsche Flugzeuge eher ungeeignet sind, da die Spanndrähte rund sein müssen. Bei britischen Fliegern würden diese Ätzteile in Ordnung gehen, da hier Flachstahl zur Verspannung verwendet wurde.
Bei der Größe des Modells geht man natürlich auch von einer guten Detailierung aus. Größtenteils, aber leider nicht durchgängig, ist dies auch gelungen. Das ist schade, da in diesem Maßstab eigentlich viel Luft nach oben ist. So sind z. B. die Vickers-MG nur rudimentär ausgebildet, und eigentlich unbrauchbar. Das Problem ist, dass auch der Zubehörmarkt hier nichts anbietet, da dieser Maßstab doch zu selten vertreten ist. Einzige Alternative wäre ein Satz MG von Shapeways (diese Firma stellt die MGs im 3D-Druck her), der aber mit gut 18 Euro + Versand kein Schnäppchen ist.
Die Bauanleitung erinnert stark an Trumpeter, was vielleicht daran liegen mag, dass der Bausatz auch in China gefertigt wird. Die Anleitung selber besteht aus 16 S/W Seiten. In den obligatorischen Bauabschnitten (22) sind auch die Verspannungen sauber eingezeichnet.
Bemalungsvarianten: Die Decals sind sauber auf blauem Trägerpapier gedruckt, wobei mir das Rot der Kokarden etwas zu blass vorkommt. Die Kokarden für die Tragfläche mit den Querrudern sind geteilt. Dadurch entfällt das heikle Zuschneiden am Übergang Tragfläche/ Querruder. Mit den Decals kann wahlweise die Spad von Eddi Rickenbacker oder Rene Fonck dargestellt werden.
Lobenswert sind die Angaben der Farbnummern für Mr. Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol.
Fazit: Ein recht passabler Bausatz, der auch für relative Anfänger im Flugzeugmodellbau gut geeignet ist. Lediglich die in manchen Bereichen etwas lieblose (bis gar keine) Detailierung stört ein wenig den Gesamteindruck. Ansonsten eine klare Empfehlung für Liebhaber der Drahtverhaue, welche den Platz für so ein großes Modell (Spannweite 33cm bei einer Gesamtlänge von 24cm) haben.
Zu beziehen ist der Bausatz im Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Dezember 2016)