Vorbild: Die Raketenschnellboote der OSA-Klasse wurden in der Sowjetunion ab 1957 unter der Projektnummer 205 entwickelt. Sie wurden von einem Dieselmotor angetrieben. Der Serienbau begann in Leningrad (jetzt St. Pertersburg) 1960. Es entstanden 140 Einheiten der sog. OSA-1-Klasse. Einige davon mussten auch in scharfen Kampfeinsatz ziehen.
In der sog. OSA-2 Klasse wurden in der NATO alle Weiterentwicklungen ab der 2. Serie zusammengefasst. Die Verbesserungen betrafen u.a. das Feuerleitsystem und die Bewaffnung. Weiterhin waren zwei Vierfachstarter für die leichten Luftabwehrraketen Strela-2 aufgebaut. Natürlich wurden auch OSA-2 Boote exportiert. So erhielten u.a. neben Finnland, Libyen, Syrien, Vietnam und Indien verbesserte Boote.
Insgesamt wurden 400 Einheiten in der Sowjetunion produziert. Ca. 100 davon wurden exportiert und in die VR China baute 120 weitere OSA-Schnellboote. Angetrieben wurden diese Fahrzeuge übrigens von drei wassergekühlten Diesel-Sternmotoren Svesda M503A. Diese hatten sieben Blöcke mit jeweils sechs Zylindern. Die Leistung pro Motor lag bei 4000 PS.
Bausatz: Der chinesische Hersteller merit ist mit der TRUMPETER-Unternehmensgruppe aus der VR China verflochten. Weiterhin gibt es neben dem OSA-1 Boot auch die chinesische Ausführung.
In dem sehr großen stabilen Stülpkarton befinden sich gut verpackt 21 graue Spritzgussrahmen bzw. Großbauteile, ein klaren Spritzling mit 16 Teilen, zwei Fotoätzteile, drei Wellen für die Schiffsschrauben, bisschen Draht, eine Kette, ein Decalbogen, eine mehrfarbige Bemalungsanleitung und die übersichtliche Bauanleitung.
Die Abspritzung der Bauteile entspricht dem heutigen Niveau von TRUMPETER und die Aufteilung ist sehr durchdacht. Insbesondere begeistert nach wie vor der einteilige 542 mm lange Rumpf. Das lässt diesen Bausatz auf für RC-Modellbauer interessant werden.
Der Bau beginnt natürlich mit dem Rumpf. Hier sind für das OSA-2-Boot einige Bohrungen im Deck anzubringen bevor es auf den einteiligen Rumpf geklebt wird. Die drei Schrauben werden auf drei in Kunststoffböcken gelagerte Metallwellen geklebt. Hierfür muss man natürlich Sekundenkleber verwenden worauf die Bauanleitung nicht hinweist.
Eine Vielzahl von Kleinteilen wird einzeln auf das Deck geklebt. Ketten gibt es aus Metall. Interessant sich auch die einzelnen Decksaufbauten. Hier hat merit sehr stabile "Schachteln" hergestellt. Richtig zur Geltung kommen darauf die verschiedenen Antennen. Diese werden zum Teil mittels Fotoätzteilen dargestellt.
Die vier neu gemachten Raketenstartbehälter sind natürlich auch von innen detailliert und können auch mit den passenden Flugkörpern bestückt werden. Diese Pracht bleibt leider nur sichtbar wenn man die Deckel nicht festklebt.
Gut gemacht sind natürlich auch die zwei Geschütztürme. Hier kann man höchstens nur noch die Läufe durch solche aus Metall ersetzen. Ein paar Klarsichtteile gibt es für die Brücke. Diverse Türen werden einzeln angeklebt und das auch alternativ in geöffneter Position.
Eine Fleißarbeit dürfte das Anbringen der Reling darstellen. Hier müssen erstmal die 26 Pfosten aus zwei Teile zusammengeklebt werden und danach werden sie mit dem Oberteil vereint. Natürlich hat merit auch einen stabilen Ständer gedacht.
Der mehrfarbige Bemalungsplan auch beim OSA-2-Boot etwas zu klein geraten. Details gehen dadurch verloren. Immerhin sind die Farbhinweise in Chinesisch und Englisch. Weiterhin gibt es einen Verweis auf die Farbsysteme von Mr. Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol. Zum russischen Vorbild gibt es leider keine weitergehenden Informationen. Auch hätte ich mir vielleicht noch paar andere Flaggen gewünscht, denn das Original wurde ja exportiert und auch im Kampf eingesetzt.
Fazit: Ich bewundere merit aus China für den Mut den seine Großbausätze erfordern. So freue ich mich auch sehr über dieses OSA-2-Schnellboot in 1/72. Es ist allerdings nur dem fortgeschrittenen Modellbauer sehr zu empfehlen.
Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler u.a. bei Glow2B (zu erreichen über Glow2b). Für Privatkunden ist er im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder im Versandhandel erhältlich.
Volker Helms, Godern (Januar 2017)