Elco 80' MTB/ PT-Boat Late Type

merit No. 64801 Spritzguss mit Fotoätzteilen - 1/48

Vorbild: PT boat ist eine abgekürzte Bezeichnung für Patrol Torpedo boats der US-Marine im Zweiten Weltkrieg. Entgegen dieser Kennzeichnung war die offizielle Klassifikation aber „motor torpedo boat“, wie bei der britischen Royal Navy. Die PT-Boot-Flotte der US Navy war auch unter dem Namen Mosquito Fleet bekannt.

Die PT-Boote wurden in großer Stückzahl zur Überwachung der von Riffen und Atollen geprägten Inselwelt des Pazifiks, aber auch im Mittelmeer und im Ärmelkanal eingesetzt. Insgesamt wurden über 700 PT-Boote während des Krieges gebaut. Die Standardbesatzung betrug 14 Mann, die für alle Positionen an Bord trainiert waren.

Etwa 200 Boote baute Higgins Industries in New Orleans; bis auf wenige Boote aus kanadischer Produktion kamen alle weiteren von der Elco Naval Division, Bayonne (New Jersey). Das Design der Boote war stark von den britischen MTB beeinflusst. Die aus Holz gebauten Boote wurden in industrieller Serienfertigung zum Teil im Binnenland gefertigt und waren mit aufgeladenen Zwölfzylinder-V-Motoren motorisiert. Die Ottomotoren der Packard Motor Car Company vom Typ 4M-2500 (M=Marine) mit einem Hubraum von 2.490 Kubikzoll (entspricht 40,8 Litern) leisteten zwischen 1.200 und 1.500 bhp (brake horsepower), also zwischen 1216 und 1521 PS. Die aus dem Flugmotor Liberty L-12 entwickelten Motoren hatten einen extrem hohen Verbrauch: Mit mehr als 11.000 Litern Benzin an Bord konnten die PT-Boote nur etwa 12 Stunden fahren.

Die Vielzahl der Boote sollte es der US-Marine erlauben, die unübersichtlichen Seegebiete des Pazifiks zu überwachen und unbemerkte gegnerische Schiffsbewegungen zu unterbinden. Ihre Torpedobewaffnung sollte es den PT-Booten unter günstigen Umständen erlauben, auch ein feindliches Schlachtschiff zu versenken.

Die kleinen Schnellboote konnten wegen ihres geringen Tiefgangs bis in unmittelbare Ufernähe fahren und bei Landungsoperationen Feuerunterstützung geben. Manchmal wurden sie auch zum Transport kleinerer Truppenteile benutzt. Die Bewaffnung bestand aus cal .50 (12,7 mm) Maschinengewehre, 20-mm-Oerlikon Fla-MK achtern und vier MK-8-Torpedos in Rohren, bei einigen Booten auch zwei bis vier Wasserbomben. Die Ausrüstung variierte. Besonders die Bewaffnung nahm im Laufe des Krieges ständig zu. So waren gegen Ende des Krieges auch Raketenstartgestelle für 16 ungelenkte Raketen, 40-mm-Bofors Schnellfeuerkanonen (anstatt der 20-mm-MK) und 22,5-Zoll-Torpedostartgestelle anstelle der Rohre im Gebrauch. Einige Boote wurden auch zum Einsatz gegen Küstenfrachter zu Kanonenbooten umgebaut, wobei als Gewichtsausgleich auf das Mitführen von Torpedos verzichtet wurde. Quelle: Wikipedia: PT-Schnellboot

Bausatz: Anfang des Jahres hatte die noch junge Firma Merit Bausätze ders Amerikanischen ELCO Torpedobootes angekündigt. Schon kurze Zeit später kam diese erste späte Version heraus. Natürlich möchte man fast sagen, denn inzwischen ist es zur „guten“ Sitte geworden den uninteressantesten Bausatz einer Serie zuerst herauszubringen. Diese späten Torpedoboote wurden zwar noch zum Kriegsende hin in Marsch gesetzt, nahmen aber nicht mehr an Kampfhandlungen teil. Zweifelsohne wird PT-109 mit der Besatzung JFK zu den gefragteren Bausätzen gehören.

Die ganze Machart des Bausatzes erlaubt die Einordnung der Firma Merit zur Trumpeter-Gruppe. Ob jetzt vollständig oder nur als Auftragsarbeit ist dabei natürlich offen. Das spricht für die Qualität des Formenbaus und der Abspritzung, kann aber bei der Vorbildtreue problematisch sein. Man verzeihe mir, dass ich in maritimen Themen nicht so bewandert bin. Ich verzichte daher darauf, diesen Aspekt zu beleuchten. Bisher habe ich noch von keinen gravierenden Problemen gelesen, das mag aber auch an meiner modellbauerischen Schwerpunktlage begründet sein. Für diesbezügliche Hinweise bin ich dankbar. Mich interessieren bei diesem Modell eher die Dioramenmöglichkeiten, wobei auch dafür die früheren Versionen breitere Einsatzmöglichkeiten bieten.

Nach dem Öffnen des Kartons fällt zunächst der große einteilige Rumpf in der dreigeteilten Box auf, der sich über die gesamte Breite des Kartons erstreckt. Das Oberdeck findet sich ebenfalls einteilig darunter. Alle Rahmen sind einzeln in Plastiktüten verpackt. Im linken quadratischen Bereich finden sich kleine Spritzrahmen mit Details, die Fotoätzteile, eine gestanzte Plastikfolie für die Fenster und und die Decals. Im größeren Abteil daneben liegen Spritzrahmen mit teilen für die Aufbauten, die Großbauteile der Bewaffnung und ein Ständer.

Die Oberflächendetails sind wie von Trumpeter gewohnt gut bis sehr gut. Detailverliebte Schiffsmodellbauer werden bestimmt noch einige angegossene Details ersetzen oder verbessern, aber die Grundausstattung ist schon recht gut. Das Oberdeck muss für die verschiedenen Bewaffnungs- und Detailoptionen aufgebohrt werden. Der Bauplan enthält an erster Stelle einen Plan dafür. Wer sein Modell nach Vorbild anders bestücken will muss hier schon aufpassen.

Als nächstes werden schon Rumpf und Deck verbunden. Dann werden die verschiedenen Waffen zusammengebaut. Hier lohnt ein Blick in die Programme diverser „Rohrfabrikanten“, um sein Modell aufzuwerten. Schon in Schritt drei soll der Unterwasserantrieb angebaut werden. Wenn man das bereits jetzt durchführt besteht Bruchgefahr, so dass man vorher zumindest den Ständer als Bauhilfe fertiggestellt haben sollte. Sind die Waffen komplettiert, geht's an die Deckshäuser.

Wie eigentlich immer beim „Trumpeter-Klan“ ist das Fehlen von Farbangaben zu beklagen. Eine Recherche ist hier leider unumgänglich, also wird es nichts mit Spaß „out of the box“. Achtung, die Folienfenster müssen vorher von Innen eingeklebt werden. Das Innere ist leer und sollte dunkel lackiert werden! Nachdem viele Details und Kleinteile ihren Platz gefunden haben, geht's noch mal an ein Highlight: das Heckgeschütz. Nachdem dann auch noch Torpedos und Werfer zusammengebaut und bemalt sind, können alle Aufbauten von der Mitte nach vorn bzw. Hinten auf den Bootsrumpf montiert werden. Nachdem auch die letzte der 25 Baustufen abgeschlossen ist, sollte dann ein imposantes Torpedoboot auf dem Basteltisch stehen.

Nachdem ich schon das Fehlen der Farbangaben in der Bauanleitung bemängelt habe, ist auch die Bemalungsanleitung nur unwesentlich besser. Die späten Boote können in unterschiedlichsten Schemen getarnt werden. Merit gibt aber nur ein grünes Zweifarbschema ohne Angabe eines spezifischen Bootes an. Sicher, wenn man nur ein generisches waffenstarrendes Boot bauen möchte ist dies völlig ausreichend. Ich finde dies aber etwas mager. Die Decals enthalten die Ziffern 0-9 zweimal , so dass man auch nicht jede Kombination zusammenstellen kann. Wenn ich mich recht entsinne ist die Anzahl der Sterne auf der Fahne auch nicht ganz korrekt, aber das nur am Rande, denn wer zählt sowas schon.



Fazit: Wie so oft bei chinesischen Bausätzen bleibt am Ende ein gemischtes Gefühl. Der Bausatz selbst ist in Ordnung und verspricht Bastelspaß, die Recherche für die Bemalung und Markierung wird dem Modellbauer aber komplett selbst überlassen. Schade. Trotzdem bleibt es ein imposantes Modell, das wegen des Maßstabs gerade auch für den Dioramenbau geeignet ist.

Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2014)