Vorbild: Bis Mitte Anfang der 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts unterlag die Reichsmarine Deutschlands beim Besitz bzw. Bau von Zerstörern den strengen Auflagen des Versailler Vertrages. In Anbetracht der internationalen Entwicklung veralteten die wenigen Boote des 1. Weltkrieges schnell und die wenigen Neubauten zu Zeiten der Weimarer Republik erreichten lediglich die Größe von Torpedobooten. Als jedoch immer mehr alten Boote ihre Altersgrenze erreichten, war allen Planern klar das unter den strengen alliierten Auflagen keine kampfkräftigen Schiffe wegen der international verwendeten Größen, Bewaffnungen und den erreichten Geschwindigkeiten mehr machbar waren. Bereits 1932 begann daher die Planung von deutlich größeren Zerstörern, noch unter Verheimlichungen der dabei angestrebten Tonnage und ab Ende 1934 wurden die ersten Zerstörer des Typs 34 auf Kiel gelegt. Diese ersten Schiffe waren zwar ausreichend schnell und gut bewaffnet, zeigten jedoch auch Schwächen in der Struktur, dem Seeverhalten und vor allem im Bereich der Antriebsanlage denn man hinkte der internationalen Entwicklung mind. 15 Jahre hinterher. Auch der verbesserte Typ 34A brachte kaum wirkliche Verbesserungen und noch bevor die ersten Einheiten der Typen 34 und 34A überhaupt in Dienst gestellt wurden, begannen die Planungen für den neuen Typ 36.
Als günstig hierfür erwies sich die Tatsache, dass am 18.06.1935 mit dem Abschluss des deutsch-englischen Flottenabkommens Deutschland der Besitz von Zerstörern offiziell erlaubt wurde und das gleich mit einer Gesamttonnage von 52.200t. Damit war für die neue Zerstörerklasse der Weg für eine nochmalige Steigerung bei der Schiffsgröße möglich und schon im Januar 1936 erfolgte die Auftragsvergabe.
Am 09.09.1936 erfolgte bei der Deschimag in Bremen die Kiellegung für das Typschiff der Klasse 36, den späteren Z17 ebenso wie für die spätere Z18. Im Gegensatz zu den Vorgängern hatte man waren die Schiffe mit 123,4m Länge und 11,75m Breite etwas größer und erreichten über 2800t Verdrängung – im Einsatz waren es sogar über 3400t. Zugleich verringerte man die Aufbauten und erreichte so einen sehr seetüchtigeren Schiffskörper. 6 Kessel und 2 Turbinen erzeugten bis zu 70.000WPS und verliehen dem Schiff eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 36-38,7kn. Mit 5x 127mm Seezielgeschützen in Einzellafetten, 4x 37mm in Zwillingen, 6x 20mm in Einzelaufstellung und 8x 533mm Torpedorohren in 2 Vierlingen war das Schiff relativ gut bewaffnet und brauchte nur wenige internationale Gegner in seiner Klasse zu fürchten. Auch gelang es die Antriebsanlage etwas sicherer zu gestalten und die Ölbunker zu vergrößern aber mit nur 2050-2090sm bei 19kn war die zu erwartende Fahrstrecke immer noch sehr gering und mit ca. 320 Mann benötigten die Schiffe zudem eine recht starke Besatzung.
Am 19.08.1937 lief das Schiff vom Stapel und knapp ein Jahr später, am 29.08.1938 erfolgte als erstes Schiff des Typs 36 die Indienststellung als Z17 Diether von Roeder. Die ersten Monate ihrer Dienstzeit verliefen mit Testfahrten, Übungen und Werftaufenthalten doch dann wurde Z17 zum Kontrolldienst für Fischer eingesetzt, nahm an einer Schiffsparade teil und führte eine Reise nach Spanien durch. Die aufkommenden Spannungen des Sommers 1939 verhießen nichts Gutes für die Zukunft aber trotzdem wurde noch eine Ausbildungsfahrt nach Norwegen durchgeführt bevor es zu Torpedoschießübungen in die Ostsee ging. Als am 01.09.1939 der 2. Weltkrieg begann, gehörten Z17-Z20 zur 5. Zerstörer-Division und nahmen am 05. und 06.09. an der Verlegung der Westwall-Minensperre in der Nordsee teil. Ab dem 28.09. lief das Schiff zum Handelskrieg zum Skagerrak aus und lief dann nach Swinemünde. Es folgten von Oktober bis Dezember ein neuer Vorstoß nach Norwegen sowie einige Einsatzfahrten vor die englische Küste um dort Minen zu verlegen und dann ein kurzer Werftaufenthalt in Kiel. Am 13.03.1940 verlegte das Schiff nach Wilhelmshaven zur neuen 3. Zerstörer-Flottille.
Ab dem 06.04.1940 wurde das Schiff mit Truppen und Material für die Besetzung von Norwegen vorbereitet und kurz vor Mitternacht des Tages lief Z17 mit 200 Gebirgsjägern an Bord aus, Ziel der Kriegsschiffgruppe 1, bestehend aus insgesamt 10 Zerstörern, war Narvik um den dortigen Hafen und von diesem aus stattfindenden Erzverkehr nach Deutschland zu sichern. Als Führer der ganzen Gruppe fungierte Kpt z.S. Bonte, Z17 stand unter dem Kommando von KKpt Holtorf. Am Morgen des 07.04. standen die Schiff bei Helgoland und vereinigten sich mit anderen Einheiten, darunter auch Schlachtschiffen um gemeinsam nach Norwegen zu fahren. Anfangs traf man noch auf wenige dänische Fischer wobei die Gebirgsjäger unter Deck mussten um den Zweck der Fahrt zu verschleiern und man musste einigen Treibminen ausweichen doch die nach Norden fahrenden Verbände wurden noch an diesem Tag erstmals von britischen Aufklärungsflugzeugen erkannt und schon gegen 14:30Uhr erfolgte ein erster Luftangriff doch weder die Bomber, noch die Flak der Schiffe trafen dabei etwas. In der Folge wurde das Wetter stürmischer und hier erwiesen sich die frühen Typen 24 und 34A als nicht sehr seefest. Die Boote schlingerten bis zu 50° und es kam auf vielen Schiffen zu kleinen Schäden. Am Morgen des 09.04.1940 waren die Einheiten durch das schlechte Wetter weit verteilt und sammelten sich vor ihren Absetzpunkten. Ab ca. 05:00Uhr landeten die 10 Zerstörer einzeln und im Schneegestöber ihre insgesamt 2000 Gebirgsjäger unter Führung von General Dietl in Narvik an – während dieser Aktion wurden die alten Küstenpanzerschiffe „Norge“ und „Eidsvold“ von Z11 bzw. Z21 durch Torpedos versenkt. Z17 ereilte dabei ein Maschinenschaden und nur mit Glück konnte eine Strandung vermieden werden – nach kurzer Zeit konnte der Auftrag von Z17 jedoch erfüllt werden. Bis zum Abend des Tages war Narvik größtenteils in deutscher Hand und einer der wichtigsten Teile des Norwegen-Unternehmens gelungen. Doch dann ergaben sich ernsthafte Probleme bei der Ergänzung des Treibstoffes denn einer der 2 geplanten Tanker der Schiffsgruppe war beim Anmarsch auf Narvik versenkt worden. Jetzt rächte sich die geringe Fahrstrecke der deutschen Einheiten und bis zum Morgen des Folgetages hatten nur 3 der 10 Zerstörer ihre Vorräte durch den zweiten Tanker ergänzen können. Eine eingehende Meldung über 5 englischer Zerstörer vor Norwegen wurde nicht ernst genommen und auch ein Rückmarsch in kleinen Gruppen nicht erwogen, stattdessen wurden die 10 Zerstörer weit über mehrere Fjords verteilt und von dort aus einzeln zum Wachdienst bzw. tanken herausgezogen.
Z17 übernahm in der Nacht zum 10.04.1940 nach Mitternacht den Vorpostendienst und lief dann am frühen Morgen nach Narvik zurück um ebenfalls Treibstoff aufzunehmen. Doch um 05:30Uhr drangen 5 englische Zerstörer in das Hafengebiet ein und überraschten die deutschen Einheiten völlig – Z21 und Z22 wurden in kurzer Zeit und unter hohen Personalverlusten durch Torpedos versenkt. Z17, welches sich gerade zur Ölübernahme vorbereitete, machte sofort gefechtsklar, konnte jedoch bei diesem Wetter kaum etwas erkennen. Anfangs glaubte man sogar an einen Luftangriff doch dieser Fehler wurde schnell bemerkt. Eine feindliche Granate traf den Bereich unter der Brücke, die zweite den Ölbunker des 2. Kesselraumes wo sie einen Brand entfachte und die dritte das Vorschiff – erst dann konnte Z17 das Feuer erwidern. Ganz nah liefen 2 feindliche Torpedos am Schiff vorbei und auch Z17 schoss noch einen 8-er-Fächer in die Richtung der feindlichen Mündungsblitze aber die Gegenwehr blieb ohne erkennbare Wirkung. Stattdessen traf eine weitere Granate das Geschütz Nr. 3, zerstörte es und ein fünfter Treffer dann die Konservenlast von Z17 wobei auch das Ruder beschädigt wurde. Erst das Eingreifen anderer deutscher Zerstörer in das Gefecht zwingt die bisher erfolgreichen Engländern dann aber unter Verlusten zum Rückzug. Dennoch war diese Aktion ein voller Erfolg für die britische Seite denn von den 10 deutschen Zerstörern in Narvik hatten sie 2 versenkt, 2 schwer und 2 weitere leicht beschädigt.
In der Folge versuchten die Deutschen ihre 8 Einheiten weiter zu betanken bzw. zu reparieren um dann als starker Verband nach Süden durchzubrechen anstatt wenigstens bis zum 12.04.1940 die bis dahin 5 einsatzklaren Einheiten auf den Weg zu schicken denn man vermutete bereits stärkere Gegner in der Nähe. Von der Ernsthaftigkeit der deutschen Bemühungen, bzw. einer durchaus realen Lageeinschätzung, spricht wohl die Tatsache, dann man die Funkanlage von Z17 ausbaute und an Land brachte sowie mehrere Wasserbomben als Sprengladungen vorbereitete. Am Morgen des 13.04.1940 nähernden sich dann auch wirklich das britische Schlachtschiff H.M.S. „Warspite“ und 9 feindliche Zerstörer Narvik – kurz nach Mittag schrillten auf den deutschen Schiffen die Alarmglocken, ab 13:08Uhr fielen die ersten Salven. Die verteilt in den Fjorden liegenden Schiffe wehrten sich tapfer, wurden jedoch von der alliierten Übermacht einzeln bzw. kleinen Gruppen schnell niedergekämpft. Z17 lag zu dieser Zeit wegen der 3 Tage zuvor erlittenen Schäden an der Postpier von Narvik und konnte kaum in den ungleichen Kampf eingreifen. Schon sehr früh ließ KKpt Holtorf einen großen Teil der Besatzung an Land in Deckung gehen und nur die Bedienung der Buggeschütze blieb an Bord. Diese wehrte sich noch längere Zeit und konnten die H.M.S: „Cossack“ beschädigen aber mehrere Artillerietreffer im bzw. am Schiff sowie Torpedotreffer an der Postpier ließen den Zerstörer langsam zur Seite kippen. In dieser Lage gingen auch die letzten Männer von Bord und die bereitliegenden Sprengladungen wurden vorbereitet. Zwar lief noch der britische Zerstörer H.M.S. „Forester“ auf das Schiff zu aber bevor es zu einer Enterung kommen konnte, eröffneten die Gebirgsjäger das Feuer auf den Gegner. Der feindliche Zerstörer zog sich wieder zurück und als er ca. 400m entfernt war, explodierten 2 der Sprengladungen auf Z17 – in weniger als 2min war das deutsche Schiff völlig zerstört und gesunken. Insgesamt fielen auf Z17 während der Kämpfe am 10. und 13.04.1940 16 Mann – der Rest der Besatzung nahm in den folgenden Wochen an den Kämpfen um Narvik bzw. die Erzbahnnach Schweden als Teil des sog. Marine-Regimentes Berger teil.
Bausatz: Die Auswahl der Vorbilder im Schiffsbereich ist bei Zvezda sehr ungewöhnlich. Ein früher deutscher Zerstörer passt sehr gut in die vorhandenen Lücken im Maßstab 1/350. In der praktischen Verpackung von Zvezda befinden gut verpackt sechs graue Spritzlinge bzw. Großbauteile mit 174 Einzelteilen, einen Decalbogen und die Bauanleitung. Natürlich findet man auch wieder den typischen Zvezda-Ständer Die Abspritzung und Detaillierung der Bauteile ist hervorragend. Diese ist man fast schon von Zvezda gewohnt.
Der Rumpf besteht aus zwei Hälften. Innen gibt es eine Sollbruchstelle. Hier soll man die Teile für ein Wasserlinienmodell trennen. Das Heck gibt es als separates Teil. Dadurch kann es separat komplettiert werden. Will man das fertige Modell auf den Ständer präsentieren, dann darf man nicht vergessen die Bohrungen zu durchbrechen. Es gibt innerhalb des Rumpfes Verstärkungen. Dadurch bekommt dieser Stabilität.
Die Decks sind toll gemacht. Schon das Betrachten der Teile macht Spaß. Bei den Aufbauten hat man den obligatorischen Adler nicht vergessen. Bei der Hauptbewaffnung hat man auch die Lederverkleidung der Rohre nicht vergessen. Die Kleinststeile oder auch Masten sind fein und vorbildgerecht. Ich bin immer wieder begeistert, wie Zvezda-Schiffsmodelle auch ohne Fotoätzteile auskommen.
Einen Schatten finde ich doch noch. Die Bemalungsanleitung ist recht winzig. Die Farbangaben sind für das System von Humbrol.
Fazit: Ein toll gemachter Bausatz. Wer sich mal an einem Schiffsmodell in 1/350 versuchen möchte, dem sei dieser Bausatz wärmstens empfohlen!
Literatur:
„Zerstörer im Zweiten Weltkrieg“ (ISBN 3-613-01426-2) von M. J. Whitley |
„Die deutschen Zerstörer 1939-1945“ (ISBN 3-7637-5941-7) von G. Koop und K.-P. Schmolke |
„Torpedoboote und Zerstörer im Einsatz 1939-1945“ (ISBN 3-87943-344-5) von V. Kühn |
Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt
Volker Helms, Godern (Oktober 2013)