Vorbild: Die von Pawel Suchoi entwickelte Su-2 war ein zweisitziges leichtes Bombenflugzeug in Ganzmetallbauweise und im Jahre 1941 der modernste leichte Bomber der sowjetischen Luftstreitkräfte. Die Entwicklung dieses Typs begann 1936 als Nachfolgemuster für den Doppeldecker R-5, der erste Prototyp ANT-51 (Projektbezeichnung Iwanow) flog erstmals am 25. August 1937 mit Michail Gromow am Steuer. Letztlich unterlag das Flugzeug der Il-2, welche insbesondere eine deutlich bessere Panzerung und stärkere Bewaffnung bei geringfügig schlechteren Flugleistungen bot.
Nachdem man verschiedene Versuchsmuster mit unterschiedlichen Triebwerken getestet hatte, entstand 1939 die BB-1 (BB = Blischni Bombardirowschtschik = Nahbomber) mit dem Motor M-87A, die 1940 auf den M-88-Motor umgerüstet wurde und als Su-2 in Serie ging. Anfang 1941 folgte eine verbesserte Serienversion mit dem stärkeren M-88B-Triebwerk, die, nachdem man die Bewaffnung von vier auf zwei MG reduziert hatte, auch sechs Raketen RS-82 mitführen konnte.
Ab Herbst 1941 erschien eine Su-2 mit dem ASch-82-Sternmotor. Aus ihr wurde 1942 die Su-4 mit gepanzerter Kabine entwickelt. Diese verfügte über ein stärkeres Triebwerk M-90 mit 1.540 kW (2.095 PS) sowie als Bewaffnung über zwei 12,7-mm- und zwei 7,62-mm-MGs. In Serie ging der Typ nicht. Die Produktion der Su-2 lief bis Herbst 1942 und umfasste 793 Maschinen.
Im Kampfeinsatz als Schlachtflugzeug erlitten die Su-2-Staffeln gegen die deutschen Truppen starke Verluste, weshalb ab 1942 die Maschinen aus dem direkten Fronteinsatz gezogen und im Hinterland für Schul- und Schleppaufgaben verwendet wurden. Obwohl die Su-2 als leichter Bomber entworfen worden war, wurde sie im Krieg hauptsächlich als Aufklärer eingesetzt. (Quelle: Wikipedia Suchoi Su-2 )
Bausatz: Die Su-2 war eines der ersten angekündigten 1/48er Modelle von Zvezda. Mit mehreren Jahren Verzögerung ist dieser Bausatz nun endlich erschienen. Insgesamt muss man leider sagen, dass er nicht ganz an die La-5 Reihe oder gar die Bf 109F heranreicht. Jedoch ist der Bausatz auch nicht schlecht und mit ein bisschen Aufwand kann man ein sehr schönes Modell daraus bauen.
Nach dem Öffnen des praktischen und stabilen Stülpkartons – welcher sich in einer farbigen Falthülle befindet - fallen sofort die heftigen Nietendarstellungen auf den Tragflächen auf. Diese sind noch dazu etwas ausgewaschen, so dass sie noch größer wirken, als sie eigentlich sind. Eine Schicht Grundierung und vorsichtiges Altern können hier aber für einen besseren Effekt sorgen.
Das Cockpit ist nur rudimentär gefüllt. Hier fehlt eine ganze Reihe von Instrumenten und Steuerorganen. Auch der Fahrwerks und Bombenschacht ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Leider hat sich Zvesda entschieden die frühe Version mit M-88 zu produzieren. Hierfür gibt es nur wenige interessante Bemalungen, wobei insgesamt die Quellenlage sehr dürftig ist.
Weiterhin hat sich die Form der Motorhaube als nicht gänzlich getroffen herausgestellt. Hier gibt es zum Glück Abhilfe von Vector, die auch einen schön gestalteten Motor enthält. Von der russischen Firma gibt es auch einen Umbausatz auf M-88B und einen Satz mit Steuerflächen. Von Eduard wird es Masken und einen Fotoätzteilsatz geben.
Doch zurück zum Bausatz und einigen positiven Eindrücken. Die beiden Besatzungsmitglieder sind recht ansprechend gestaltet und helfen beim Füllen des Cockpits. Optionale Teile erlauben verschiedene Darstellungsmöglichkeiten der Cockpitverglasung und der Position des Abwehrstandes. Der Bombenschacht kann offen und geschlossen gebaut werden. Bomben liegen bei. Selbst eine Darstellung im Flug ist möglic. Ein entsprechender Ständer muss aber zugekauft werden.
Die beiliegenden Decals sind von russischer Qualität, d.h. ich traue ihnen nicht so recht über den Weg. Sicher lassen sie sich mit etwas Vorsicht annehmbar verarbeiten, aber es ist eben nicht Cartograf. Die Nassschiebebilder erlauben die Darstellung von zwei Vorbildern:
Decals vom Zubehörmarkt sind mir noch nicht bekannt. AML hatte einen Satz in 1/72, aber bisher ist dieser noch nicht in 1/48 erschienen. Für die Darstellung von Flugzeugen von HSU muss man einige Umbauarbeiten vornehmen. Neben dem Triebwerk sind die meisten auch mit einem anderen Abwehrstand ohne Turm abgebildet (siehe Literatur). Aber vielleicht kommt da ja noch was...
Fazit: Zvezda ist dazu zu beglückwünschen, den heimischen Markt im Blick zu behalten und Modellbausätze von Vorbildern sowjetischer bzw. russischer Herkunft anzubieten. Der Bausatz der Su-2 ist gut gelungen, auch wenn die Erwartungen, welche durch die Vorgängermodelle geschürt wurden, nicht ganz erfüllt wurden.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Januar 2014)
Literatur:
Blishnii Bombardirowschtschik Su-2 Dmitrii Chasanow / Nikolai Gordjukow Verlag Technika-Molodeshi, 2000 |