Petljakow Pe-8

Zvezda 7264 - 1/72

Historisches Die Petljakow Pe-8 (TB-7) war der einzige moderne viermotorige Fernbomber der Sowjetunion im WK II. Die Stückzahl war äußerst beschränkt. Trotzdem flog dieser Flugzeugtyp in den verschiedensten Rollen von 1936 bis 1953.

Die Geschichte dieses Bombers ist eng mit den stalinistischen Repressalien und Massenterror verbunden. Es begann mit dem Tod Kirows im Jahre 1934 bei dem der Georgier Stalin auch seine Hand im Spiel hatte. Gleichzeitig begann im Konstruktionsbüro Tupolew die Entwicklung der TB-7/ANT-42 unter Leitung von Tupolew und seinem Stellvertreter Petljakow. Bei der Entwicklung dieses Bombers hatte man hervorragende Höheneigenschaften zum Ziel. Diese sollte durch eine zentrale Laderstation im Rumpf ermöglicht werden. Somit war die ANT-42 eigentlich im Ursprung ein fünfmotoriges Flugzeug. Ungewöhnlich war auch die Sitzposition von Pilot und Copilot hintereinander.



Am 27. Dezember 1936 erfolgte der Erstflug des ersten Prototypen ohne die zentrale Laderstation. Die Erprobung der Prototypen zog sich über Jahre hin und wurde durch die politische Situation behindert. Immerhin erfolgte am 20. April 1938 die Entscheidung für die Aufnahme der Serienproduktion in Kasan. Anfang 1939 liefen die Vorbereitungen zur Produktion langsam an. In zwei Jahren wurden aber nur sechs Maschinen ausgeliefert! Ende 1940 fiel die Entscheidung, dass im Kasan auch die Pe-2 produziert werden sollte, die Petljakow im Gefängnis entwickelt hatte. Somit erfolgte die Produktion des großen Bombers nur schleppend nebenbei bis 1944. Insgesamt entstanden 91 TB-7/Pe-8 mit den unterschiedlichsten Triebwerken.



Der Einsatz bei der Truppe verlief ähnlich schleppend wie die Produktion. Nach einer Stillstandsphase wurde dieser Bomber ab Beginn des Ostfeldzuges erfolgreich eingesetzt. Dazu gehörten auch Angriffe auf die Reichshauptstadt Berlin. Die UdSSR versuchte die Pe-8 durch Boeing B-17 zu ersetzen, jedoch platzten alle Absprachen in den USA dazu. So musste dieser Bomber bis zum Kriegsende seine Frontdienste tun. Nach dem WK II flog die Pe-8 auch im Dienste der Polarluftflotte. Bei den Luftstreitkräften wurde sie durch den Boeing B-29 Nachbau Tupolew Tu-4 ersetzt ...



Bausatz Hier hat Zvezda einen Knüller hingelegt. Dieser riesige Karton mit über 300 Einzelteilen kostet bei der hervorragenden Qualität nur knapp 25 €. Zvezda hat damit den zuvor bei Amodel erschienenen Kleinserienbausatz ausgestochen, der aber eine andere Motorenversion (ASch-82) zum Inhalt hatte. Schnell erkennt man, dass es noch weitere Versionen geben wird.



Das Modell besitzt eine komplette Inneneinrichtung. Sicherlich kann man hier und da noch was ergänzen (Sitzgurte z.B.). Entscheidend ist aber auch was davon später noch zu sehen ist. Interessant ist auch die Tatsache, dass man im Hause Zvezda auf Figuren zur Darstellung der Besatzung mal nicht verzichtet hat. Diese sehen auch ganz brauchbar aus. Eine gewisse Stabilität der Tragflächen-Rumpf-Verbindung wird durch zwei Holme erzielt. Auch das Höhenleitwerk wird nur aufgesteckt.



Der Bombenschacht kann mit einer Bombe bestückt werden oder geschlossen werden. Für Dioramenfreunde gibt es auch noch eine Einstiegsleiter.

Bemalung Die Decals für eine Maschine sind ohne Versatz auf hellblauem Decalpapier gedruckt.

Fazit: Viel Modell zum günstigen Preis. Ein wenig Modellbauerfahrung sollte man aber für den Bau schon mitbringen.

Volker Helms, Godern (August 2008)

Literatur:

Pe-8 - Der sowjetische Fernbomber, Ulrich Unger, Brandenburgisches Verlagshaus 1993, ISBN 3-89488-048-1
Michail Maslow: Tjascholyj bombardirowtschik Pe-8; Verlag Zeichgaus (translit.; deutsch Zeughaus) Moskau 2007