Vorbild: Die 2S19 MSTA-S (nach einem Fluss benannt) ist eine Panzerhaubitze sowjetischen Ursprungs. Ihre Entwicklung begann 1980 und den ersten Verbänden wurde sie 1989 zugeführt. Sie soll die älteren Haubitzen der Typen 2S1 und 2S3 ersetzen, wobei diese immer noch von den russischen Streitkräften genutzt werden. Die 2S19 basieren auf der T-80-Wanne mit Komponenten des T-72, u.a. dem Motor. Als Bewaffnung kommen die 152,4 mm Haubitze 2A64, ein Derivat der gezogenen 2A65, mit Ladeautomat sowie ein 12,7 mm NSWT Fla-MG zum Einsatz. In der Grundversion kann sie raketengetriebene Munition bis zu 36 km weit verschießen.
Produziert wurden bisher etwa 1130 Fahrzeuge in verschiedenen Versionen. Die von Russland genutzten wurden kampfwertgesteigert und verfügen je nachdem über neue Feuerleitsysteme, Elektronik, eine Anbindung an GPS und GLONASS und mehr Panzerung inkl. neuer eckiger Schürzen/ Kettenblenden. Zum Einsatz kamen die Haubitzen bisher im Zweiten Tschetschenienkrieg und im Krieg in der Ostukraine. (nach wikipedia.org (en/de), Artikel: 2S19 und 2A65)
Bausatz: Zvezda bringt regelmäßig moderne russische Fahrzeuge heraus. Der Bausatz kommt in einem doppelten, stabilen Karton daher. In ihm befinden sich 194 Teile an fünf Spritzgussrahmen, ein Decalbogen, die Bau- und Bemalungsanleitung. Die Teile sind sauber gegossen und weisen keine Fischhäute oder Senkstellen auf. Auswerferstellen sind viele vorhanden, allerdings nur an den innenliegenden Stellen. Auf den ersten Blick wirkt die Passgenauigkeit stimmig. Die Teile wurden am PC erstellt, was dem Detaillierungsgrad zugutekam.
Wie bei den meisten Herstellern üblich beginnt der Bau auch hier mit der Wanne. Da kein Slide Mold verwendet wurde, wird sie aus mehreren Teilen zusammengesetzt, wobei die Schwingarme separat befestigt werden. Auch auf der Oberseite werden viele Teile einzeln angebracht, was den Detaillierungsgrad deutlich erhöht. Die Ketten bestehen aus je einem Stück starrem Plastik und müssen zurechtgebogen werden. Die Abschleppseile sind leider glatt dargestellt, lassen sich aber leicht durch gedrillten Draht ersetzen. Ansonsten sollte die Wanne keine Probleme bereiten.
Rohrstütze, Geschützturm und Kanonenrohr können beweglich dargestellt werden. Das Rohr ist aus einem Stück gegossen, was bei den Details auf dem Rohr sinnvoll ist. Lediglich die Mündungsbremse muss aus zwei Teilen zusammengeklebt werden und weist auf den Innenseiten Auswerfermarkierungen auf. Die Luken und Fla-MGs sollen verklebt werden, sie lassen sich mit leichten Anpassungen aber auch offen/ erhöht darstellen. Am Turmheck kann der Ladeautomat ein- oder ausgeklappt dargestellt werden, wofür sogar eine einzelne Granate beiliegt. Leider sind die Luken an den Turmseiten und -Heck sowie die Griffe geschlossen gegossen.
Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung ist in schwarz/weiß gehalten und enthält russische sowie einige englische Texte. In 19 Schritten führt sie zum fertigen Modell. Leider ist sie etwas unübersichtlich aufgebaut, da einzelne, kleine Bauschritte neben den Hauptschritten platziert sind und teilweise erst auf den nächsten Seiten benötigt werden.
Die Bemalungsvorschläge kommen auf einem extra Zettel daher. Angeboten werden drei Fahrzeuge, zwei von Moskauer Siegesparaden und ein auf Englisch nicht näher erläutertes. Da ich des Russischen nicht mächtig bin, kann ich nicht sagen, ob der rein russische Text eine Erklärung zur allgemeinen Bemalung oder des dritten Fahrzeuges ist.
Der Decalbogen ist universal gehalten und beinhaltet eine Vielzahl an Zahlen und Markierungen. Der Druck ist ohne Versatz. Leider blättern bei mir aber Schwarz und Orange ab, weswegen zwei Decals nicht mehr nutzbar sind.
Fazit: Zvezda bringt mit der MSTA-S das erste Modell dieses Fahrzeuges in 1:72 heraus. Dank der vielen Teile wird ein guter Detaillierungsgrad erreicht. Trotzdem sollte sich die Zeit für den Zusammenbau in Grenzen halten, da nur wenige, leichte Nachbesserungen notwendig sind. Geeignet ist die 2S19 aufgrund der vielen Teile für erfahrene Modellbauer.
Erhältlich ist er für etwa ca.15 € beim gut sortierten Modellbaufachhändler.
Philip Koch, Godern (August 2019)