Das Vorbild: Die Boeing 747 wurde in den 60ziger Jahren entwickelt. Wünsche von PanAm und eine letztliche verlorene Ausschreibung zu einem Militärtransporter, den Lockheed mit der C-5A „Galaxy“ gewann, führten zu der für damalige Verhältnisse extrem mutigen Entwicklung des zu dieser Zeit mit Abstand größten Verkehrsflugzeuges der Welt.
Entwicklungsstart am 13.04.1966, Roll-Out bereits am 30.09.1968 und Jungfernflug am 09.02.1969. Bis zum Erstflug des A380 im Jahre 2005 blieb die B747 auch das größte Passagierflugzeug der Welt. In verschiedenen Versionen bis zur B747-400 lief die Produktion bis 2005. Unzählige Varianten, Frachter und Militärversionen wurden gebaut.
In den 90ziger Jahren wurden erste intensive Überlegungen einer Modernisierung angestellt, letztlich auch, weil Konkurrent Airbus zunehmend über einen eigenen Jumbo nachdachte. Durchaus waren manche Entwürfe dazu gedacht, Airbus von dem Vorhaben abzubringen.
Am Ende wurde eine insgesamt verlängerte B747-Variante entwickelt, die von vornherein einen spezialisierten Frachter mit kurzem Buckel und eine Passagiervariante mit langem Buckel vorsieht. Erfahrungen aus den B777 und B787-Projekten wurden eingearbeitet, wie neue Fensterformen für die Kabine, überarbeitete Flügelenden, neue Triebwerke und allgemein neue Werkstoffe und Avionik.
Die B747-8 (Frachter) und B747-8I (Passagierflugzeug). Schon die Bezeichnungen lehnen sich an die B787-8 an. Allerdings bleiben die Verkaufszahlen weit hinter den Erwartungen zurück. Letztlich vielleicht auch wegen Boeings eigener Philosophie, das eher kleinere Flugzeuge (787) Punkt zu Punkt fliegen; oder eben der A380 letztlich der modernere Jumbo für Hub-to-Hub ist.
Für die B747I haben sich bisher nur einige Scheichs, Lufthansa, Korean Airliners und Air China erwärmen können. Einen Erfolg hat sich Boeing allerdings gesichert. Nicht mehr das größte Passagierflugzeug, aber das längste zu produzieren. Aber auf die Länge kommt es ja bekanntlich nicht immer an.
Der Bausatz: Zvezda hat wieder einen sauberen, sehr passgenauen Bausatz geschaffen. Optimierte Anzahl von Teilen, offene Fenster, fantastische Treibwerke und Fahrwerke, minimale Ausstattung an Antennen, feine Gravuren und offene Fenster. Alles wie gehabt bei Zvezda, nur größer. Der Ständer (vom SSJ) erscheint mir aber wenig geeignet, das Modell zu tragen.
Über die Form an sich wird sich bereits, wie immer, heftig im Internet ausgetobt. Es wird spekuliert, Zvezda hätte die B747I von Fotos entwickelt und einige markante Unstimmigkeiten eingebaut. Zusammengesteckt sieht sie für mich wie eine B747 aus, die neuen, oval-länglichen Fenster sind allerdings noch ungewohnt.
Die Decals: Zvezda hat dieses Mal einen für Zvezda sehr großen Decalbogen beigelegt. Mit den Farben der roten Hauslackierung von Boeing. Nicht ganz einfach umzusetzen. Die Decals entsprechen dem üblichen Standard und liefen alle nötigen Bestandteile.
Persönlicher Gesamteindruck: Für mich ein toller Bausatz. Airliner-Decal-Wünsche werden sicher bald von den einschlägigen Herstellern nachgereicht. Gespannt bin ich auf die Revell B747-8I. Ein erster direkter Vergleich der beiden Produzenten von Passagierflugzeugmodellen. Revell soll die Herausforderung angenommen haben. Bleibt zu hoffen, dass die eine oder andere Fluggesellschaft ihre älteren B747 durch die B747-8I ersetzen wird und so das Modellregal bunt hält.
Viel Spaß beim Basteln
Uwe Damaschek, Berlin (April 2012)