Vorbild: Über die A320 des europäischen Hersteller Airbus muss man nicht sicherlich nicht mehr viel schreiben aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades. Bis einschließlich Juni 2021 sind insgesamt 15.690 Flugzeuge der A320-Familie bestellt worden. 10004 Maschinen wurden ausgeliefert, davon sind 9411 noch im Dienst. Die A320-Familie ist damit, vor der Boeing-737-Familie, der am meisten verkaufte Verkehrsflugzeugtyp. Seit 1987 wird dieser Typ gebaut und wurde dabei immer wieder evolutionär weiterentwickelt und es wurde zudem eine Flugzeugfamilie mit den Typen A318, A319 und der A321 als kürzere bzw. längere Ausführungen des Urtyps A320 geschaffen.
Der mittlerweile eingeführte Zusatz "ceo" in der Typbezeichnung steht für classic engine option und wurde nach der Markteinführung der A32xneo eingeführt, um die weiterhin erhältlichen Modelle mit den klassischen Triebwerken vom Typ CFM-56 bzw. IAE V2500 abzugrenzen. Bereit vor der ganz aktuellen A32xneo Reihe wurde das Ausgangsmuster stetig weiterentwickelt. So wurden im Rahmen des Enhanced Programms u.a. neue markante Winglets, hier Sharklets genannt, entwickelt, welche die alten dreieckigen Winglets an den Tragflächenspitzen ablösten. Die Condor Flugdienst ist im Jahre 1955 gegründet worden. Aktuell betreibt die Fluggesellschaft mit Sitz am Frankfurter Flughafen 50 Flugzeuge, wobei zehn Stück davon A321-200 sind.
Quelle: Wikipedia
Modell: Nach dem kürzlich erschienenen A320neo hat Zvezda nun einen A321ceo auf den Markt gebracht. Der Bausatz erschien das erste Mal 2015. Für die Darstellung eines A321 der alten Generation musste dieser an sich nicht abgeändert werden. Allerdings finden wir jetzt im Lieferumfang den Spritzrahmen B aus dem neo Kit mit den Sharklets. Grundsätzlich befinden sich im schicken zweiteiligen Karton vier Rahmen und ein Ständer zur Darstellung in Flugposition. 145 Bauteile sollen laut Angabe auf der Packung verbaut werden. Geliefert wird der Kit in dem mittlerweile von Zvezda bekannten zweiteiligen Karton.
Zvezda selber ordnet diesen Bausatz in die Ultimate kit Reihe ein. Dahinter steht im Wesentlichen die Option, die Klappen an den Tragflächen sowie die vordere Kabinentür in geöffneter Stellung zu montieren. Grundsätzlich handelt es sich um einen modernen, für Zvezda typischen, Airliner Bausatz in hervorragender Qualität. Die Aufteilung der Großbauteile ist typisch. Die Oberflächen verfügen über feine Gravuren mit zahlreichen Details. Fangen wir beim Rumpf an. Dieser ist normal in der Länge geteilt. Das Seitenleitwerk ist an je einer Hälfte mit angegossen. Das Seitenruder ist ein separates Bauteil und verfügt somit über eine einteilige Hinterkante. Wie schon geschrieben, kann man die vordere linke Tür in geöffneter Position anbauen. Damit der Blick nicht ins Leere fällt, verfügt das Modell über die Galley, die sich hier befindet. Der Blick auf die nicht vorhandenen Sitze wird durch einen geschlossenen Vorhang verhindert. Auch ist ein recht detailliertes Cockpit vorhanden. Für die offenen Fenster der Passagiere sind Streifen aus klarem Kunststoff vorhanden. Die Cockpitfenster sind als Haube ausgeführt.
Bis auf die beiden Höckerantennen in der Rumpfmitte sind die restlichen Antennen einzeln vorhanden und können zum Abschluss des Baues montiert werden. Damit ist die latente Bruchgefahr während des Zusammenbaues und der Lackierung ausgeschlossen. Die Tragflächen bestehen aus einem durchgängigen Unterteil und den beiden Oberteilen. Damit ist die "richtige" V-Stellung der Tragflächen zum Rumpf hin vorgegeben. Wie schon geschrieben, kann der Modellbauer die Slats und Flaps optional in ausgefahrener Position anbauen. Der von Zvezda gewählte Grad entspricht dabei ungefähr laut Quellen der Position 2, also einer für den Take-off. Beim Design des Kits hat man aufgepasst und liefert die für den A321 passenden Doppelspalt-Landeklappen am Rahmen A mit. Die markanten Sharklets an den Tragflächenenden sind einzelne Bauteile. Die Bereiche der Navigationslichter und Strobes sind als Gravuren vorhanden.
Entsprechend dem Bausatztitel finden wir am Rahmen D die beiden Triebwerkstypen CFM-56 und IAE V2500. Letzteres wird für den Bau der Maschinen vom Decalbogen nicht benötigt, liefert aber theoretisch mit anderen Abziehbildern die Möglichkeit andere Vorbilder zu bauen. Bei diesem Bausatz sind die Fans noch als Scheibe dargestellt, was aber völlig ok ist meiner Meinung nach. Insgesamt besteht der Aufbau eines Triebwerks aus sieben Bauteilen. Die Trennung der einzelnen Komponenten sollte dabei die Versäuberung der Klebestellen und Lackierung erleichtern. Die Bauanleitung macht Farbangaben, allerdings kann man mit Vorbildfotostudium noch mehr herausholen. Grundsätzlich positiv herausheben möchte ich den separaten einteiligen Einlaufring. Die beidseitigen Vortexbleche an der Verkleidung sind ebenfalls einzelne Bauteile. Komplettiert wird der Bau mit der Montage des Fahrwerks. Auch hier bieten sich wieder Optionen. Ganz normal ausgefahren am Boden, ausgefahren und entlastet zur Darstellung mit dem beiliegenden Ständer (oder ein dynamisches Diorama?!) oder eingefahren ebenfalls im Zusammenspiel mit dem Ständer. Dazu liefert der Bausatz sehr filigrane und detailreiche Fahrwerksbeine und Räder. Für das Bugfahrwerk sind auch Rollscheinwerfer aus Klarsichtmaterial vorhanden. Die entlasteten bzw. belasteten Stoßdämpfer werden durch einzelne unterschiedliche Bauteile der gesamten Fahrwerksbeine dargestellt. Je nach gewählter Option gibt es unterschiedliche Fahrwerksklappen.
Den Bau des Modells zeigt die Bauanleitung an sich klar und deutlich in 12 Schritten. Manchmal sind etwas viele Informationen hinsichtlich der möglichen Varianten enthalten. Hier empfiehlt es, seine gewählte Option mit einem Marker hervorzuheben. Farbangaben für Details werden gemacht. Sie beziehen sich auf das Programm von Zvezda und Tamiya. Die grundsätzliche Farbgebung und Position der Abziehbilder wird auf einen doppelseitig, farbig bedruckten A5 Blatt gezeigt. Der Decalbogen ist zwar nicht so groß, wie zum Beispiel bei Revell, enthält aber an sich alle notwendigen Nassschiebebilder, um die gewählten Maschinen der Condor zu dekorieren. Daneben sind auch einige Stencilits vorhanden. Besonders finde ich die als Decal vorhandene Corroguard Sektion der Tragflächen. Hinsichtlich der Fenster hat man sich nur für offene Fenster entschieden. Dafür finden sich die Silverframes der Passagierfenster auf dem Bogen. Mit der farblichen Gestaltung am Heck wird der Modellbauende vor eine kleine Herausforderung gestellt. Die geschwungene gelbe Linie ist als Decal vorhanden. Das Silber und das dunkle Grau sollen lackiert werden. Grundsätzlich eine gute Idee, da so große Abziehbilder meistens nicht faltenfrei aufs Modell zu bekommen sind. Auf der anderen Seite sind solche Schwünge schwer symmetrisch abzukleben. Zumindest für die Trennung von Silber zu Gelb könnte man mit einer Kopie der gelben Fläche als Maske helfen.
Die Druckqualität des glänzenden Bogens ist aber grundsätzlich sehr gut. Es können die Maschinen D-AIAI (mit Sharklets) und die D-ATCA (mit den alten Winglets) gebaut werden. Zur Verarbeitung kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts sagen. Interessant ist sicherlich für die Modellbauer der Vergleich zum Konkurrenzprodukt von Revell. Grundsätzlich würde ich sagen, dass der Bausatz von Zvezda komplexer ist. Dies kann man schon durch die nahezu doppelte Anzahl an Bauteilen festmachen. Untermauert wird dies durch Erfahrung im Bau durch unser Mitglied Uwe. Daher kann man zum Schluss sagen, dass die beiden Bausätze unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Revell mehr die der Anfänger und Zvezda die der "Experten".
Fazit: Unter Heranziehung der vorausgehenden Worte hat Zvezda hier wieder einen tollen Bausatz produziert, welcher viele interessante Möglichkeiten und Details bietet.
Vielen Dank für die Bereitstellung des Muster an die Hobby-Pro GmbH in Graz, Österreich. Sie ist der weltweite Vertriebspartner für Zvezda.
Sebastian Adolf, Wettstetten(Noveber 2021)