Northrop T-38A Talon "USAF"

Wolfpack Design WP10001 - 1/48

Vorbild: Die T-38 wurde Mitte der 1950er-Jahre aus dem Lightweight Fighter-Projekt N-156 entwickelt. Die United States Air Force war zu jener Zeit nicht an dem kleinen und günstigen Jäger interessiert, sah jedoch an dieser Trainer-Variante einen adäquaten Ersatz für die Lockheed T-33. Die ersten drei Prototypen flogen am 10. März 1959 unter der Bezeichnung YT-38.

Diese hatten ihren Rollout bereits im August 1958, jedoch verzögerte sich der Erstflug wegen Lieferschwierigkeiten der Triebwerke. Die ersten Serienmaschinen wurden dann 1961 nach dem schrittweisen Einbau und Test stärkerer Triebwerke ausgeliefert und traten am 17. März des gleichen Jahres ihren aktiven Dienst an. Als die Produktion 1972 eingestellt wurde, waren 1187 Maschinen des Typs T-38 gebaut worden. Seit ihrer Einführung haben geschätzt 55.000 Militärpiloten auf diesen Maschinen trainiert.

Die T-38 hatte für damalige Trainingsflugzeuge eine sehr fortschrittliche Konfiguration mit Tragflächen relativ kleiner Spannweite und geringer Pfeilung. Zur Erreichung der Überschallfähigkeit wurde der Rumpf im Tragflächenbereich entsprechend der sogenannten Flächenregel verjüngt. Ein tiefliegendes Höhenleitwerk sorgt für sicheres Fliegen auch im höheren Anstellwinkelbereich.

Triebwerksseitig profitierte die T-38 von Entwicklungen für Marschflugkörper, sodass sie mit zwei sehr zuverlässigen ökonomischen Triebwerken ausgerüstet werden konnte. Die Lufteinläufe für die Turbo-Triebwerke befinden sich vor den Tragflächenwurzeln und sind zur Verbesserung ihrer Hochanstellwinkeleigenschaften leicht vorwärts geneigt. Das große, geräumige Cockpit ist für Schulungszwecke bestens geeignet. Auch heute ist die vordere Schülerposition mit ihrer günstigen Rundumsicht als vorbildlich zu bezeichnen. Der hintere Sitz bietet dem Fluglehrer eine gute Übersicht über die Arbeit seines Schülers und gleichzeitig die Möglichkeit, die T-38 ohne große Einschränkungen selbst zu fliegen. Zur Sicherheit wurden zwei Martin-Baker US16T-1-Schleudersitze eingebaut. Das große Schub-Gewichtsverhältnis brachte der T-38 ihren Spitznamen "Weiße Rakete". 1962 stellten T-38 vier Steigraten-Rekorde auf.

Die meisten T-38 gehörten zur Variante T-38A, die Air Force hatte jedoch auch eine kleine Anzahl von Flugzeugen zum Waffentraining umgebaut. Diese Flugzeuge mit der Bezeichnung AT-38B konnten ein Geschütz, Raketen oder Bomben an einem Pylon unter der Längsachse tragen.

Mitte der 1990er sollte die T-38 strukturell und technisch auf den aktuellen Stand der Technik gehoben werden. Dies führte zuer T-38C. Der Auftrag der USAF wurde 1996 McDonnell Douglas erteilt und der Erstflug fand am 8. Juli 1998 statt. In dieser Variante wurden die Avionik und das Cockpitlayout stark verbessert. Dazu wurde unter anderem ein GPS/INS, ein Headup-Display, ein zentraler großer Farbbildschirm (15 × 20 cm) und auf der rechten Seite ein Statusbildschirm (10 × 13 cm) eingebaut. So soll den Pilotenschülern der Umstieg auf Flugzeuge der fünften Generation (F-22, F-35, Eurofighter) vereinfacht werden. Dieses Upgrade wurde Mitte 2007 abgeschlossen.

Zur Lebensverlängerung über das Jahr 2020 hinaus, wurde ein weiteres Modernisierungsprogramm für die Triebwerke der USAF-T-38 initiiert. Der Lufteinlauf und das Einspritzsystem wurden angepasst um die Leistungsparameter beim Start zu verbessern. Das führt allerdings zu einer leicht erhöhten Anfälligkeit der Triebwerke. Gegenwärtig sind noch gut 500 Flugzeuge im Dienst.

Außer der USAF fliegen auch die Luftstreitkräfte Deutschlands, Italiens, Norwegens, der Niederlande, Portugals, Singapurs, Taiwans und der Türkei die T-38. Außerdem wird sie von der NASA und von Boeing eingestzt. Hinzu kommt noch eine kleine Anzahl in zivilem Besitz. Zwischen 1974 und 1983 flog auch die Thunderbirds-Kunstflugstaffel der US Air Force die T-38.

Quellen Wikis: T-38 Talon (en) T-38 Talon (de)

Bausatz: Wolfpack ist schon länger als Hersteller von Resin- und PE-Detailsätzen bekannt. Dies ist jedoch der ersten Plastikspritzgussbausatz der koreanischen Firma. Der Stülpkarton ist ansprechend gestaltet und stabil. Mein Exemplar wurde auf dem Weg aus Fernost etwas eingedrückt, aber innen war Alles unversehrt.

Der Bausatz enthält zwei graue und einen klaren Gießrahmen. Mit allen Teilen zum Bau einer T-38A. Die Oberfläche ist glatt und die Gravuren sind gleichmäßig tief und scharf. Im ertsen Moment habe ich den Bausatzoberfläche eher in der Kategorie Kinetic F-5A gesehen. Aber ich habe nochmal die F-5E von AFV Club, F-5A von Kinetic und die Wolfpack T-38 verglichen und die Oberflächengüte ist doch etwa beim AFV-Modell anzusiedeln. Vielleicht gabs da ja auch eine Koreanische Kooperation.



Es gibt jedoch auch einige Mankos bei meinem Exemplar. Die Flügel und das Leitwerk haben ziemlich heftige Flussmarken. In Streiflicht sind zwar keine Oberflächenmakel zu erkennen, aber zumindest eine Grundierung ist hier notwendig. Einige Teile haben leichte Sinkstellen, wenn auf der Rückseite dickere Details angegossen sind. Schließlich sind die Klarteile nicht völlig klar. Hier scheint die Form nicht auf absoluten Hochglanz poliert worden zu sein. Vielleicht hilft ein Bad in Future bzw. Klear.

Wie so oft, habe ich schon mal ein paar Teile ausgesägt und zusammengeklebt. Die Passgenauigkeit ist gut und die Aufteilung clever. Das Cockpit ist in Ordnung, wirkt insgesamt aber etwas sparsam ausgestattet. Man darf erwarten, dass Wolfpack hier noch tätig wird und Resinsets heraus bringt. Die Fahrwerkschächte sind auch recht einfach gestaltet. Es ist aber auch sehr schwierig, in den dünnen Flächen 'was Brauchbares unterzubringen. Die Lufteinläufe enden einfach offen im Rumpf. Das ist nicht sehr schön, aber die Einläufe sind zum Glück recht klein.

Die Bauanleitung ist gut gestaltet und farbig gedruckt. In nur 15 Baustufen gehts zum fertigen Modell. Hier gibt es dankenswerter Weise auch einige Farbangaben, die aber nicht immer ganz eindeutig sind. Die 5 kleinen Fotos vom Original sind nicht sehr hilfreich und könnten etwas ausführlicher genutzt werden. Eine Recherche wird sich nicht vermeiden lassen. Immerhin sind die Instrumentenbretter dreidimensional gestaltet und als Decal beigelegt.

Bemalungsvarianten: Wolfpack bietet in dieser Box 5 Vorbilder zum Nachbauen an, zwei weiße eine graue und zwei schwarze. In der NASA Box gehts voraussichtlich etwas bunter zu. Die Decals sind von Cartograf und sehr gut gedruckt!

  1. T-38A Block 85 Talon BuNo, 70-1558, 445th FLTS, 412 TW, Edwards AFB (USA) Oktober 2009
  2. T-38A Block 85 Talon BuNo, 70-1574, 445th FLTS, 412 TW, Edwards AFB (USA) Oktober 2010
  3. T-38A Block 70 Talon BuNo, 67-14845, 394th CTS, 509 BW, Whiteman AFB (USA) 2011
  4. T-38A Block 60 Talon BuNo, 65-10429, 1st RS, 9th RW, Beale AFB (USA) Juli 2011
  5. T-38A Block 55 Talon BuNo, 64-13301, 1st RS, 9th RW, Beale AFB (USA) 2010

Ganz lustig finde ich auch die Beigabe eines "Masking Manual". Damit kann man sich wenigstens Abklebeband vorbereiten und muss nicht auf der Kanzel schneiden. Und besser als schlecht gemachten Masken a la GWH Fw 189 ist es allemal.

Fazit: Für einen Preis von ca. 30$ (zuzüglich Versand, EUST usw.) ist der Bausatz in Ordnung. Ein etwas detaillierteres Cockpit wäre nett, kann man aber auch zukaufen. Mal schaun was das Modell in Deutschland so kostet. Insgesamt bin ich jedenfalls ganz zufrieden.

Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2013)