Vorbild: Die R.E.8 wurde 1916 konstruiert, um den Bedarf an einen leistungsfähigen Artillerie/Beobachtungsaufklärer, insbesondere für den Krieg an der Westfront in Frankreich, zu erfüllen. Es handelt sich bei dem Flugzeug um einen zweisitzigen Doppeldecker mit ungleicher Spannweite, welcher mit seinen beiden lang nach oben gerichteten Auspuffrohren und der eigenwilligen Rumpfform ein charakteristisches Erscheinungsbild bot. Außerdem war die R.E.8 auch in der Lage, als Bomber verwendet zu werden. Bis zu 100 Kg an Last konnte der sperrige Oldtimer mit sich führen.
Für den Antrieb sorgte ein V-12 RAF 4a Reihenmotor mit 152 PS. Schon kurz nach dem Eintreffen an der Front kam es zu einigen Unfällen. Daraufhin wurde das Leitwerk verändert, um einer Neigung zum Trudeln auszuschließen. Danach wurde die Maschine aber allgemein akzeptiert, auch wenn die R.E.8 nicht gerade ein militärischer Volltreffer war.
Der Spitzname „Harry Tate“ war ein typisch englisches Wortspiel, oder Wortreim. Gemeint mit dem Namen war ein allseits beliebter Comedien, welcher in der damals populären Music-Hall auftrat. Vergleichbar eventuell mit dem heutigen Comedien Mario Barth. Vielleicht ging der Spruch R.E. Eight, Harry Tate damals durch die Mannschaften und dem fliegenden Personal.
Das Modell der R.E.8 gehört zu den Neuheiten, welche die Neuseeländische Modellbauschmiede Wingnut Wings im Spätsommer letzten Jahres heraus gebracht hat. Und der Regisseur Peter Jackson scheint bei den Bausätzen ebenso viel Wert auf Präzision zu legen, wie bei seinen Spielfilmen.
In dem typisch-nostalgischen Karton, befinden sich 270 Bauteile, welche einem das Gefühl geben, ich bastle kein Flugzeugmodell, sondern konstruiere eins. Allein der große Innenraum für die Besatzung und der V-12 Motor sind Modelle im Modell. Sämtliche kleinen Unterschiede für die fünf Varianten des Bausatzes sind berücksichtigt. Sei es die unterschiedliche Bewaffnung, das Cockpit oder der Motorbereich.
Einen realistischen Eindruck, vermittelt auch die leicht abgenutzte Rumpfbespannung. Man könnte noch weiter so schwärmen und der Bericht würde Seiten füllen. Aber die kleine Ätzteilplatine sei noch erwähnt. Mit Teilen für das Gurtzeug und den Heckstand des Beobachters/Schützen.
Die Bauanleitung ist eigentlich ein Konstruktionsheft, mit einer Vielzahl von Fotos des Originals. Die einzelnen Bauabschnitte sind farbig gedruckt.
Erwerben lässt sich der hervorragende Bausatz über das Internet unter http://www.wingnutwings.com/ . Die Lieferung ist nach allen Erfahrungen problemlos. Innerhalb von acht Tagen treffen die Modelle ein. Der Preis ist in Dollar angeben, wird aber auf Euro-Währung umgerechnet. Im Schnitt sind also zwischen 60 und 80 Euro für so einen Bausatz zu investieren. Je nach Größe des Flugzeugtyps. Der ebenfalls erschienene Großbomber Gotha G V ist natürlich teurer.
Fazit: Eine hervorragende Leistung der Firma aus Neuseeland!
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Januar 2012)