Vorbild: Die Iljuschin Il-14 war das typische Passagier- und Transportflugzeug der Kurz- und Mittelstrecke des Ostblocks in den 1950er und 1960er Jahren. Es wurde nicht nur in der UdSSR sondern auch in der CSR/CSSR und DDR gebaut. Der Erstflug dieses Nachfolgemusters der Li-2 und der Il-12 war am 13. Juli 1950. Angetrieben wurde die Il-14 von zwei ASch-82T-Sternmotoren.
Die erste Serienmaschine Il-14P wurde im März 1954 ausgeliefert. Sie flogen dann mit 18 und dann später mit 24 Sitzen. Die bei den Flugzeugwerken Dresden (FWD) gebauten Il-24P waren ab Werk mit 26 Sitzen ausgerüstet. Weiterhin gab es Konfigurationen als VIP-, Fracht- und Foto- sowie Versuchsflugzeug.
Bausatz: Die Iljuschin Il-14 ist nach wie vor ein Stiefkind der etablierten Modellbauhersteller. Es gab vor mehr als zehn Jahren einen MIKU-Resinbausatz. Werk 803 bietet seit 2014 die DDR Il-14P ebenfalls als Resinkit. Anfang des Jahres war ein Fox Modell-Kit der Il-14M aus Russland angekündigt. Schaut man sich alle Veröffentlichungen dazu an, sieht man eine Verwandtschaft mit dem bei A&T MODELS erschienenen Resinkit. Auch diese Il-14P stammt vom gleichem Urmodell ab. Die Teile sind austauschbar. Nur der Rumpf ist kürzer und der Bug ist einzeln dabei.
In einem stabilen Stülpkarton befinden sich sieben Großbauteile und gut 100 kleinere Teile aus Resin. Dazu kommen noch 18 Resinklarsichtteile, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung. Die grauen, zum Teil von Angüssen befreiten, Resinteile wirkten wie solche aus Spritzguss. Offensichtlich wurde das Master mittels CAD-Design erstellt. Die Rumpfteile wirken wie welche aus Spritzguss. Die Oberflächendetails sind vielleicht für diesen Maßstab etwas übertrieben, sehen aber toll aus. Die Bauteile sind in der Masse mit denen von A&T identisch. Nur die Rumpfteile unterscheiden sich. Die mehrfarbige Bauanleitung ist deutlich vereinfacht.
Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Dieses ist sehr vollständig ausgerüstet. Das Instrumentenbrett ist mit erhabenen Strukturen versehen. Weiterhin gibt es ein Decal dafür. Dann folgte bei A&T die komplette Einrichtung der Passagierkabine. Bei Werk 803 fehlt diese leider. Man soll einen separaten Bausatz dafür erwerben, den ich noch nicht gesehen habe. Wenn die Türen zu bleiben, dann geht das auch in Ordnung. Die kleinen eckigen Fenster sollen einzeln eingeklebt werden. Danach folgt von innen noch eine Rumpfverkleidung. Die Astrokuppel ist aus klaren Resinl. Alle anderen Klarsichtteile sind auch aus Resin und tadellos gegossen.
Die beiden Hälften des Höhenleitwerkes bestehen aus jeweils einem Stück. Das einteilige Seitenruder hat auch eine scharfe Hinterkante. Die beiden Sternmotore entstehen aus drei Teilen und sehen in den Einzelteilen sehr gut aus. Beide Motorverkleidungen bestehen aus jeweils drei Teilen. Die einzelnen Luftschraubenblätter müssen mit dem Spinner verbunden und Stück für Stück ausgerichtet werden.
Für gelungen halte ich auch das Fahrwerk. Für das Anbringen der Antennen gibt es allerdings keine gute Skizze. Farbbezeichnungen gibt es leider keine. Als Bemalungsanleitung muss das Bausatzcover herhalten. Die Decals sind tadellos auf hellblauen Trägerpapier gedruckt.
Bemalung:
Fazit: Im Kasten von Werk 803 ist ein toller Bausatz! Die großen Bauteile passen mit etwas Feintuning zusammen. Es gibt noch einen zweiten Il-14P-Bausatz von Werk 803. Dieser stellt im Prinzip nur eine Decalvariante da. Für Lufthansa-Fans gibt es noch einen separaten Decalbogen.
Einzig der Vertriebsweg und der Hersteller des Bausatzes liegen etwas im Dunklen. Gekauft wurde er in Amsterdam beim Aviationmegastore.
Literatur:
Flugzeuge der DDR, I. Band bis 1962, Detlef Billig und Michael Meyer, Motorbuch Verlag 2002, ISBN 3-613-02198-6;. | Ilyushin IL-12 and IL-14 - Successors tot he Li-2, RED STAR Vol. 25, Yefim Gordon und Dmitriy Komissarov, Midland 2005, ISBN 1 85780 223 3. |
Volker Helms, Neapel (Januar 2015)