Vorbild: Die Tupolew Tu-22M entstand als Weiterentwicklung der Tu-22 Blinder, die die Erwartungen der Militärs der UdSSR nicht erfüllen konnte. Letztendlich entstand aber ein neuer Entwurf, der mit dem Ausgangsmuster kaum mehr was gemein hatte.
Im Juni 1969 war der erste Prototyp komplett. Insgesamt entstanden neun Prototypen und Zellen für statische Tests. Im Februar 1973 gingen zwei Tu-22M0 Prototypen an die sowjetischen Luftstreitkräfte und wurden dort erprobt. Ab 1971 begannen erste Vorserienmuster ihre Erprobung. Hier wurden insbesondere die Lufteinläufe verändert. Insgesamt entstanden zehn Tu-22M1Schwenkflügelbomber bzw. Lenkwaffenträger. 1975 gingen diese Maschinen an die Einheiten.
Die Tu-22M2 war die erste echte Produktionsversion und deren erste Maschine flog erstmals am 07. Mai 1973. Sie konnte drei Ch-22-Lenkwaffen tragen. Ab 1976 ging die Tu-22M2 offiziell an die Einheiten der sowjetischen Luftwaffe und die Marinefliegerkräfte. Die Tu-22M2 erreichte 1800 km/h und hatte eine Reichweite von 5100 km.
Die Weiterentwicklung Tu-22M3 unterschied sich äußerlich schon deutlich in den total überarbeiteten Lufteinläufen und dem markanten Bug. Die Version Tu-22M2 ist auch inzwischen außer Dienst gegangen. Selbst die letzte Version fliegt nur noch bei zwei Regimentern in Russlands Luftwaffe.
Bausatz: Trumpeter hat hiermit die letzte und noch fliegende Version der Backfire als Bausatz herausgebracht.
Ich denke, dass dieser Tupolew-Bomber/Lenkwaffenträger einige Freunde finden wird. Ich gehöre trotz einiger Unstimmigkeiten jedenfalls dazu.
Der tolle zweiteilige Karton macht auch beim Öffnen schon was her. Trumpeter hat wieder ein paar Teile separat in einem attraktiven Karton verpackt. Weiterhin gibt es 14 hellgraue Spritzlinge und einen Rahmen Klarsichteile sowie zwei Decalbögen. Nicht nur ein Spritzling wurde verändert, sondern es gibt einen neuen Bug, neue Teile für den starren Bereich der Tragfläch und die neuen Lufteinläufe. All diese Teile sollen den Bau der M3-Version ermöglichen.
Das Cockpit genügt schon aus der Kiste den normalen Ansprüchen, denn hinter der Verglasung ist nicht mehr viel zu sehen. Zur Darstellung der Instrumentenbretter müssen Decals reichen. Die ganze Sektion wird komplett in den unteren Bug zusammen mit dem vorderen Fahrwerksschacht (besteht aus fünf Teilen) eingeklebt. Das Fahrwerk selbst ist gut detailliert. Die Passung ist hervorragend. Mit Flüssigklebstoff kommt man hier gut zum Ziel, obwohl es trocken gar nicht so aussieht. Der Aufbau ist jedenfalls sehr durchdacht!
Der äußere Tragflügel kann auch im Modell schwenkbar montiert werden. Im Waffenschacht können für die M3-Version konventionelle Ch-15 eingebaut werden. Die beiden Lenkwaffen Ch-22 gibt es für die Tragflächen. Wer will, der kann noch einfache Bomben drunter hängen. Bevor man das alles kombiniert, sollte mal nachgesehen werden was zusammen geht und logisch ist. Die kleinen Bomben passen nun nicht zu den beiden Ch-22. Übrigens Ch-22: Am Boden waren die unteren Leitwerke nach rechts weggeklappt. Das hat Trumpeter übersehen. Ansonsten haben die Ch-22 Details, die leider unnütz sind und hinter Klappen oder Spitzen verschwinden.
Im letzten Arbeitsschritt gibt es eine Hochzeit vom Bug mit dem restlichen Flugzeug. Im realen Bau sollte dieser Arbeitsschritt wesentlich früher erfolgen. Etwas fummelig dürfte auch die Montage der Tragflächen am Rumpf erfolgen. Hier hätte ich mir einen stabilen Holm gewünscht.
Die Bemalungshinweise sind auch in diesem Bausatz mehrfarbig gedruckt. Trotzdem gibt es Nachteile: Es gibt keine Hinweise zum Original. Die Decals sind ohne Versatz gedruckt.
Bemalungen:
Fazit: Ein toller Bausatz!!! Ein wenig Erfahrung und viel Platz sollte man allerdings haben.
Importiert werden TRUMPETER-Bausätze in Deutschland derzeit von FALLER und Glow2B. Wer gern im Internet kauft, der wird (noch?) bei moduni fündig: Tupolw Tu-22M3
Literatur:
Tupolev Tu-22 "Blinder" - Tu-22M "Backfire" - Russia's long range supersonic bombers, Yefim Gordon und Vladimir Rigmant, AeroFax, Midland Publishing, 1998, ISBN 1-85780-065-6. |
Volker Helms, Godern (Oktober 2009)