Vorbild: Der erste Sea Fury Prototyp (SR661) flog am 21. Februar 1945. Er war mit einem Centaurus XII Motor, einem 4-Blattpropeller und einem Fanghaken ausgerüstet. Allerdings fehlten die Klappflügel noch. Der zweite Prototyp (SR666) flog am 12. Oktober 1945, und hatte ein Centaurus XV Triebwerk mit 1900 kW (2550 PS) in einer verbesserten Triebwerksaufhängung, einen markanten 5-Blatt Rotol Propeller, Fanghaken und hydraulische Klappflügel. Ein dritter, ähnlich ausgestatteter, Prototyp wurde teilweise bei Boulton-Paul montiert und von Hawker fertiggestellt.
Die erste Serien Sea Fury, "F.X" benannt (für "Fighter Mark X"), flog am 7. September 1946, und hatte einige leichte Änderungen zum ersten Prototyp, wie z.B einen längeren Fanghaken. 50 Sea Fury F.X wurden gebaut und ab Mai 1948 bei der 802. Squadron der Royal Navy Fleet Air Arm (FAA) in Dienst gestellt.
Die Sea Fury F.X hatte die Standard 4mal 20 Millimeter Kanonenbewaffnung ihrer Vorläufer. Die Kanonen konnten Paarweise oder alle zusammen abgefeuert werden. Es ist unklar welche Ausrüstung die F.X zur Aufnahme externer Waffen hatte, aber da die Tage der Kolbenmotorjäger gezählt waren, wurde das Design der Sea Fury an eine Jabo-Rolle angepasst und wurde zur Sea Fury "Fighter-Bomber Mark XI (FB.XI)", später in "FB.11" umbenannt.
Die FB.11 hatte zusätzliche Panzerung und andere Schutzeinrichtungen und konnte extern Waffen tragen, wie z.B. zwei 450 kg (1,000 pound) Bomben, Napalm Tanks, Sonarbojen oder 12 Raketen. Außerdem waren RATO (rocket-assisted takeoff) Booster vorgesehen.
Technische Daten: SEA FURY FB MARK 11 | |
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Spannweite | 11,7 m |
Flügelfläche | 26,01 mē |
Länge | 10,6 m |
Höhe | 4,84 m |
Leergewicht | 4190 kg |
Maximalgewicht | 6645 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 740 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 10910 m |
Reichweite | 1125 km |
Die Sea Fury war ein außergewöhnliches Flugzeug, trotz hoher Wirksamkeit und Zuladung in der Boden-Angriffsrolle, war es sehr leicht zu steuern und hatte eine sehr große Leistung. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Eine Sea Fury wurde 1949 von Neville Duke von London nach Karachi (Pakistan) überführt. Für die Strecke von London nach Rom (1448 Kilometer) benötigte der Pilot 2 Stunden 31 Minuten und 51 Sekunden und setzte damit einen Geschwindigkeitsrekord mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 574,3 km/h. Die Flugzeit für die gesamte Strecke von 4827 Kilometern war 15 Stunden 20,5 Minuten, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 412,1 km/h entspricht. Diese Sea Fury war völlig serienmäßig, ohne Sonderausrüstung.
Insgesamt wurden 615 FB.11 gebaut. Einige der FB.11wurden an Australien und Kanada geliefert. Die Sea Fury war in etwa vergleichbar mit der Grumman F8F Bearcat der US Navy. Dabei war die Sea Fury weniger manövrierfähig und hatte eine schlechtere Steigrate, konnte jedoch mit einer größeren Treffergenauigkeit und besserem Verhalten unter Instrumentenflugbedingungen aufwarten.
Die FB.11 bewies ihre Kampffähigkeit beim Einsatz in Korea. Die ersten Sea Furies trafen mit der 807. Staffel an Bord des Flugzeugträgers HMS Theseus im Oktober 1950 ein. Weitere Sea Furies waren auf den Royal Navy Trägern HMS Theseus, Ocean und Glory, sowie auf dem Royal Australian Navy Träger HMAS SYDNEY stationiert.
Die Sea Fury wurde mit allem eingesetzt, was sie Tragen konnte, einschließlich Seeminen. Die Treffergenauigkeit war außerordentlich gut für eine Zeit ungesteuerter Abwurfwaffen. Eine Sea Fury schoss sogar eine MiG-15 ab. Am 9. August 1952 war ein Schwarm von vier FB.11s der HMS OCEAN auf einer Eisenbahnjagdmission, als sie plötzlich von 8 MiG-15 angegriffen wurden. Die MiG Piloten versuchten dummerweise die agilen Sea Furies auszukurven. Während der Kurbelei gelang es Lieutenant Peter "Hoagy" Carmichael hinter eine MiG zu kommen und mit einer Salve aus seinen 4 20mm Kanonen abzuschießen. Zwei weitere MiGs wurden beschädigt, während die Sea Furies sicher "nach Hause" zurück kehrten.
Dies war der einzige Luftsieg, den ein britischer Pilot in einer britischen Maschine im Koreakrieg erzielte, was aber nicht verwunderlich ist, da die FAA vorwiegend zur taktischen Unterstützung der Bodentruppen eingesetzt wurde. Einige Quellen berichten von einem weiteren Sea Fury Luftsieg über eine MiG. Wie auch immer dem sei, im Gegenzug gingen eine Reihe von Sea Furies im Luftkampf verloren. Die Sea Fury blieb der Standardjäger der FAA bis die Hawker Sea Hawk sie ab 1953 ersetzte.
Obwohl die FB.11 die Hauptvariante der Sea Fury war, wurde auch eine kleine Anzahl weiterer Varianten gebaut. 60 "T.20" Trainer mit Tandemcockpits wurden gebaut. Der Fluglehrer im hinteren Cockpit verfügte über ein Periskop. Der ursprüngliche Prototyp hatte zwei Separate Kanzeln, aber der Luftstrom um die vordere Kanzel verursachte jedoch Turbulenzen, die zur Beschädigung der hinteren Führten. Daher wurden beide mittels "Tunnel" verbunden. Die Bewaffnung wurde auf zwei 20mm Kanonen reduziert. Eine Aufklärungsversion war angedacht, wurde jedoch verworfen, da eine aerodynamisch saubere Positionierung der Kameras unmöglich schien.
Auch die königlich niederländische Marine flog die Sea Fury. Hawker baute 10 "Mark 50s" für die Niederlande, gefolgt von 12 "Mark 51". Fokker fertigte 210 Mark 51s unter Lizenz.
Obwohl die RAF die Fury niemals im Einsatz hatten, wurde die Sea Fury etwas für den Landeinsatz modifiziert und an den Irak und Pakistan als "Fury" verkauft. Der Irak erhielt 30 Furies und Pakistan 93, wobei 5 der pakistanischen umgebaute Royal Navy FB.11 waren. Die beiden Länder kauften auch Fury Trainer, die etwa den Sea Fury T.20 entsprachen. Der Irak kaufte zwei und Pakistan fünf. Die Arbeit an den Fury Trainern hatte eigentlich auf Initiative des Iraks begonnen, bevor auch die Seekriegsleitung Interesse zeigte.
Standard FB.11s und T.20s wurden auch in andere Länder exportiert. Ägypten kaufte 12 neue FB.11, Burma 18 gebrauchte FB.11 und 3 neue T.20 und Kuba kaufte 15 neue FB.11 und 2 neue T.20s. Die Bundesrepublik kaufte 10 gebrauchte T.20s und baute sie als Zielschlepper um.
Da die Sea Fury erst nach 1945 in Dienst gestellt wurde, entging sie dem großen Ausschlachten nach dem Krieg und es überlebten relativ viele Exemplare, die zum Teil bei Air Races eingesetzt werden.
Quelle: Auszug aus Air Vectors: The Hawker Typhoon, Tempest & Sea Fury
Bausatz: Kürzlich brachte Trumpeter eine Hawker Sea Fury in 1/48 heraus. Der Bausatz basiert auf den selben Daten wie der 1/72er und ist in seinen äußeren Maßen sehr stimmig. Leider hat hier Trumpeters "mad riveter" wieder reichlich Zeit investiert und die Oberflächen gelöchert. Eigentlich war diese ziemlich glatt. Dies ist sicher nicht jedermanns Sache, aber zu verschmerzen.
Cockpit und Fahrwerksschacht sind etwas leer und zum Teil falsch. So nach und nach trudeln jedoch die Zurüstsätze ein und die Superdetaillierer können sich austoben. Wer Zugang dazu hat kann auch die Sets von Cooper Detail/Meteor Productions für die alte Hobbycraft "Kiste" verwenden.
Wirkliche Fehler sind der Spinner samt Propeller und die viel zu großen Zusatztanks. Der Spinner ist zu lang und zu spitz zulaufend und die Blätter haben die falsche Form. Entweder man versucht den Satz von Cutting Edge bzw. von Cooper zu bekommen oder man wird selbst aktive und baut den vorhandenen Spinner um. Die Tanks kann man nur wegwerfen. Die Fahrwerksbeine sind etwas zu kurz und sitzen zu weit innen im Fahrwerksschacht. hier gibt es Abhilfe von White Ensign Models (oder durch Eigeninitiative) .. bessere Räder kann man auch gleich noch kaufen.
Der Bereich hinter dem Cockpit ist wie das Innere des Pilotenarbeitsplatzes falsch und sollte zugespachtelt werden. Für das Cockpit selbst gibt es noch keinen neuen Satz, hier ist man derzeit auf CE oder Cooper angewiesen.
Die Decals sind auf hellblauem Trägerpapier gedruckt und enthalten das Nötigste. Die Qualität entspricht dem von Trumpeter gewohnten.
Es gab mal einige Sätze von Aeromaster mit verschiedenen Vorbildern. Von Mike Grant gibt es kanadische Decals und von Xtradecal (Hannants) und EagleStrike diverse Commonwealth Markierungen.
Bemalungsvarianten:
Normalerweise ist es ja nicht mehr so mein Ding, ein Modell so detailliert zu kritisieren. Aber da ich dieses recht interessant finde, habe ich mal etwas nachgeforscht. Dabei muss ich allerdings eingestehen, dass ich kein Quellenstudium vorgenommen habe, sondern lediglich diversen Berichte im Internet gesichtet habe: Besonders hilfreich sind dabei die Artikel von Brett Green und Tom Cleaver.
Fazit: Trotz ausgiebiger Kritik kann man mit diesem Bausatz ein sehr schönes Modell erstellen. Einige Zurüstsätze sind jedoch hilfreich.
Steffen Arndt, Ettlingen (Dezember 2008)
Literatur:
Hawker Sea Fury in action, No. 117, Mackay, Ron, squadron/signal publication 1991, ISBN 0-89747-267-5; | |
Hawker Sea Fury, WARPAINT SERIES No. 16, Harrison, W.A., Hall Park Books; | |
Hawker Sea Fury, WARBIRDTECH Vol 37, Darling, Kev, Speciality Press 2002, ISBN 1-58007-063-9. |
Literaturhinweise: Volker Helms, Godern