Italian Navy Battleship RN Roma

Trumpeter 05318 - Spritzguss - 1/350

Vorbild: Die „Roma“ wurde 1938 als viertes und letztes Schiff der Vittorio Veneto-Klasse auf Kiel gelegt – kriegsbedingt gelangte die „Impero“ jedoch nie bis zur Indienststellung so das die „Roma“ das dritte und letzte fertiggestellte Schlachtschiff dieser Serie bzw. auch das letzte der italienischen Regio Marina darstellte. Während ihre bereits 1934 begonnenen Schwesterschiffe „Vittorio Veneto“ und „Littorio“ (später umbenannt in „Italia“) sehr langsam fertiggebaut und erst im Frühjahr 1940 in Dienst gestellt wurden, ging der Bau der 1938 begonnen „Roma“ und „Impero“ erstaunlich zügig voran. Beim Kriegseintritt Italiens 1940 wurde die „Impero“ jedoch aus Furcht vor möglichen französischen Luftangriffen von Genua nach Brindisi verlegt. Obwohl fehlender Panzerstahl und Fachkräftemangel als Grund des Baustopps angegeben werden, spricht vieles dafür, dass die „Impero“ bei ihrem hastigen Überführung schwer beschädigt wurde denn bereits 1941 wurde das Schiff von der Regia Marina nicht mehr bei den Planungen berücksichtigt – bis dahin war das Schiff zu ca. 28% fertiggestellt und verbrachte die Zeit bis zu ihrer Abwrackung 1948-50 als Hulk. Das Schicksal der „Impero“ half jedoch indirekt der „Roma“ denn es gab ab 1940 umso mehr Panzerstahl und Fachkräfte für sie während die übrigen Kapazitäten der italienischen Schiffbau-Industrie der Reparatur der anderen schweren Einheiten der Flotte zu Gute kamen. Das in Triest gebaute Schiff lief am 09.06.1940 vom Stapel und wurde bereits am 14.06.1942 in Dienst gestellt – nach weniger als 4 Jahren Bauzeit während ihre 2 Vorgänger dazu noch je 5 ½ Jahre benötigt hatten. Benannt wurde das Schiff nicht nach der Stadt Rom sondern der Zusammenhang mit dem Namen „Roma“ galt dem wesentlich größeren römischen Imperium der Antike.

Das Schiff war geringfügig größer als ihre 2 Schwesterschiffe von denen es sich äußerlich gut durch den 3m längeren und etwas höheren Sichelbug unterscheiden lässt. Weitere sichtbare Erkennungsmerkmale waren eine fehlende Plattform an der Vorderkante des achternen Schornsteines, dafür gab es auf der „Roma“ einen Laufgang am vorderen Schornstein und eine zusätzliche gepanzerte Kuppel oben auf dem massiven Turmmast. Die Standardverdrängung des über 240m langen Schiffes betrug ca. 43.600ts da sie nicht mehr an die Begrenzungen des ausgelaufenen Londoner Flottenvertrages gebunden war. Insgesamt entsprach das Schiff dem technischen Stand der späten 30-er Jahre, auch was die Bewaffnung betraf. 9x381mm-Geschütze in drei 3-er-Türmen und 12x152mm-Geschütze in vier 3-er-Türmen sorgten für eine ausreichende Feuerkraft und 12x90mm-Geschütze in Einzelaufstellung und 20x37mm (a.Q. 40x37mm) bzw. 28x20mm-Rohre (a.Q. 60x20mm) dienten der Abwehr von Flugzeugen. Ab 1942 gab es wohl auch Versuche bis zu 3 katapultgestartete Jagdflugzeuge Reggiane Re.2000 an Bord zu bringen aber die Versuche verliefen nicht sehr erfolgreich. Erst 1943 kam ein EC.3ter Radargerät an Bord.



Acht ölgefeuerte Kessel lieferten Dampf für 4 Turbinen (mit insgesamt ca. 139.000WPS) welche dem Schiff eine Geschwindigkeit von 30kn verliehen – ihre Schwesterschiffe waren bei Probefahrten über 31kn gekommen, im Einsatz nur 29kn, was gegen die im Mittelmeer eingesetzten veralteten britischen Schlachtschiffe der Royal Navy jederzeit ausreichte.



Die im Gürtelpanzer bis zu 350mm dicke Panzerung brachte durchaus einige Neuheiten zum Einsatz, war aber insgesamt trotz des richtigen Ansatzes zum verstärkten Schutz der vitalen Bereiche wie Z.B. Munitionskammern und Rudermaschinen nicht ganz ausreichend wie sich später zeigte. 85 Offiziere und 1780 – 1800 Mannschaften wurden für den Betrieb des Schiffes benötigt.



Die Einsatzgeschichte der „Roma“ ist sehr kurz denn fast zeitglich mit ihrer Indienststellung zog die Regio Marina ihre schweren Einheiten aus dem aktiven Einsatz – die 3 modernen Einheiten der Vittorio Veneto wurden nur noch für besondere Einsätze bereitgehalten und die 4 älteren Schlachtschiffe wurden sogar in die Reserve versetzt. Treibstoffprobleme und die Verlagerung des Einsatzspektrums auf Nachschubfahrten nach Nordafrika waren dafür ebenso ausschlaggebend wie die bisherigen Verluste, Erfolglosigkeit bei früheren Großeinsätzen, mangelnder Einsatzwillen und die sich häufenden Schäden durch U-Boote und Luftangriffe welche bis dahin selten mehr als 3 der insg. 7 italienischen Schlachtschiffe gleichzeitig einsatzklar sein ließen. Selbst im Hafen von La Spezia wurde die Roma“ am 05.06.1943 durch zwei Fliegerbomben getroffen – zum Glück ohne große Wirkung. Weitere zwei Treffer erhielt sie in der Nacht vom 23.-24.06.1943 und ging für kurze Zeit nach Genua zur Reparatur.



Die einzige nennenswerte Fahrt der „Roma“ sollte auch ihre letzte sein. Nach der Kapitulation Italiens im Sommer 1943 bestimmten die Alliierten, dass die noch fahrtüchtigen italienischen Schlachtschiffe nach Malta fahren und sich dort selbst ausliefern sollten. Am 09.09.1943 drehte der hastig zusammengestellte Verband auf dem Weg von La Spezia nach Malta nach einer Warnung der Alliierten, sich dem Bereich der Landung von Salerno nicht zu nähern, von der italienischen Küste ab und nahm Kurs auf die Meerenge zwischen Korsika und Sardinien. Dort wurden die Schiffe vor Capo Testa durch Do-217K der III./KG100 angegriffen welche erstmals die gesteuerten Gleitbomben vom Typ PC 1400X („Fritz X“) zum Einsatz brachten. Anfangs glaubten die Italiener wohl noch an einige Bomben zur Warnung vor den Bug weil die deutschen Flugzeuge ihre Last weit vor den Schiffen ausklinkten. Doch die ferngelenkten Bomben hatten eine deutlich größere Fallreichweite als normale Fliegerbomben und so eröffneten die Schiffe viel zu spät das Feuer. Während die „Italia“ (ex „Littorio“) einen Treffer erhielt der ohne Folgen blieb weil das ferngesteuerte Geschoss nach dem Deck auch die Bordwand durchschlug und erst im Wasser explodierte, hatte die „Roma“ weniger Glück. Eine „Fritz X“ traf ca. 15:35 Uhr das Schiff und trat am Schiffsboden wieder aus, ebenfalls ohne im Schiff selbst zu explodieren. Doch die Schäden führten zu einem starken Wassereinbruch in 2 Kesselräumen und dem Ausfall von wichtigen Systemen wodurch die Fahrt des Schiffes auf 10kn fiel. Die schwere Panzerung welche immerhin 380mm-Geschossen standhalten sollte, erwies sich gegen die 1570kg schwere Gleitbombe leider als zu schwach. Die zweite Bombe traf das Schiff ca. 5min später in der Nähe des zweiten Turms vor der Brücke und explodierte dort. Das Feuer schlug in das Hauptmagazin des zweiten Turmes durch welches daraufhin ebenfalls explodierte und den ca. 1500t schweren 2. Turm hoch durch die Luft wirbelte. Das schwer getroffene Schiff kenterte nach Steuerbord, zerbrach in zwei Teile und sank dann schnell – nur 596 Crewmitgliedern von 1849 überlebten das Desaster. Das Wrack wurde bisher nicht lokalisiert.



Zusammenfassend kann man sagen, dass die Schiffe der Vittorio Veneto-Klasse und damit auch die „Roma“ für die späten 30-er und frühen 40-er Jahre gute Konstruktionen waren. Ausreichend schnell, gepanzert und bewaffnet wären sie sicher ernst zu nehmende Gegner der britischen und französischen Schlachtschiffe im Mittelmeer gewesen, konnten ihre Fähigkeiten aber niemals im direkten Duell mit gleichstarken Gegnern beweisen.

Bausatz: TRUMPETER erfüllt immer wieder Wünsche der Modellbauer. So gibt es auch eine Roma(Bauzustand 1943) im Maßstab 1/350. In dem stabilen Stülpkarton befinden sich gut verpackt 25 Spritzlinge und die Teile für den Rumpf sowie den Ständer. Das sind immerhin 620 fein abgespritzte Kunststoffteile. Dazu kommt noch eine Fotoätzteiplatine, ein kleiner Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die umfangreiche Bauanleitung.



Hier bietet auch TRUMPETER eine Wasserlinien-Option an. Die Spritzgussteile sind voll auf der Höhe der Zeit und sind z.T. sehr fein. Eine grobe Passprobe zeigte, dass die Großbauteile gut zusammenpassen. Das Deck besteht aus drei Teilen und ist geschickt geteilt.

Überrascht hat mich die Detailierung der leichten Flak. Die Teile sind sehr fein. Sehr schön sind auch die beiden Bordflugzeuge aus Klarsichtmaterial. So gibt es eine Ro. 43 und eine Re 2000 fürs Katapult. Aus Fotoätzteile bestehen viele Teile der Antennen, der Flak, Kabeltrommen und auch die Schornsteingitter. Sehr sinnvoll ist auch die aus Metall bestehende Ankerkette.

Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Es gibt neben den Hoheitsflaggen auch die Markierungen für die beiden Bordflugzeuge.

Fazit: Ein gelungener und sehr zu empfehlender Bausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer. Mittels eines Detailsets kann er noch weiter verfeinert werden.

Importiert werden TRUMPETER-Bausätze in Deutschland derzeit von FALLER und Glow2B.

Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt

Volker Helms, Godern (Januar 2012)