Vorbild: Die Curtiss P-40 entstand aus der für den Export produzierten P-36. Sie wurde erstmals durch Frankreich 1940 für den Export bestellt. Frankreich erhielt nach dem Waffenstillstand im Sommer 1940 keine Waffen mehr aus den USA und so wurde Großbritannien der erste ausländische Nutzer dieses Jägers. Die USAAF hatte schon am 26. April 1939 einen Auftrag von 524 Hawk 81A (P-40CU) bei Curtiss platziert.
Großbritannien nutzte in der RAF die ersten Exemplare nur für Verbindungsaufgaben. Über die Versionen P-40A, G entstand die erste brauchbare Jägerversion P-40B (Tomahawk IIA bei der RAF). Sie erlebte Kampfeinsätze in Nordafrika, an der Ostfront und auch in geringem Umfang in Westeuropa. Das Eis war für Curtiss gebrochen und so entstanden immer leistungsfähigere Versionen mit Allison oder auch Packhard-Merlin Motoren. Nach dem Erscheinen der P-51B/C Mustang verlor die P-40 ihre Bedeutung bei der USAAF und wurde gern via Lend Lease an die Verbündeten geliefert. Die letzte Version XP-40Q konnte kaum mehr neben der Mustang bestehen und so lief die Produktion 1944 aus. Curtiss hat mit der P-40 das meistgebaute ( 13.738 Stück) US-amerikanische Jagdflugzeug gebaut.
Bausatz: Nachdem sich TRUMPETER mit der P-40 B/C auch schon in 1/48 beschäftigt hat, liegt nun auch der Bausatz in 1/72 vor. Zuvor gab es die P-40B/C nur von Frog/NOVO und von ACADEMY.
In dem richtigen stabilen Karton befinden sich zwei hellgraue Spritzlinge und ein Rahmen mit den Klarsichtteilen. Weiterhin gibt es einen Decalbogen mit den nötigen Abzeichen sowie die mehrfarbige Bemalungsanleitung.
Die Spritzgussteile haben sehr feine Gravuren. Weiterhing gibt es noch versenkte Nietenreihen. Diese haben ebenso wie die Gravuren wenig mit dem Vorbild gemein, können das Modell durch geschickte Bemalung ungeheuer beleben. Das Cockpit besteht aus recht wenigen Bauteilen. Für das Instrumentenbrett gibt es zusätzlich zu den vorhandenen Strukturen ein Decal. Hier muss genau und mit Weichmacher gearbeitet werden. Der Sitz kann auf jeden Fall noch ein paar Gurte vertragen. Ansonsten sind die Details im Cockpit eine gute Grundlage.
Die Auspuffstutzen sehen recht ordentlich aus, sind an den Öffnungen aber nicht hohl. Hier kann die übliche Bemalungstechnik weiterhelfen. Das gilt auch für die beiden MGs über den Motor (sowie den vier Flächen-MGs). Ich halte es für kein Problem. Freaks wissen eh was sie wie ändern (z.B. Kanülen einbauen ... oder teure Resinsets ... ).
Für die Räder sind die Radkappen eine Notwendigkeit, denn ohne diese gibt es keine Detaillierung. Also bei der Vorbildauswahl darauf achten! Die Fahrwerkschächte sind ordentlich strukturiert und tief genug. Schön tief ist ebenfalls der Lufteinlauf im Kinnkühler. Leider sind die Klappen hinterm Kühler nur in einer geschlossenen Option vorhanden und das obwohl sie einzeln montiert werden. Hier war TRUMPETER sehr inkonsequent. Die Luftschraube ist einteilig. Sie wird auf die Narbe geklebt und darüber kommt die Haube. Dumm nur, dass es keine Möglichkeit gibt den Propeller drehbar zu bauen. Die Kanzelverglasung besteht aus vier Teilen. Es sind dieses die Frontverglasung, die Schiebehaube und die beiden hinteren Fenster. Letztere sind der Horror bei jeder P-40! Leider wohl auch hier. Nur ich kenne auch keine andere Lösung. Also ist hier Ruhe und Vorsicht angesagt.
Die Bemalungsanleitung sieht auf Hochglanzpapier natürlich toll aus. Leider gibt es - typisch für TRUMPETER - keinerlei Hinweise auf das Vorbild. Als Farbsystem wird Mr. Colour genutzt. Gut und ohne Versatz sind die Decals gedruckt. Es gibt auch ein paar Wartungshinweise sowie diverse Streifen.
Bemalungen:
Eine Ergänzung von Matthias Muth:Die Curtiss P-40 Tomahawk GE o H AH 972 gehörte von Januar bis April 1943 zur 349. Squadron der Royal Air Force. Die Squadron wurde am 9. Januar 1943 gebildet. Es war die zweite belgische Squadron im Dienste der RAF. Aufstellungsort war Ikeja in Westafrika. Dort wurde die Squadron auch im Mai 1943 wieder aufgelöst, nachdem bereits am 17. März alle Tomahawks gegroundet wurden. Am 5. Juni 1943 wurde die Staffel in Witterling ne formiert und mit Vickers Supermarine Spitfire V a ausgerüstet.
Fazit: Ein paar Informationen über das Vorbild wären sehr hilfreich für die Masse der Modellbauer und hier sollte TRUMPETER endlich nachbessern. Ansonsten ist es ein Bausatz ohne Fehl und Tadel.
Literatur:
Curtiss P-40 in action, Aircraft No. 26, Ernest R. McDowell, squadron/signal publications 1976, ISBN 0-89747-025-7 | |
P-40 Warhawk in action, In Action No. 205, Richard S. Dann, squadron/signal publications 2007, ISBN 0-89747-537-2 | |
Walk Araound P-40 Warhawk, Walk Around Number 8, Lou Drendel, squadron/signal publications 1996, ISBN 0-89747-361-2 | |
P-40 Warhawk in detail, D&S Vol. 61, Bert Kinzey, squadron/signal publications 1999, ISBN 1-888974-14-1 | |
Curtiss P-40 From 1939 to 1945, Planes and Pilots 3, Anis Elbied und Daniel Laurelut, HISTORE & COLLECTIONS, ISBN 2-973903-47-9 |
Volker Helms, Godern (Dezember 2007)