Vorbild: Der Bau des Schweren Kreuzers USS „Indianapolis“ (CA-35) begann Anfang 1930 nachdem im Vorjahr die US-Navy den Bau von 15 neuen Kreuzern beschlossen hatte. Der Entwurf der „Portland“-Klasse orientierte sich anfangs an der kurz zuvor begonnenen „Northampton“-Klasse aber da diese u.a. wegen ihres schwachen Panzerschutzes in der Kritik stand, kam es zu umfangreichen Änderungen bei den ersten 2 Schiffen der Serie, teilweise erst während des Baus, so das diese sich von den noch folgenden Einheiten der jetzt mit „New Orleans“ bezeichneten Klasse ebenfalls unterschieden. So wurde der Panzerschutz auf bis zu 146mm an den Munitionskammern verstärkt und die Bewaffnung u.a. durch den Wegfall aller Torpedorohre verändert. Neben der „Portland“ trafen diese teuren Umbauten auch auf die „Indianapolis“ zu die, trotz der Wirtschaftskrise, bereits im November 1931 vom Stapel lief und im November 1932, noch vor ihrem Schwesterschiff welches der Klasse ihren Namen gab, fertiggestellt war.
Als Hauptbewaffnung trug das knapp 186m lange und über 20m breite Schiff 9x 203mm-Geschütze in 3 Drillingstürmen und 8x127mm Geschütze in Einzelaufstellung. Desweiteren gab es 2 Katapulte und Platz für 4 Flugzeuge und beide Schiffe der Klasse boten Platz für einen ganzen Flottenstab an Bord – die max. Besatzung bestand daher aus bis zu 1200 Mann. 8 Kessel und 4 Turbinen verliehen der maximal bis zu 12.979ts verdrängenden „Indianapolis“ eine Geschwindigkeit von bis zu 32,5kn, die max. Reichweite betrug bei 15kn bis zu 13.000sm.
Die „Indianapolis“ erfüllte während ihrer Dienstzeit fast ununterbrochen die Funktion eines Flaggschiffes, ab 1933 bei den verschiedenen Kreuzerverbänden der Aufklärer und Schlachtflotte. Wesentliche Umbauten gab es bis 1941 nicht, einzig der vordere Schornstein wurde in den 30-er Jahren verlängert, dieser Umbau aber während des Krieges wieder korrigiert. Zwischen April und Juni 1942 verstärkte man die Flak-Bewaffnung durch den Einbau mehrerer 28mm bzw. 20mm Geschütze und weitere Nachrüstungen der Luftabwehr erfolgten in den nächsten Jahren. 1943 wurden während einer längeren Liegezeit die Aufbauten vergrößert, das Steuerbord-Katapult ausgebaut und die Zahl der Bordflugzeuge auf 3 reduziert. Im Sommer 1944 wurde die 28mm-Flak gegen weitere 20mm-Geschütze ausgetauscht, zu dieser Zeit waren 19 dieser Waffen an Bord und dazu kamen noch 6 Vierlinge mit 40mm-Flak und eine wesentlich verstärkte Radarausstattung.
In den Friedensjahren ihrer Dienstzeit hatte das Schiff mehrfach den amerikanischen Präsidenten F. D. Roosevelt an Bord und unternahm u.a. mit diesem eine Fahrt nach Südamerika. Die erste große Feindfahrt im Krieg führte das Schiff Anfang 1942 mit der TF 11 bei einem Vorstoß in Richtung Wake und dann sicherte es einen Verband von Truppentransportern welcher aus Panama in den Pazifik verlegte. Nach einer Werftliegezeit kam der Schwere Kreuzer im Juni 1942 im nördlichen Kriegsschauplatz der Aleuten zum Einsatz und wirkte dort bis August 1943 u.a. durch den Beschuss von Landzielen und der Errichtung von Basen auf mehreren Inseln mit bevor er erneut in die Werft ging. Im Oktober 1943 verlegte das Schiff nach Pearl Harbour und wurde Flaggschiff der 5. Flotte unter Admiral Spruance. Im November des gleichen Jahres nahm es bei der TG 53.4 an den Kämpfen um die Gilbert-Inseln teil und beschoss dabei Landziele auf Betio, Makin und Tarawa. Es folgten in den nächsten Wochen Einsätze bei den Kämpfen um das Kwajalein-Atoll und Eniwetok. Ab Juni 1944 kam das Schiff in der TG 53.3, TG 53.5 und der TG 52.17 bei den Kämpfen um Saipan, Tinian und Guam wiederholt als schwimmende Batterie zum Einsatz bevor es dann im November 1944 in die Werft verlegte.
Ab Februar 1945 diente das Schiff erneut als Flaggschiff der 5. Flotte und nahm an den ersten Trägerangriffen auf das japanische Mutterland und den Kämpfen um Iwo Jima teil. Am 30.03.1945 erhielt das Schiff nach dem Beschuss von Okinawa einen Kamikaze-Treffer der das Achterschiff erheblich beschädigte und eine erneute Werftliegezeit erforderlich machte. Die Rückfahrt in den Pazifik erfolgte im Juli 1945, dabei führte das Schiff viele wichtige Komponenten der Atombombe „Little Boy“ (am 06.08.1945 auf Hiroshima abgeworfen) mit sich welche es nach Tinian brachte und dort am 26.07. ablieferte.
Zwei Tage später verlies die „Indianapolis“ die Insel und verlegte als Einzelfahrer in Richtung Philippinen. In der Nacht vom 29. zum 30.07.1945 wurde das Schiff ca. 600sm südwestlich von Guam vom japanischen Unterseeboot I-58 entdeckt welches später einen Fächer von nicht weniger als 6 Torpedos abfeuerte - 2 (a.Q. 3) davon trafen das Schiff wo sie schwere Schäden sowie mehrere Brände und eine Explosion auslösten. Durch den schnellen Ausfall der Energie an Bord konnte kein Notruf mehr gesendet werden und als das Schiff nur etwa 12min nach den Torpedotreffern am frühen Morgen des 30.07.1945 sank, gingen noch etwa 900 Männer ohne ausreichende Rettungsmittel in das Wasser. Da der Auftrag des Schiffes geheim geblieben war, gab es anfangs keine Anfragen über den Verbleib der „Indianapolis“ und für die Schiffbrüchigen begann ein äußerst bitterer Kampf um das Überleben auf offener See. Erst sehr spät begann die Suche und zwischen dem 02.-08.08.1945 konnten lediglich 316 der 1199 Männer lebend gerettet werden – etwa 300 waren nach Schätzungen mit dem Schiff versunken, etwa weitere 100 kurz nach dem Untergang an ihren Verletzungen und Brandwunden gestorben und die restlichen ertrunken, an Unterkühlung und Dehydrierung gestorben oder auch teilweise Hai-Angriffen zum Opfer gefallen. Der Untergang der „Indianapolis“ war damit einer der größten Personalverluste der US-Navy im Krieg und zugleich der letzte Kriegsverlust einer größeren Einheit.
Bausatz: Nach Indianapolis von ACADEMY gibt es auch einen Bausatz von TRUMPETER zum Thema. Hier gibt es eine USS Indianapolis im Bauzustand 1945. In einem passenden randvoll gefüllten Stülpkarton befinden sich gut verpackt 15 graue Spritzlinge, zwei klare Rahmen mit 630 Teilen, drei Fotoätzteilbögen, ein Decal, die mehrfarbige Bemalungsanitung und die übersichtliche Bauanleitung. Die Teile entsprechen dem aktuellem TRUMPETER-Niveau. Sehr bruchsicher sind viele empfindliche Teile am Rahmen verpackt.
Ein erheblicher Unterschied zum ACADEMY-Kit fällt sofort ins Auge. Der Rumpf ist hier Längsgeteilt. Das freut alle, die ein Ganzrumpfmodell wünschen. Es gibt sehr gut gemachte Fotoätzteile. Aus denen werden die Gitterkonstruktionen der Krane hergestellt. Die Bordflugzeuge entstehen aus Klarsichtmaterial.
Der Rumpf wird mittels sieben Schotten verstärkt. Das Hauptdeck besteht aus zwei Teilen. Im vorderen Bereich gibt es eine Holzstruktur. Viele kleine Treppen werden aus Fotoätzteilen aufgebaut. Diese Metallteile kommen auch bei den Schutzgittern an den Schornsteinen zum Einsatz. Es versteht sich daher von selbst, dass TRUMPETER auch geätzte Antennen mitliefert. Natürlich sind die Gitterteile des Katapults aus geätzten Metall.
Die drei Haupttürme sind gut gemacht. Hier könnten Detailfanatiker vielleicht noch die Hauptbewaffnung gegen solche aus gedrehten Rohren ersetzen. Ein stabiler Ständer rundet dieses Modell ab.
Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält auch Decals für die Bordflugzeuge. Die Farbhinweise sind für die Systeme von Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol.
Fazit: Ich denke beide Indianapolis-Bausätze haben ihre Berechtigung. Sie haben unterschiedliche Stärken. Gewünscht hätte ich mir sicherlich keine Doublette. Ich denke, dass vor einigen Jahren ein Freund der Schiffmodelle vor seinem frühen Tod seine Wünsche und Vorschläge in Nürnberg auf der Messe an die Hersteller gebracht hat. Da gibt es bestimmt noch weitere tolle Bausätze eines Vorbildes gleichzeitig von unterschiedlichen Herstellern.
Trumpeter-Bausätze werden von Faller und Glow2b vertrieben. Dieser stammt von Glow2b.
Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt
Volker Helms, Godern (Juli 2013)