Vorbild: Genau wie der bekannte Düsentrainer, Lockheed T-33, entstand der Trainingsjet T-38 aus einem Jagd oder Kampfflugzeug, der Northrop F-5 "Freedom Fighter". Dieser Maschine lag ein einfaches Konzept für ein leichtes und wartungsfreundliches Jagdflugzeug zu Grunde. In ihrer zweisitzigen Trainingsvariante setzte sich dieser Maßstab in der Konstruktion fort.
1959 startete die erste T-38 und obwohl sie heute schon fast ein Klassiker ist, wird sie auch außerhalb der USA immer noch für ihre Paraderolle als Überschallstrahltrainer verwendet. Die Avionik wurde im Laufe der vielen Jahre aber immer wieder erneuert. Das betraf auch ihre bewaffnete Schwester, die als F-5 Tiger II ebenfalls bei vielen Luftwaffen in der Welt noch ihren Dienst tut. Die Northrop T-38C wurde erst 2003 von der U.S. Air Force in Dienst gestellt. Sie gilt als die modernste Variante dieser langen Baureihe.
Wegen ihrer außergewöhnlichen aerodynamischen Erscheinung wird sie von vielen Liebhabern solcher Flugzeuge auch als der "fliegende Ferrari" bezeichnet. Neben den USA fliegen auch Länder wie die Türkei, Portugal und Südkorea diese Maschine. In Amerika benutzt die NASA die T-38 auch für wissenschaftliche Erprobungen im Rahmen ihres Weltraumprogrammes. Die gesamte Northrop-Reihe war übrigens von Anfang an auch für den Export, in mit den USA befreundete Länder gedacht. Angetrieben wird der Jet mit zwei General Electric J85-GE-5A Triebwerken. Die Bezeichnung Talon ist übrigens nicht leicht definierbar. Abschnitt, aus dem Französischen wäre wohl die geeignetste.
Bausatz: Der Bausatz selbst besteht aus etwa 100 mittelgrauen Kunststoffteilen, plus einem Rahmen mit Kabinenteilen. Außerdem gibt es noch eine kleine Platine mit Messingätzteilen für die Gurte der Besatzung und den Rückspiegeln, die an den Kabinenrahmen angebracht sind. Die Gravuren entsprechen dem heutigen Standard. Das heißt: Fein versenkt und dem Maßstab entsprechend in Schärfe und Tiefe angepasst. Der berüchtigte "Gott der Nieten" hat China wohl endgültig verlassen, oder ist im Trumpeterwerk eingemauert worden.
Auch die Details sind auf Höhe der Zeit. Besonders das Cockpit ist wunderbar gestaltet. Schalter, Knöpfe und Instrumente, mit Decals, sind gestochen scharf ausgearbeitet. Die Sitze sind einfach. Das entspricht aber auch dem Original. Die besagten Gurte werten sie auch noch auf. Besonders wichtig ist, das Trumpeter an den auffälligen Mechanismus für das Öffnen der Hauben gedacht hat. Ebenso wichtig: die Detaillierung der Fahrwerksschächte und der Luftbremsen.(Speed Breaks). Auch hier hat sich Trumpeter Mühe gegeben. Alles in allem also ein toller Bausatz im 48er Bereich, der das gar nicht mal so kleine Modell der T-38 C sehr gut wiedergibt.
Die Bauanleitung ist typisch Trumpeter. Aber klar und übersichtlich.
Bemalung: Obwohl ein moderner Tarnanstrich in zwei Grautönen das Modell dominiert, wirkt dieser nicht langweilig für das Auge. Ganz im Gegenteil, die Tarnung in Dunkel-Blaugrau und Mittelgrau wirkt außerordentlich attraktiv. Es gibt auf den Farbblatt aber keinerlei Hinweise zu der Zugehörigkeit der Maschinen. Nur das beide der U.S. Air-Force angehören. Hier muss also selbst recherchiert werden.
Zum Abschluss etwas persönliches: Die Northrop Reihe war irgendwie nie mein Ding gewesen. Zu wenig Ecken und Kanten für meinen Geschmack. Aber nun, wo der Bausatz bei mir gelandet ist, und ich mich näher mit dem Flugzeugtyp beschäftigt habe, denke ich, dass wir "gute Freunde werden". Besonders auch wegen der Qualität des Bausatzes, an dem eigentlich nur die fehlenden Identitäten der beiden Vorschläge für die T-38 C vermisst werden.
Fazit: Sehr zu empfehlen.
Jürgen Bauer, Berlin (Dezember 2015)