Vorbild: Die Entwicklung der Junkers Ju 87 begann schon im Jahr 1933. Am 17. September 1935 war der Erstflug der Ju 87V1 mit doppeltem Seitenleitwerk. Im November 1936 war die V4 fertig, die als Vorbild für die erste Serie diente. Ab 1937 lief diese dann in Dessau an.
Schnell zeigte sich, dass die Leistungen der Ju 87A als Sturzkampfflugzeug ungenügend waren. So war die maximale Bombenlast völlig unzureichend. Das bestätigten auch die Einsätze im Rahmen der Legion Condor in Spanien. Schon 1938 flog die erste Maschine der überarbeiteten B-Version. Die Antons wurden dann in Deutschland bei Schulverbänden aufgebraucht und mindestens eine Maschine verschlug es nach Ungarn.
Bausatz: Diese Junkers Ju 87A im Großmaßstab 1/24 hat mich sehr neugierig gemacht. Schon auf dem Cover ist das Interesse geweckt worden. Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass TRUMPETER diesen Exoten im Großmaßstab 1/24 als Bausatz herausgebracht hat. Der riesige Stülpkarton ist randvoll mit Bauteilen. So gibt es 16 graue Spritzlinge, zwei klare Spritzlinge mit 14 Teilen, drei Gummireifen, ein Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die typische Bauanleitung. Insgesamt sollen es über 390 (!) Einzelteile sein.
Die Bauteile sehen sehr ordentlich aus. Nicht alle Teile werden benötigt, da sie das Original der Ju 87A nicht hatte. Der Bau beginnt hier mit einem kleinen Jumo 210. Der ist eigentlich schon ein Bausatz für sich! Das Ärgernis ist nur, dass er samt vorbildgetreuer Halterung hinter der Verkleidung für immer verschwinden soll…
Das Gleiche gilt für den sehr schönen Bugkühler. Dieser entsteht aus sechs Teilen. Hier ist als Eigeninitiative gefragt, wenn die Pracht nicht für immer verschwinden soll. Ist die Verkleidung erstmal drauf, dann folgen die einzelnen kleinen Lufthutzen. Diese sollen z.T. aus dem beiliegenden Fotoätzteil gebogen werden.
Der nächste Bauabschnitt ist das Cockpit. Hier werden auch wieder Metallteile verbaut. Nur die hier schön sichtbaren Sitzgurte findet man nicht. Da findet man ggf. welche bei HGW oder eduard... Die beiden Seitenwände gibt es als schön strukturierte Bauteile. Daran werden noch diverse Hebel und Kästen ergänzt. Für das Instrumentenbrett gibt es ein Decal. Dieses Brett wird samt der vorderen Rumpfabdeckung von oben eingebaut. Weiterhin gibt es auch den massiven Überrollbügel.
Beim Seitenruder gibt es die eckige (A-1) oder abgerundete Ausführung (A-2). Leider ist in der Bau- und Bemalungsanleitung nicht erkennbar wo welche Ausführung zu verbauen ist. Die Bemalungsanleitung zeigt die eckige Ausführung. Scharfe Hinterkanten gibt es hier leider nicht.
Das untere Tragflächenmittelstück ist aus einem Teil. Darauf werden die beiden Holme befestigt. An den Sichtschacht samt Fenster im Rumpfboden hat man jedenfalls gedacht. Die Ju 87A hatte nur auf der Steuerbordseite ein MG. Daher sind die Wartungsklappen auf Backbordseite der Tragfläche zu verspachteln. Bevor diese zusammengeklebt werden müssen noch ein paar Bohrungen angebracht werden.
In den Hosenbeinfahrwerksverkleidungen werden die kompletten Streben und Fahrwerksbeine eingebaut. Die Gummireifen sind leider alternativlos. Es bestimmt immer die Gefahr, dass die Ausdünstungen vom Reifen die Kunststofffelgen angreifen.
Die Kanzelverglasung kann alternativ offen oder geschlossen angeklebt werden. TRUMPETER liefert ein paar Abwurfwaffen zu viel mit. Die Masse ist für Versionen ab der Ju 87B und bleibt daher in der Restekiste. Die Ju 87A konnte nämlich nur die Hälfte der Zuladung der Nachfolger tragen. Die typische Rumpfaufhängung für die Bombe hat man sehr gut umgesetzt.
Die Decals sind tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Bei der frühen Bemalungsvariante hat TRUMPETER leider nicht konsequent auf die RLM-Farbtöne verwiesen. Ansonsten werden Farbnummern der Farbsysteme von Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol verwiesen.
Bemalungen:
Fazit: Die Ju 87A von TRUMPETER ist ein sehr gut detaillierter aber auch sehr komplexer Bausatz in 1/24. Für fortgeschrittene Modellbauer ist dieser sehr zu empfehlen.
Der Bezug ist über den örtlichen Fachhandel oder Onlinehändler möglich, Importeur ist Glow2b.
Literatur (Auswahl):
 | Vom Original zum Modell: Junkers Ju 87, Helmut Erfurth, Bernard & Graefe Verlag 1999, ISBN 3-7637-6017-2; |
 | STUKA Vol. One – Luftwaffe Colours – Luftwaffe Ju 87 Dive-Bomber Units 1939-1941, Peter C. Smith, Ian Allan Publishing 2006, ISBN 1-903223-64-4. |
Volker Helms, Godern (November 2018)