HMCS Huron Destroyer 1944

Trumpeter No. 05333 Spritzguss mit Fotoätzteilen - 1/350

Vorbild: Als Kanada 1939 in den 2. Weltkrieg eintrat, besaß das Land keine wirklich große Flotte. Trotzdem sah man sich der Aufgabe gegenüber jetzt die britische Royal Navy an mehreren Fronten zu unterstützen - mit Schwerpunkt beim Geleitdienst im Nordatlantik.



Neben mehreren kleineren Einheiten entschied man sich 1940 auch für die Anschaffung 8 größerer Zerstörer und die Wahl fiel dann 1940 sehr schnell auf die bewährte "Tribal"-Klasse. Aus praktischen Gründen wurde der Auftrag nach Newcastle upon Tyne an die Werft von Vickers Armstrong vergeben wo die spätere H.M.C.S "Huron" am 15.07.1941 auf Kiel gelegt wurde. Knapp ein Jahr später, am 25.06.1942 lief das Schiff vom Stapel - während des Baus flossen bereits die umfangreichen Kriegserfahrungen der 16 britischen Einheiten dieser Klasse mit ein.



Mit - im Einsatz - bis 2559 maß das Schiff 114,9m Länge und war 11,13m breit womit es dem Vorbild treu blieb Doch statt 8x 12cm in 4 gab es nur noch 6x12cm in 3 Doppeltürmen wobei an Stelle des fehlenden Turmes eine 4x40mm Vierlings-Lafette trat. Ergänzt wurde die sehr starke Fla-Bewaffnung durch 8x102mm in 4 Doppel-Lafetten und 4x20mm in Einzelaufstellung. 4x 533mm Torpedos als Vierling ergänzten die recht eindrucksvolle Bewaffnung für einen Zerstörer und mit 36kn war das Schiff auch relativ schnell. Statt 190 wie auf den britischen Zerstörern wurden jetzt 240 Männer für den Betrieb dieses kanadischen Schiffes benötigt.



Als das Schiff als drittes Schiff der Klasse am 28.07.1943 in Dienst gestellt wurde, war der Kampf auf den Weltmeeren bereits zu Gunsten der Alliierten entschieden. Spürbar wurde dieses auch dadurch, dass der Bau der weiteren 5 Einheiten verzögert wurde so das schließlich nur noch ein weiteres Schiff während des Krieges fertiggestellt werden konnte. Wie die britischen Einheiten erhielt auch dieses Schiff den Namen eines Volksstammes - hier den der Huronen, eines einst sehr großen Indianerstammes Nordamerikas.

Nach mehreren größeren Ausbildungsfahrten verlegte das Schiff Ende 1943 nach Großbritannien von wo aus es sich vermutlich kurzzeitig am Geleitdienst in der Arktis beteiligte. Einen ersten größeren Einsatz erlebte das Schiff dann in der Nacht vom 25.-26.04.1944 im englischen Kanal. Im Verbund mit 3 anderen Zerstörern und einem Flak-Kreuzer konnte die 4. T-Flottille im Kampf gestellt werden - T29 sank im überlegenen Feuer der britischen und kanadischen Einheiten während T24 und T27 beschädigt wurden. Einen nächsten Einsatz erlebte das Schiff im Rahmen der Operation Overlord als Teil der 10. Zerstörer-Flottille. In der Nacht vom 08./09.06.1944 kam es mit Beteiligung der H.M.C.S "Huron" zu einem Gefecht mit der 8. Z-Flottille bei dem die dtsch. Einheiten ZH1 und Z32 verloren gingen. Es folgten noch einige kleinere Einsätze am Kanal und ab Ende 1944 gingen die 3 jetzt noch einsatzfähigen kanadischen Zerstörer der Tribal-Klasse erneut zum arktischen Geleitzugsdienst bevor sie sich unmittelbar bei Kriegsende an der Befreiung Norwegens und Dänemarks beteiligten. Am 10.06.1945 kehrte die H.M.C.S "Huron" nach Kanada zurück um endlich eine dringende Werftliegezeit zu absolvieren und sich auf den Einsatz im Pazifik vorzubereiten. Doch die Ereignisse des Sommers 1945 machten diese Planung überflüssig.

Die Nachkriegszeit des Schiffes verlief relativ unspektakulär - neben einigen kurzen Einsätzen im Koreakrieg ist einzig noch eine größere Modernisierung in den Jahren 1953/54 zu erwähnen. Bis Mitte der 60-er Jahre blieben die kanadischen Schiffe noch als Geleitzerstörer im Dienst - die H.M.C.S."Huron" wurde bereits am 30.04.1963 in die Reserve geschickt. Schon 1964 wurden die alteren Schiffe der Klasse zum Verkauf ausgeschrieben und am 20.08.1965 traf die H.M.C.S "Huron" im italienischen LaSpezia ein um abgewrackt zu werden. Während das Schwesterschiff H.M.C.S "Haida" zu einem Museumsschiff wurde, blieb von der H.M.C.S "Huron" einzig eine 102mm Doppellaffette erhalten welche sich auf dem Gelände des Royal Military College in Ontario befindet.



Bausatz: Bekanntlich ist die HMCS Huron im Prinzip ein modifiziertes Schwesterschiff der HMS Eskimo. So lag es nahe, dass TRUMPETER im Bausatz auch eine Variante in 1/350 herausbrachte. Dazu wurden einige neue Spritzgussteile hinzugefügt und ein neuer Fotoätzteilbogen erstellt. So befinden sich jetzt im praktischen Stülpkarton sehr gut verpackt acht Spritzgussrahmen mit 218 Teilen, ein Fotoätzteilbogen, ein kleiner Decalbogen, die mehrfarbige Bemalungsanleitung und die Bauanleitung.

Die Qualität der Bauteile ist man von anderen 1/350er TRUMPETER-Bausätzen gewohnt. Der Rumpf besteht aus einem Stück. Er ist so stabil, dass er nicht weiter verstärkt werden muss. Darauf werden die beiden Hälften des Hauptdecks befestigt. Zuvor sind noch ein paar Bohrungen anzubringen. Ketten aus Fotoätzteilen sollen darauf befestigt werden. Die weiteren Aufbauten sehen recht ordentlich aus. Vielleicht könnte man die Rohre der Hauptbewaffnung durch gedrehte aus Messing ersetzen...

Die Relings sind aus geätztem Metall. Auch die Abdeckung des Schornstein ist aus diesem Material. Das findet auch bei den Leitern Verwendung. Natürlich sind ein paar Antennen auch daraus.Ein stabiler Ständer rundet diesen Bausatz ab.

Der Decalbogen ist tadellos im Register gedruckt. Die Farbhinweise sind für die Systeme von Mr:Hobby, Vallejo, ModellMaster, Tamiya und Humbrol.

Fazit: Mit diesem 1/350er Bausatz eines kanadischen Tribal-Zerstöres HMCS Huron hat TRUMPETER mal an die Fans der kanadischen Marine gedacht. Für fortgeschrittene Schiffsmodellbauer sehr zu empfehlen.

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler u.a. bei Glow2B (zu erreichen über Glow2b). Für Privatkunden ist er im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder im Versandhandel erhältlich.

Literatur (Auswahl!):

„Zerstörer im Zweiten Weltkrieg“ (ISBN 3-613-01426-2) von M. J. Whitley

Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt

Volker Helms, Godern (Februar 2014)