Vorbild: Sie stand immer im Schatten der Fairey Swordfish, ihrer berühmten Vorgängerin. Die Albacore (weißer Thunfisch) war nicht an so historisch bedeutsamen Schlachten wie z. Bsp. der Versenkung der Bismarck oder der Dezimierung der italienischen Flotte bei Tarent beteiligt. Dennoch handelte es sich bei ihr (scherzhaft auch Applecore = Apfelkern genannt) um eine gelungene Weiterentwicklung, mit der 15 Staffeln des Fleet Air Arm zum Höhepunkt Ihrer Laufbahn ausgerüstet wurden. Die Konstruktion erhielt gegenüber der Swordfish deutliche Verbesserungen. Dazu zählten eine geschlossene Kabine, ein leistungsstärkeres Triebwerk sowie hydraulisch betätigte Ruder.
Nach dem Erstflug am 12. Dezember 1938, begann schon im Folgejahr die Produktion anzulaufen. Ab März 1940 im Truppendienst, wurden die ersten Einsätze ausschließlich von der Küste aus geflogen. Später setzte man sie zum Geleitschutz und zur U-Boot-Bekämpfung von Flugzeugträgern aus ein. Letzteres sowohl auf dem europäischen als auch auf dem pazifischen Kriegsschauplatz. Wiederum von Land aus benutzte man sie auch zur Artilleriebeobachtung und zur Zielmarkierung in Nordafrika. Auch beim Coastal Command kam sie in der Spätphase des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz. Nach 803 Albacores lief die Produktion 1943 aus. Übrigens: Der Stellenwert der Swordfish war so hoch, dass die Albacore sie nie komplett ablösen konnte. Sie wurde sogar noch vor der Swordfish zu Gunsten modernerer Muster wie Fairey Firefly oder Grumman Avenger von den Frontverbänden abgezogen.
Bausatz: Trumpeter hat sich nach der Firefly nun auch der Albacore von Fairey gewidmet. Man bekommt auch diesmal typische Trumpeter-Qualität geboten. Sauber gegossenes Plastik mit fein versenkten Gravuren und separaten Höhen- und Querrudern sorgen für einen guten ersten Eindruck. Die Stoffbespannung ist deutlich ausgeprägt, an den Tragflächen vielleicht sogar zu deutlich! Bei meiner Recherche bin ich allerdings auf Fotos gestoßen, die eine solch deutliche Darstellung durchaus rechtfertigen. Da je nach Zustand und Wartung hier sicherlich Schwankungen auftraten, ist die Darstellung durchaus akzeptabel. Wer möchte, kann diesen Effekt selbst mit Schleifpapier wieder etwas abmildern.
Die Kanzel ist leider einteilig ausgeführt und dient als Aufnahmepunkt für die beiden oberen Tragflächen. Einen geöffneten Heckstand mit MG kann man somit leider nicht darstellen. Überhaupt ist die Kanzel der große Schwachpunkt des Bausatzes. Trumpeter hat die für die Albacore typische Wölbung der oberen Cockpitverglasung nicht berücksichtigt und diese stattdessen einfach flach dargestellt! Das verändert die Optik des Modells deutlich. Eine originalgetreue Nachbildung dieses Flugzeuges aus dem Kasten zu bauen, ist somit leider nicht möglich. Dafür sind die Klarsichtteile sauber und schlierenfrei.
Material für die Verstrebung der Tragflächen liegt leider nicht bei. Trumpeters Albacore kann mit sechs 250lb Bomben und einem Torpedo voll bestückt werden. Die hier dargestellte Version ist eindeutig eine Mk I, obwohl Trumpeter diesbezüglich keinerlei Angaben macht.
Bemalung: Die Bauanleitung ist klar strukturiert und verständlich. Auf die nötigen Punkte für die Verspannung geht sie aber nicht ein. Wie üblich liegen Farbprofile im DIN A4 Format für alle Varianten bei. Abziehbilder gibt es dem Original entsprechend wenig. Hochglänzend ausgeführt, sind die Kokarden leider etwas verdruckt.
Zwei Maschinen des Fleet Air Arm in Tarnfarbe und eine komplett in Silber lackierte Maschine einer unbekannten Einheit können dargestellt werden. Trumpeter gibt dabei die Farben von gleich sechs Herstellern an!
Fazit: Ein solider Bausatz und obwohl ein Doppeldecker, durchaus auch für Anfänger geeignet. Kenner des Originals wünschen sich allerdings noch etwas mehr Liebe zum Detail, wie z. Bsp. einen offenen MG-Stand und vor allem eine korrekt geformte Kanzel.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Marco Doehring, Stuttgart (November 2018)