Vorbild: Die U.S Navy suchte einen Nachfolger für ihre F-4 Phantom und Trägerversuche mit der F-111B einer abgeänderte Version der F-111 A Ardvark scheiterten an dem zu hohen Gewicht für Trägerlandungen, und an der Größe des Flugzeuges, was Platzprobleme auf den Träger zu Tage treten ließ.
Dies war die große Chance für die Grumman Corp. Der Flugzeughersteller hat schon viele berühmte Flugzeuge für die U.S Navy gebaut. Das Ergebnis war die F-14 Tomcat. Das Amerikanische Verteidigungsministerium entschied sich für den Entwurf von Grumman, und so ging das Flugzeug in die Testphase. Obwohl sich die Tomcat als großer Wurf heraus stellte, gingen auch zwei Prototypen verloren. Von der Tomcat wurden mehr als 500 Maschinen produziert.
Die Tomcat sollte russische Bomberverbände fernab der Trägerflotte Bekämpfen und vernichten. Für diesen Zweck wurde eigens für die Tomcat, eine Langstrecken Luft-Luft Abwehrrakete entwickelt. Die AIM-54 Phoenix! Sie hatte eine Reichweite von 150km. Mit dieser Waffe war es der Tomcat möglich 6 Ziele gleichzeitig zu bekämpfen. Aber auch als Abfangjäger war die Tomcat erfolgreich. Was in den 80er Jahren 4 Abschüsse gegen lybische und Syrische Jets bezeugen können.
Die F-14 A litt etwas unter ihren Pratt & Whitney TF30-P-412 Turbofan Triebwerken. Sie verursachten oft Strömungsabrisse. Das Problem wurde durch den Einbau des General Electric F110 Triebwerk behoben. Es war auch schubstärker, und ermöglichte der F-14 den Start vom Flugzeugträger ohne den Einsatz des Nachbrenners. Diese Maschinen wurden erst als F-14+ später als F-14 B bezeichnet.
Die Abschlussversion war die F-14 D. Viele F-14 A wurden zur D Version umgebaut. Das Flugzeug bekam ein neues Cockpit mit Flüssigkristallbildschirmen, neue Schleudersitze einen neuen Pod unter der Bugnase. Nach der Beendigung des kalten Krieges, suchte die Navy neue Aufgaben für die Tomcat. Anstatt der Phoenix Rakete konnten auch Bomben unter den Rumpf gehängt werden. Waren es erst Freifallbomben wie MK 82, konnten unter Verwendung eines GPS Empfängers, und des Lantirn Pod, JDAM und Lasergelenktebomben abgeworfen werden.
Liebevoll von der Besatzung auch als Bombcat bezeichnet bewährte sich die F-14 bei Desert Storm, Operation Enduring Freedom und bei der Operation Iraqi Freedom als Arbeitspferd. Nach mehr als 30 Jahren endete die Dienstzeit der Tomcat auf ihrer letzten Einsatzfahrt mit dem Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt 2006. Abgelöst wurde die Tomcat durch die F-18 E und F.
Bausatz: Meine Freude war groß als Trumpeter auf der Nürnberger Spielzeug Messe 2009 die F-14 D In 1:32 ankündigte. Nachdem fasst ein Jahr vergangen ist, halte ich den Bausatz endlich in meinen Händen. Der Karton kommt sehr edel daher verfügt er doch über einen Tragegriff. Das ist bei der Größe des Karton auch vorteilhaft. Der Deckel wird nach oben aufgeklappt.
Nach dem Öffnen wird man von der schieren Teilezahl fasst erschlagen. Der Kasten ist bis obenhin voll. Hier gilt es mehrere hundert Teile zu verbauen. Alle Gussäste sind separat in Klarsichttüten verpackt. Klarsichtteile wie Kanzel, Ätzteile Lufteinläufe und das Radom sind in einer extra Schachtel verpackt. Ober und Unterrumpfteil sind in einer Plastikverpackung gesichert.
Da ich das Cockpit schon zusammengebaut habe und hier keine großen Probleme auftraten, ist die Passgenauigkeit als gut zu bewerten. Leider fehlt hier die Pedalerie des Piloten und des WSO. Diese habe ich durch einen Ätzteilsatz von Eduard für die F-14 von Tamiya ersetzt. Die ausreichend detaillierten SJU-17 Schleudersitze sitzen zu tief in der Cockpitwanne und müssen erhöht angebracht werden. Der Bausatz der F-14 D besitzt wieder zwei komplette GE F110-400 Triebwerke. Leider sind diese nach dem Zusammenbau und der Lackierung nicht mehr zusehen, weil sie komplett im Rumpf verschwinden und so nicht mehr Sichtbar sind. Für das Fahrwerk liegen Metallinlays bei. So kann das Fahrwerk das Gewicht des Modells besser aufnehmen. Das Bugfahrwerk kann in zwei Positionen gebaut werden.
Das Bugfahrwerk kann auch in abgesenkter Katapultstartposition gebaut werden. Ein weiteres Highlight des Bausatzes ist der Nachbau der M61A1 Vulcan Kanone. Die Kanonenbucht kann geöffnet dargestellt werden. Auch in die Avionik erhält man einen Einblick. Die Tragflächen Sind gut detailliert und die Klappen können ein- oder ausgefahren gebaut werden. Auch die Vorflügel sind separat im Bausatz enthalten.
Beim Schwenkmechanismus der Tragflächen hat sich Trumpeter fast an das Original gehalten. Bin gespannt ob die Tragflächen sich auch gut schwenken lassen. Wenn man möchte, können die Spoiler auch ausgefahren verklebt werden. Das AN/APG-71 Radar ist gut gelungen und wird mit Ätzteilen verfeinert
Besonders gut gefallen hat mir der Verschlussmechanismus der Kabinenhaube. Hier stimmt einfach alles. Bei anderen Tomcatbausätzen, musste man immer auf Ätzteilesätze zurückgreifen. Schön das sich Trumpeter hier herangewagt hat.
Die Bauanleitung bezieht sich in vielen Bereichen schon auf den noch erscheinenden Bausatz der F-14 A. Besonders sichtbar wird das bei den ADU-703 Bombenträgern die unter den Rumpf angebracht werden. Alle Teile sind vorhanden, nur die Bauanleitung geht nicht darauf ein.
In den letzten Jahren ihrer Dienstzeit flog die Tomcat, wenn überhaupt nur noch mit einer AIM- 54 Phoenix die an der rechten Pylone vor den Tragflächen montiert wurde. Liegen dem Bausatz 6 AIM –54 Phoenix bei, wird auf JDAMS und GBUS verzichtet. Schade! Nur LGTR Laserübungsbomben liegen dem Bausatz bei. Diese Bomben wurden entwickelt um keine teuren GBUS abschreiben zu müssen. Beim gleichzeitig erscheinenden Bausatz der F-18 E SUPER HORNET ist der Bausatz gut bestückt mit Abwurfwaffen. Wenigstens hätte man die GBU-12 aus diesem Bausatz der F-18 der Tomcat beilegen können. Muss man sich eben anders behelfen.
Lackierung und Decals: Trumpeter gibt in seiner Bemalungsanweisung Farben von Mr. Hobby bis Humbrol an. Leider fehlen die Federal Standart Nummern. Wer das Modell mit den Humbrol Farben lackiert stößt aber auf die FS Nummern. Lackiert wird die Tomcat laut Bauplan in FS 35237 Matt Medium Grey, FS 36320 Dark Compass Ghost Grey und FS 36375 Light Compass Ghost Grey. Es liegt wieder Doppelseitiges Faltblatt bei. Der Decalbogen erlaubt den Bau von drei Flugzeugen. Alle drei Decalvarianten werden in der 4 Seitenansicht gezeigt. Das war bei Trumpeter nicht immer der Fall. Lobenswert.
Fazit: Nach den vielen Jahren die der Tamiya Bausatz der F-14A Tomcat, schon auf den Buckel hat, wurde es Zeit das sich ein Modellbauhersteller der F-14D annimmt. Trumpeter hat es getan und sie haben es gut gemacht. Klar mag der Bausatz kleinere Schwächen haben, aber alles sieht sehr stimmig aus. Trumpetermodelle waren oft mit zu vielen Nieten versehen. Dies ist bei diesem Modell wirklich gut gelungen. Nichts sieht übertrieben aus. Aber ich habe sie auch nicht nachgezählt. Also, für Freunde und Anhänger des Katers ein Muss! Sehr empfehlenswert.
Vielen Dank an die Gebr. Faller, daß sie mir den Bausatz der F-14 D von Trumpeter als Besprechungsmuster überlassen hat. Dieses ist in der schwierigen Situation des Unternnehmens nicht selbstverständlich und dafür mein herzliches Danke!
Andreas Wolf, Berlin (Januar 2010)
Literaturempfehlungen:
Danny Coremanns Uncovering the Grumman F-14 A/B/D Tomcat Daco Publications ISBN: 90-806747-6-1 |
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Lou Drendel F-14 Tomcat Walk Around No.3 Squadron/ Signal Publication ISBN:0-89747-337-X |
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Lou Drendel F-14 Tomcat in Action No.206 ALL Color Series Squadron/ Signal Publication ISBN: 0-89747-539-9 |
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Lou Drendel Tomcat The Grumman F-14 Squadron/ Signal Publication ISBN: 0-89747-536-4 |