Vorbild: Der BTM-3 wurde als schwere Stellungsbaumaschine zum Ausheben von Schützen- und Verbindungsgräben im gesamten Warschauer Vertrag genutzt. Als Basisfahrzeug diente der schwere Artilleriekettenschlepper AT-T. Der Grabenbagger wurde von der Sowjetunion auf der Basis des Panzers T-54 entwickelt und ab 1960 in der Sowjetarmee und allen anderen Ostblock-Armeen eingesetzt. Als Weiterentwicklung erhielt der BTM-3 eine hydraulische Grabeinrichtung. Bei den alten Fahrzeugen war diese mit Seilzug abgesenkt worden. Recht bald entsprach der BTM-3 mit seinen Leistungsparametern, Ausheben von Gräben nur in nicht gefrorenen Böden und der maximalen Marschgeschwindigkeit von 35 km/h nicht mehr den Anforderungen. Als Nachfolger war in den frühen 1970er Jahren der BTM-4 entwickelt und eingesetzt worden.
Der BTM-3 verfügte seiner Zeit über einen 12 Zylinder Dieselmotor mit 300 PS. Sein Eigengewicht lag bei 28 Tonnen. Des Weiteren verfügte er über eine luftdichte Kabine. Der Kraftstoffvorrat reichte für ca. 500 km Wegstrecke oder 10-12 Stunden Grabungstätigkeit. Das Fahrzeug war in der Lage pro Stunde einen Graben mit einer Länge von ca. 1200 bis 1400 Meter auszuheben.
Bausatz: Schon beim Öffnen des prall gefüllten Stülpkartons fällt auf, dass wir hier wieder in Sachen Qualität und Detailtreue einen dicken Brocken und ein Highlight in den Händen halten. Der Bausatz verfügt über mehr als 770 Teile, die sich unter anderem auf 17 Gießästen verteilen. Als Einzelteile liegen die Wannenelemente und Fahrerkabine bei sowie ein Bogen mit Ätzteilen, ein ohne Versatz gedruckter Abziehbilderbogen und Drahtmaterial. Die Mehrheit der Bauteile ist in hellgrauem Kunststoff gespritzt. Sämtliche Bauteile bestechen durch hervorragende Detaillierung und Filigranität. Beim Bau sind keine Nacharbeiten zu erwarten, die Auswurfmarkierungen befinden in nicht sichtbaren Bereichen. Aufgrund der Komplexität des Bausatzes sollte der Modellbauer schon eine kräftige Portion Modellbauerfahrung mitbringen.
Selbst der V-12 Dieselmotor samt Getriebe fehlt hier nicht. Die Schwingen vom Fahrwerk werden einzeln fixiert und erlaufen somit eine Darstellung im Gelände. Lobenswert ist auch die Aufteilung der Laufrollen in Scheibenrad und extra in schwarz eingefärbter Gummibandage. Das spart später Zeit bei der Lackierung. Die Ketten liegen als Einzelglieder bei. Die Kabine lässt innen und außen keine Wünsche offen. Alles scheint da zu sein, selbst die Fensterkurbeln fehlen hier nicht.
Das absolute Highlight ist jedoch das Grabungsgerät. Ein Modell im Modell. Hier heißt es Aufpassen und die Bauanleitung genau studieren. Man sollte sich frühzeitig entscheiden ob das Fahrzeug im Transportmodus oder in Tätigkeit dargestellt wird. Geduld ist beim Aushärten der Klebestellen und der genaue Ausrichtung der Bauteile gefragt. Nichts wäre ärgerlicher als eine schiefe Konstruktion.
Die Bauanleitung ist klar und übersichtlich aufgebaut, führt durch 34 Bauabschnitte. Bei den Farben bezieht sich Trumpeter auf die Mr. Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol. Auf Truppenzugehörigkeit o.ä. wird in der Bauanleitung nicht eingegangen.
Bemalung: Der Abziehbilderbogen ist recht neutral gehalten. Während der einzelnen Bauphasen wird der Modellbauer auf die jeweilige Positionierung hingewiesen. Ein Painting & Marking Guide zeigt die Farbgebung in Olivgrün und in Fleckentarnung.
Fazit: Der Fan sowjetischer Fahrzeuge wird mit Sicherheit auch hier wieder zuschlagen. Abschließend ist zu sagen, dass der recht hohe Anschaffungspreis immer noch als fair zu bewerten ist. Ein sehr guten Bausatz der schon von seiner exotischen Thematik eine absolut gute Figur macht. Und für den Hardcore-Bastler hält Voyager Model einen sehr anspruchsvollen Ätzteilesatz parat.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Alexander Hilbig, Berlin (Februar 2018)