Leutnant Robert Oszek - Führer Spezialangriffskommando

Toro Model 35F124 - 1/35

Vorbild: Robert Oszek war ein polnischer Marineoffizier. Geboren in Oberschlesien entfloh er seiner Familie mit 15 und ging nach Hamburg, von wo aus er auf einem Walkutter arbeitete. Nach zwei Jahren wurde er von der deutschen Marine als Kadett eingestellt. Auf der SMS Bremen wurde er bei Mexiko eingesetzt. Für das Freilassen von gefangen genommenen, mexikanischen Arbeitern wurde er vor ein Militärgericht geführt, eingesperrt und degradiert. Im Ersten Weltkrieg kam er auf die SMS Blücher, die jedoch am 24.010.1915 versenkt wurde. Oszek konnte sich retten. Er stieg zum Bootsmann auf, bekam eine weitere Ausbildung an der Seefahrtschule Altona und wurde anschließend zum Deckoffizier befördert. Bis zum Ende des Krieges befehligte er das Torpedoboot D-8.
1919 bewarb er sich für die polnische Marine und wurde als Leutnant 2. Klasse in Thorn (polnisch Toruń) eingestellt. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg war er Erster Offizier eines gepanzerten Schiffes und später Befehlshabender eines Monitors. 1921 wurde er zum Leutnant 1. Klasse befördert und gleichzeitig nach Oberschlesien versetzt, wo er an den Aufständen teilnahm. Er führte eine Gruppe ehemaliger Matrosen an, die mit improvisierten Panzerwagen ausgestattet waren, welche heute noch bildlich gut belegt sind. Mit diesem "Spezialangriffskommando" nahm er auch an der schwersten Schlacht der Aufstände am St. Annaberg teil. Bis zum Ende der Aufstände führte er noch zwei weitere Kommandos mit eher politischen Aufträgen an. Danach ging er als Kapitän wieder zur Marine und ab 1924 in die zivile Marktwirtschaft.
(Quelle: Vorbildteil des Bausatzes (übersetzt aus dem polnischen Wikipedia Artikel)

Bausatz: Die polnische Firma Toro Model stellt mit dieser Figur den Leutnant Oszek als Anführer des "Spezialangriffskommandos" zur Zeit der Schlesischen Aufstände 1921 dar. Sie kommt in einem stabilen Faltkarton daher. Auf dem Cover findet man eine bemalte Version von Przemyslaw Szymczyk, der zugleich Modelleur ist, nebst den üblichen Informationen und Hinweisen. Im Karton bekommt man in einem Beutel 4 graue Resinteile sowie 3 kleine Blätter mit Vorbildinformationen. Das Resin ist sauber gegossen. Verzug gibt es keinen und die Angussblöcke sind relativ klein gehalten, dafür muss man die Teile von einigen Fischhäuten befreien. Lufteinschlüsse habe ich, bis auf eine kleine Blase an der Mütze, keine gefunden. Die Teile wurden gut und der Körper anatomisch korrekt modelliert. Die Detaillierung, ebenso der Faltenwurf sind ansprechend und erleichtern die Bemalung.

Eine direkte Bauanleitung ist nicht enthalten. Bei den wenigen Teilen ist der Zusammenbau aber selbsterklärend. Die Vorbildinformationen sind zwar nur vom polnischen Wikipedia ins Englische übersetzt, aber immerhin wird dem Modellbauer dadurch überhaupt etwas an Referenzmaterial gegeben, da es im Deutschen zu Robert Oszek kaum etwas gibt. Angaben zur Bemalung gibt es keine, hier muss wohl die bemalte Figur des Kartons bzw. auf der Website des Herstellers genügen.

Fazit: Polnische Kommandeure und Nationalhelden werden öfters als Figur veröffentlicht. Der hier dargestellte Robert Oszek kann durch seine Pose allein, in einer Gruppe oder auch gut neben einem Panzerwagen dargestellt werden.
Die Figur ist einfach gehalten, lässt sich mit wenig Nacharbeit schnell zusammenbauen und bemalen. Aufgrund dessen ist sie für Anfänger gut geeignet, aber vor allem Fortgeschrittene sollten mit dieser Figur ihre Freude haben.

Erhältlich ist er für etwa 12 € beim Hersteller oder gut sortierten Fachhändler.

Philip Koch, Godern (März 2020)