Friedrichshafen FF33E

Techmod 48001 - 1/48

Vorbild: Der FF33 Prototyp wurde 1914 von der Friedrichshafen Flugzeugbau GmbH als unbewaffnetes Aufklärungsflugzeug entwickelt und gebaut. Im Juni 1915 absolvierte die weiterentwickelte Version FF33E die letzten Tests, so dass im Juli bereits die Serienfertigung beginnen konnte. Bis zum Februar 1917 wurden 172 FF33 Schwimmerflugzeuge gebaut.

Die FF33 war ein zweisitziger Doppeldecker mit beplanktem Rumpf in Stahlrohrkonstruktion. Der vordere Bereich war mit Metall beplankt, während der Rest mit Sperrholz versehen war. Die Flügel waren Stoff-bespannt. Als Antrieb diente ein Benz III Motor mit 150 PS. Der Kühler befand sich direkt oberhalb des Motors und war am Oberflügel befestigt. Ein zwei-Blatt-Holzpropeller sorgte für den Vortrieb. Einige der Flugzeuge waren auch mit Funkgeräten ausgestattet.

Die Friedrichshafen FF33 wurden ab August 1915 in den Dienst der Deutschen Marine übernommen. Hauptaufgabe der Flugzeuge waren Patrouillenflüge entlang der Nord- und Ostseeküste.

Eines der Wasserflugzeuge, die FF33E "814" wurde auf den Hilfskreuzer "Wolf" eingeschifft und fuhr mit diesem von November 1916 bis Februar 1918 als Handelsstörer im Indischen Ozean und im Pazifik. Das Flugzeug wurde von der Besatzung "Wölfchen" getauft und diente als Aufklärer zur suche lohnender Ziele und führte das Mutterschiff an diese heran.

Die Fahrt verlief erfolgreich und nicht zuletzt durch die Mithilfe von "Wölfchen" wurden mehrere Schiffe aufgebracht und zum Teil versenkt. Dabei griff die Besatzung auch mehrfach durch Gewehrfeuer oder den Abwurf von Handgranaten in die Kämpfe ein. Nach der Rückkehr des Schiffes nach Kiel im Februar 1918 erhielt die Besatzung des Flugzeugs, Leutnant zur See M.A. Stein und Oberflugmeister P. Fabeck das Eiserne Kreuz.
(Eine detailliertere Einsatzgeschichte "Wölfchens" findet sich z.B. in Fliegerrevue Extra Nr.10)

Bausatz: Techmods Erstling macht auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck. Die Teile sind gut detailliert und zum Teil sogar recht filigran, es gibt einige Fotoätzteile und auch die Bauanleitung ansprechend. Natürlich ist ein Vergleich mit fernöstlichen oder europäischen nicht wirklich möglich. Ich würde den Bausatz eher dem "Short run" Segment zuordnen und hier etwa gleichauf mit den Produkten der MPM Gruppe. Die Oberflächendetaillierung ist gut, die Stoffbespannung der Flügel ebenso.

Leider zeigen sich einige unschöne, große Auswerfermarken, die auch noch einige Ölrückstände besitzen, in Bereichen, die später gut sichtbar sind (Cockpit). Der Abstand zwischen Gießrahmen und Bauteil ist oft ziemlich kurz und im Vergleich zu den Bauteilen sind die Angüsse auch recht stark ausgeführt (hier zum Abtrennen unbedingt zu PE- oder Rasierklingensäge greifen).

Außerdem erwartet den Modellbauer eine umfangreiche "Verspannungsorgie". Zum Glück gibt es dafür mehrere Abbildungen, die die Führung aller Spannseile eindeutig zeigen. Die Bauanleitung ist wieder direkt aus den CAD-Daten abgeleitet. Das sieht ganz schick aus, kann aber manchmal Fragen aufwerfen. Der Bausatz ist aber einerseits einfach aufgebaut und die Untergliederung in 20 Bauabschnitte scheint mir ausreichend, so dass es keine Sackgassen geben dürfte. Ein kleiner Fotoätzteilbogen und ein Azetatfilm runden den Bausatz ab.

Dieser Bausatz erlaubt nur die Darstellung von "Wölfchen" in Hellblau über alles. Die Abziehbilder stammen natürlich aus eigener Fertigung und entsprechen der guten Qualität bisheriger Erzeugnisse.

Fazit: Techmod ist mit diesem Kit ein ordentlicher Einstieg in den 1/48er Bausatzsektor gelungen. Die Detaillierung ist gut und Modelle von Flugzeugen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs haben ohnehin eine hohe Komplexität, so dass der Schwierigkeitsgrad nur unwesentlich von anderen Produkten dieses Segments abweicht. Sicher kann man die Beigabe nur einer Markierungsmöglichkeit bemängeln, da hat Techmod sicher noch Potenzial für den eigenen Decal-Produktlinie. Im Hinblick auf den Preis ist das aber in Ordnung und das Vorbild ist für mich wirklich interessant. Empfehlenswert!

Erhältlich ist der Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de

Steffen Arndt, Ettlingen (November 2009)