Vorbild: Aufgrund der Erfahrungen, die zu Beginn der dreißiger Jahre bei den Kämpfen in der Mandschurei und Nordchina gesammelt wurden, entwickelte der Automobilhersteller Nippon Nainenki Seiko Co. in Tokio eine Art "Jeep". Das rauhe mandschurische Klima und das Fehlen verkehrstechnischer Infrastruktur verdeutlichten den Bedarf für ein solches Fahrzeug. Der neu entwickelte Geländewagen erfüllte die Hoffnungen der Soldaten. Geländegängigkeit und Klimabeständigkeit - seien es empfindliche Kältegrade in China und der Mongolei oder tropische Verhältnisse auf den eroberten Inseln und in Burma - zeichneten den Typ 95 aus. Anderseits wurden diese zweifellos vorhandenen Vorzüge mit komplizierter Technik und Wartung erkauft.
Ungewöhnlich für die Zeit war der technisch komplizierte und schwierig zu wartende Allradantrieb mit Einzelradaufhängung und Schraubenfedern, die den "Daruma" zu einem hervorragenden geländegängigen Kraftfahrzeug gemacht hätten, wenn der Motor nicht so schwach gewesen wäre. Immerhin luftgekühlt ersparte man sich die "Verschwendung" sauberen Wassers. Ein weiterer Nachteil im Gelände waren die Bremsen welche lediglich auf die Hinterräder wirkten. Jedoch blieb der Typ 95 bis Kriegsende 1945 der einzige original-japanische Geländewagen. Alle anderen Fahrzeuge dieser Kategorie waren kopierte Varianten ausländischer, vorrangig US-amerikanischer Produkte.
Ursprünglich waren lediglich zwei Mann als Besatzung vorgesehen, bald wurde jedoch ein dritter Sitz nachgerüstet. Nippon Nainenki Seiko lieferte fabrikmäßig bereits verschiedene Versionen wie einen Pick-up oder eine Limousine. Wie das bei militärischen Fahrzeugen üblich ist, entstanden an den Fronten die wildesten Varianten und Improvisationen, je nach Bedarf und Ersatzteillage. Der Wagen wurde von den japanischen Soldaten meist nur mit seinem Spitznamen "Daruma" bezeichnet. Etwa 4.775 Fahrzeuge wurden gebaut.
(Quellen: nach Wikipedia: NNS Typ 95 / NNS Typ 95 "Daruma")
Bausatz: Als ich den Bausatz das erste mal beworben sah, dachte ich unwillkürlich an die in Japan sehr beliebten SD (Super Deformed) Variationen aus dem Manga/Anime/Spiele-Sektor ... auch eine quietschbunte Entenhausen-Bemalung kam mir sofort in den Sinn. Wie man aber oben lesen kann ist dies kein Phantasieprodukt sondern Realität ... der Bausatz stellt eine frühe Variante mit drittem Sitz dar.
Der Bausatz selbst ist gut gestaltet und lässt sich sicher in wenigen Stunden zusammenbauen (bei mir dauert das leider immer etwas länger). etwas seltsam sind die "aufgesetzten" Türen .. ein Zugeständnis an den Formenbau. Auch das Fahrwerk ist stark vereinfacht, wirkt aber noch "geschäftig". Die Figuren erreichen noch lange nicht das ICM Niveau, sind aber auch nicht völlig daneben.
Fazit: Ordentliches Zubehör, für jeden japanischen Modellflugplatz. Mal sehen, wie Hasegawa den Daruma umgesetzt hat. Trotz der angesprochenen Kritikpunkte empfehlenswert.
Steffen Arndt, Ettlingen (März 2008)