Citroën Traction 11CV Staff Car

Tamiya 32517 - 1/48

Vorbild: Autos mit Frontantrieb und Monocoque-Rahmen sind heute etwas Alltägliches, in den 1930em jedoch waren sie revolutionäre Neuerungen. Die Produktion des Citroen 11 CV begann 1934 und brachte diese Besonderheit einem breiten Spektrum von Autofahrern nahe. In der Umgangssprache nannte man ihn den "Traction Avant" oder auch "Traction" nach dem Französischen Ausdruck für Frontantrieb; es gab ihn als 7CV und 15CV Varianten ebenso wie den in großem Umfang hergestellten 11 CV (CV bezieht sich auf "chevaux vapeur", eine Französische Einheit von Pferdestärken, die für die Kraftfahrzeugsteuer verwendet wurde).

Der 11 CV besaß einen vorne eingebauten Motor, ein Frontantriebs-System mit einem längs eingebauten 1900cm' Reihenvierzylinder. Da keine Antriebswelle von vorne nach hinten gebraucht wurde, besaß der Traction einen knapp über dem Boden liegenden Fahrgastraum und einen niedrigen Schwerpunkt. Der stabile aber leichte, lichtbogengeschweißte Monocoque-Rahmen verhalf dem Traction in Verbindung mit Torsionsstabaufhängung vorne und hinten zu zügiger und komfortabler Fahrt. Schneller und kraftstoffsparender als viele Autos dieser ära und mit einem glattflächigen und graziösen Karosserie-Styling wurde der Traction schon kurz nachdem er auf dem Markt erschien, extrem populär.

Auch die Militärs waren schnell dabei, die Vorteile der hohen Leistung und Vielseitigkeit des Citroen Traction Avant zu nutzen, so dass die Französische Armee viele dieser Fahrzeuge einsetzte. Das Deutsche Heer requirierte nach der Besetzung Frankreichs im Zweiten Wettkrieg eine große Zahl davon und verteilte sie großräumig bis an die Russischen und Nordafrikanischen Front, sogar bei vielen Luftwaffe-Piloten war der Traction als Stabsfahrzeug bevorzugt. Die meisten der Fahrzeuge wurden in Deutschem Grau lackiert, wobei eine ganze Zahl Zulassungsnummern ähnlich den Französischen Zivilfahrzeugen trugen; hochrangige Offiziere dagegen nutzten oft Autos, welche die standardmäßige schwarze Farbgebung hatten. Auch die Französische Resistance bediente sich des Tractions, während die Freie Französische Armee nach der Invasion in der Normandie große Stückzahlen zurückeroberte und zum Einsatz brachte.

In den Jahren nach dem Krieg trug der Traction zu Frankreichs Wiederaufbau und Wohlstand bei, er blieb bis 1957 in Produktion, insgesamt wurden 760.000 Stück gebaut. Der innovative Citroen 11CV mit seinem Frontantrieb und Monocoque-Rahmen wurde für das Finale der Wahl zum "Auto des Jahrhunderts" nominiert, was seinen Platz in der Automobilgeschichte gefestigt hat.

Der Bausatz erinnert etwas an das Heller Modell im Maßstab 1/43, ist aber insgesamt feiner und natürlich im "richtigen" Maßstab. Sehr gut gefällt mir die ausstellbare Frontscheibe, die man aber vielleicht durch dünneres Material darstellen sollte (oder z.B. durch den Haulersatz). Abziehbilder liegen für mehrere deutsche und französische Fahrzeuge bei, allerdings sind hier unzählige Varianten möglich. Ich bin schon gespannt was sich die Modellbauer damit alles einfallen lassen. Ich werde wohl ein Luftwaffenfahrzeug daraus bauen, vielleicht ein schwarzes....

 

Diesmal habe ich mir auch rechtzeitig das Zubehör von Hauler besorgt. Der kleine Satz enthält viele interessante Acessoirs und Details, z.B. die Pedale, die bei Tamiya "traditionell" fehlen.


Das Foto ist von Garfield Ingrams Track48 Seite

Fazit: Sehr schöner Bausatz eines recht verbreiteten Fahrzeugs. Wie wäre es noch mit einigen Quarterscale Lkw, Tamiya-san? Opel, Mercedes, Büssing, GMC, Studebaker, Morris, ZIS oder Zil (und viele andere) harren der Umsetzung in Polystyrol!

Steffen Arndt, Schwerin
Fotos:© Andreas Eichendorff