NASHORN 8,8cm Pak43/1 auf Geschützwagen III/IV (Sd.Kfz.164)

Tamiya 35335 - 1/35

Wissenswertes zum Original: Am 22. Juni 1941 begann die Operation Barbarossa mit der die deutschen Streitkräfte mit starken Kräften in die Sowjetunion einbrachen. Als sie das erste Mal den russischen T-34 Panzer sahen wurde es klar, dass Gegenmaßnahmen nötig waren. Im Juli befohl Hitler die Entwicklung einer Selbstfahrlafette mit der 8,8 cm PAK 43, eine Waffe die auf der erfolgreichen 8,8 cm Flak 41 beruhte. Ursprünglich unter dem Namen Hornisse entwickelt wurde der Name nachher in Nashorn geändert; angeblich wegen der Aversion Hitlers für solch eine starke Waffe den Namen eines Insekts zu verwenden.

Daher wurde also ein Trägerfahrzeug für die PAK 43 gesucht aber die Zeiten waren schwierig. Es wurde daher beschlossen das Fahrzeug Ill/IV des Herstellers Alkett zu verwenden, welches in großem Umfang Teile des Panzers III und IV nutzte. Im Oktober 1942 befahl Hitler die Produktion von 100 Fahrzeugen bis Mai 1943. Er hatte die Absicht sie bei der Aktion im Sommer am Kursker Bogen zu verwenden. Insgesamt wurden 439 Nashorn produziert bis März 1945.

Besonderheiten des Nashorn: Die Wanne des Nashorn war erheblich länger als die des Panzers III und IV. Sie hatte einen Fahrerplatz vorne, einen zentralen Motorraum und hinten einen geräumigen, oben offenen Kampfraum mit leichtem Panzerschutz. Die PAK 43 Kanone mit der Rohrblende war auf einer Basis über dem Motorraum befestigt und hatte einen eingeschränkten Drehbereich. Der Schutz war aufgrund der Gewichtsprobleme beschränkt: 30mm am Bug und 20mm hinten und an den Seiten. Die angewinkelten Vorderteile und der Schutz für den Fahrer hatten nur I0mm.

Der Maybach HL120TRM Motor wurde mit einem SSG-77 Getriebe (sechs Vorwärtsgänge, ein Rückwärtsgang) verbunden. Die blatt-gefederte Aufhängung wurde weitgehend von Panzer IV übernommen und hatte vier Stützrollen auf jeder Seite des Panzers.

Die Feuerkraft kam von der eindrucksvollen 8,8 cm PAK 43/1 Hauptwaffe. Die erhebliche Verbesserung der PAK 43/41 von der Firma Rheinmetall hatte einen halbautomatischen Hülsenauswurf und einen horizontal öffnenden Verschlusskeil. Die Waffe wurde auch beim Elefant, Tiger Il und Jagdpanther verwendet. Nach der Vorschrift für die Panzerbrechenden Granaten (Pzgr 39-1) konnten auf einen Kilometer 165mm Panzerstahl durchschlagen werden und bei zwei Kilometern immer noch 132mm. Die Nutzung der Hochgeschwindigkeitsmunition (HVAP) konnte noch viel mehr erreichen, wurde aber als nicht notwendig angesehen, da die Leistung bereits mehr als ausreichend war.

Auslieferung und Einsatz des Nashorn: Obwohl der ursprüngliche Entwicklungsplan aus dem Januar 1943 unabhängige Einheiten als Teil der mechanisierten Divisionen mit jeweils mindestens 11 Einheiten vorsah, wurden sie nachher den schweren Panzerjägerbataillonen zugewiesen. Im März und April 1943 wurden die schweren Panzerabwehrbataillone 560, 655 und 525 gebildet und mit der Auslieferung der Nashörner erhielten sie jeweils 45 Fahrzeuge. 14 Nashörner wurden jeweils in den drei Kompanien eingesetzt, drei weitere in der Staatskompanie. Das Nashorn bewies bald seinen Gefechts­wert bei der Bekämpfung russischer Panzer. Der erste Einsatz erfolgte als Teil des sPzAbwBtl 560, weiches in der Schlacht von Kursk die Flanken der 4. Panzerarmee abdeckte. Es gibt Berichte, dass ein Nashorn des sPzAbwBtl 525 im Januar 1944 einen M4 Sherman in der Schlacht von Monte Cassino auf eine Entfernung von 2800m zerstörte.

Zum Ende des Jahres 1943 wurden drei weitere schwere Panzerabwehrbataillone gebildet mit den Nummern 93, 519 und 88. Bei der Verteidigung von Vitebsk (heute Belarus) erreichte das Nashorn seine berühmtesten Erfolge. Das sPzAbwBtl 519 war Teil der Verteidigungskräfte und sollte die Position gegen die vordrin­genden russischen Streitkräfte halten. Der Zugführer des ersten Zuges der ersten Kompanie, Leutnant Albert Ernst, zerstörte von Dezember 1943 bis März 1944 65 Feindpanzer in dieser Gegend. Ernst erhielt später das Ritterkreuz für seine Aktion. Nachdem das sPzAbwBtl 519 nach Deutschland zurück gekehrt war wurden die verbliebenen Nashorn zu einer Kompanie des sPzAbwBtl 664 integriert und obwohl keine neuen Nashorn Bataillone gebildet wurden war die überlegene Feuerkraft ein wichtiger Bestandteil der deutschen Wehrmacht bis zum Ende des zweiten Weltkrieges.

Nashorn Technische Daten :

Zum Modell: Auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg erlebte ich auf dem Stand von TAMIYA, bei den 1/35 Militärmodell News, eine wirkliche Überraschung. Nach der letzten wirklichen Neuheit im Sektor Panzer der ehemaligen deutschen Wehrmacht im Jahr 2010 dem Jagdtiger, kommt nun zur Freude aller Militärfahrzeug Sammler das Nashorn (endlich) heraus. Leider um Jahre zu spät hat Tamiya es versäumt diesen langgesuchten Klassiker im Plastikmodellbau auf den hiesigen Modellbaumarkt zu bringen, andere Modellfirmen waren da schon seit dem Jahr 2000 fleißiger.

So erschien erst mal das Nashorn bei Dragon und wurde mehrmals überarbeitet und schließlich brachte auch AFV Club ein recht ansehnliches Modell heraus. Aber Tamiya hat nicht umsonst den „Bonus“ das seine Kits was die Detailtreue und die Passgenauigkeit betrifft einfach Klasse sind. Es fängt alles bei einer erstklassischen Bauanleitung mit guten Farbangaben (für Tamiya Farben) neuerdings auch mit farbigen Background Informationen an, wird dann durch den klassischen Tamiya „Schüttelbausatz“ (einmal Karton durchschütteln und alle Bauteile finden ihren Platz) weitergeführt und endet dann als perfekte 1/35 Militärmodell Miniatur. Auch wenn man hiesige Modellbauhändler befragt, bestätigen diese das Tamiya Bausätze sich am besten verkaufen (wie auch dieser neue Nashorn Kit!).

Geliefert wird der neue Bausatz in einem praktischen Stülpkarton mit einer sehr guten zeitgenössigen Illustration. Der Bausatz beinhaltet die Fahrzeugwanne und 9 Gießrahmen die in beige und abgespritzt sind, 1 grauen Gießrahmen mit der Fahrzeugcrew, 1 Gummikette die mit Plastik-Kleber geklebt werden kann, diverse Polycabs, Draht, Schnur und Metallstifte, ein kleiner Decalbogen mit Markierungen für drei Einsatzvarianten, die Einbauanleitung und die farbigen Background Informationen.

Dank der 24 –seitigen, sehr übersichtlichen Bauanleitung (mit ausführlichen Farbangaben für Tamiya Farben) dürfte der Zusammenbau dem Anfänger, wie auch dem fortgeschrittenen Modellbauer keine erwähnenswerten Schwierigkeiten bereiten. Das Highlight bei dem neuen Nashorn von Tamiya ist die Beigabe von vier Figuren der Geschützbedienung in Winteruniformen und die vollständige Bestückung der beiden Munitionsbehälter im hinteren Kampfraum.

Fazit: Auch wenn es schon einige Modelle vom Nashorn gibt, so punktet der neue Tamiya Kit mit der realistischen Panzer Crew!

Für die Bereitstellung des Nashorn Musters geht ein Dank an Kristian Fischer von Dickie-Tamiya Modellbau GmbH & Co.KG. Thanks to Kristian Fischer for the review sample www.dickietamiya.com

Andreas Eichendorff, Berlin (Juni 2014)