Vorbild: Als die U.S Army im Jahr 2003 in den Irak einmarschierte und so der zweite (bzw. dritte) Golfkrieg begann (Operation Iraqi Freedom), zeigte es sich, dass der Schutz der Fahrzeuge im urbanen Gelände unzureichend war. Konnte der eigentliche Feldzug gegen die Irakische Armee schnell abgeschlossen werden, machten später die ständige Kämpfe mit irregulären Truppen den alliierten Streitkräften schwer zu schaffen und fügten ihnen schwere Verluste an Mensch und Material zu.
Daher begann das U.S Verteidigungsministerium Programme aufzulegen, um alle im Dienst befindlichen Fahrzeuge der Streitkräfte mit Zusatzpanzerung auszustatten, oder neue Fahrzeuge zu entwerfen, die ausreichend Schutz boten, um die Überlebensfähigkeit der Besatzungen gegen IEDs (Sprengfallen), Minen oder Panzerhandabwehrwaffen zu gewährleisten.
Auch der M1 Abrams Kampfpanzer der U.S. Army erwies sich im Urbanen (bebauten) Gelände als unzureichend geschützt gegen diese Art Kriegführung. Mit dem TUSK Programm (Tank Urban Survivability Kit) wurde dem Abhilfe geschaffen. Diese wurde 2004 von der U.S Army initiiert und ab 2005 bekannt.
Die Zusatzpanzerung wird in drei Ausführungen beschafft. Tusk I umfasst die ARAT I Reaktivpanzerung für die Seitenschürzen des Abrams, Minenschutz für die Wanne des Fahrzeuges, MG Lafette auf der 120mm Glattrohrkanone, Schutzschilde für den Kommandanten und Richtschützen und weitere Verbesserungen wie Außenbordsprechstelle, Stromverteilerkasten, Wärmebildgerät für das MG des Kommandanten und Ladeschützen- G. Diese Komponenten, werden an allen M1 A1 HA oder M1 A1 AIM montiert.
Das TUSK II Paket bietet zusätzlich die verbesserte ARAT II Reaktivpanzerung in Form von Dachziegeln, die auf die ARAT I Panzerung der Seitenschürtzen und am Turm montiert wird. Der Kommandant, erhält ein gepanzertes 360 Grad Schutzschild und eine Rückblickkamera wurde auch eingebaut. Das TUSK II Paket wird ausschließlich an den M1 A2 SEP montiert.
Die Zukunft wird das TUSK III sein. Hier wird eine vollautomatische Waffenstation eingebaut, die vom Fahrzeuginneren bedient werden kann. Auch erhält das Fahrzeug ein Radar was anfliegende Geschosse erkennt und Airbags auslösen kann, die an der Panzerung montiert sind und diese neutralisieren. Weitere Verbesserungen, werden in den Abrams einfließen um in Zukunft , den besten Schutz für die Besatzung zu gewährleisten.
Der Bausatz: Nach Öffnen des großen Stülpkartons kommen neun sandfarbene Spritzrahmen und ein größerer Rahmen mit Klarsichtteilen zum Vorschein. Alles ist einzeln in Folientaschen verpackt und so gut vor Bruch geschützt. In einer weiteren kleinen Tüte befinden Gittergase, schwarze Kunststoffnarben und ein durchsichtiges Klarsichteil, zur Darstellung der Periskope. Alle Teile, die für den Bau des Abrams M1 A2 SEP mit TUSK I und II Komponenten nötig sind finden sich im Baukasten.
Die Detaillierung der Bauteile ist sehr gut und wie bei Tamiya üblich, werden bei der Montage des Bausatzes in Sachen Passgenauigkeit keine Probleme auftreten. Bei genauerer Betrachtung der Oberflächenstrukturen, fällt auf das Tamiya leider keine Antirutschbesichtung nachgebildet hat. Diese ist bei allen Abrams Standard. Andere Bausatzfirmen, haben diese bei ihren Bausätzen des Abrams nachgebildet. Dem Bausatz liegen weiterhin zwei neue gut reproduzierte Figuren des Kommandanten und des Ladeschützen bei.
Alle Komponenten der Zusatzpanzerung hat Tamiya gut detailliert und sauber ausgearbeitet. Ein kleiner Gießrahmen mit Munitionskisten und Kanistern findet sich auch im Bausatz. Diesen hat Tamiya leider verkleinert. Beim Vorgänger Bausatz des M1 A2 Abrams von Tamiya, befanden sich an diesen noch Rucksäcke und andere Ausrüstungsgegenstände. Auch Wasserflaschen, fanden sich im Vorgängerbausatz. Diese hätte Tamiya, auch diesem Kit beilegen können. Schade.
Die wieder sehr gute Bauanleitung ist im DIN A4 Format gehalten, umfasst 16 Seiten und ist in vier Sprachen verfasst. Für die Hintergrundinformation des Fahrzeuges, liegt dem Bausatz ein doppelseitiges Faltblatt bei.
Decals und Lackierung: Der kleine Decalbogen erlaubt den Bau von drei Fahrzeugen:
Für die Lackierung des Fahrzeuges bezieht sich Tamiya, wie üblich, nur auf ihr eigenes Farbenprogramm.
Fazit: Dem bekannten Bausatz des M1 A2, der vor einigen Jahren von Tamiya erschien, wurden neue Spritzrahmen mit allen Teile beigefügt, die nötig sind, um einen M1 A2 SEP TUSK I und II zu erstellen. Weiterhin wurden einige Oberflächenstrukturen überarbeitet, aber dabei vergessen einen Antirutschbelag aufzubringen. Einige Zurüsteile hätte man im Bausatz belassen können. Will man das Modell haben, muss man aber tief in die Tasche greifen. Etwas über 70 Euro gilt es zu berappen. Hätte man noch zu D-Mark Zeiten 140 DM für einen Panzer Bausatz im Maßstab 1:35 ausgegeben. Ich weiß es nicht. Ansonsten zu empfehlen.
Andreas Wolf, Berlin (April 2013)
Literatur:
Tankograd American Spezial No.3009 M1 A1/ M1 A2 SEP Abrams TUSK Die fortschrittlichste Kampfpanzervariante der modernen U.S. Army Carl Schulze Tankograd Publishing Verlag Jochen Vollert |