Vorbild: Die inoffiziell als Krupp-Protze bezeichneten dreiachsigen Radfahrzeuge der F. Krupp AG wurden unter der Bezeichnung L 2 H 43 (1933–1936) bzw. L 2 H 143 (1937–1941) an die Reichswehr bzw. Wehrmacht geliefert. Etwa 7000 der markanten Fahrzeuge mit der abfallenden Motorhaube kamen im Zweiten Weltkrieg als Protzkraftwagen für leichte Pak bzw. Flak, Mannschaftstransporter und Fernmelde-/Funkwagen zum Einsatz.
Gegenüber anderen Militärfahrzeugen der damaligen Zeit zeichnete sich die Konstruktion durch eine unkonventionelle Technik aus: der aus gepressten U-Profilen gefertigte Zentralrahmen hatte vorn eine nicht angetriebene Starrachse mit einem querliegenden Blattfederpaket, während die vier Hinterräder einzeln an doppelten Querlenkern aufgehängt waren. Deren Federung erfolgte über eine oben waagerecht längs liegende Schraubenfeder an jeder Seite. Der luftgekühlte Krupp-Vierzylinder-Boxermotor trieb über zwei Sperrdifferentiale alle vier Hinterräder an. Die hydraulische Bremse wirkte auf alle sechs Räder; die Handbremse auf das Getriebe und somit auf beide Hinterachsen. Der Krupp-Motor M 305 mit 3460 cm³ Hubraum wurde auch im Panzer I (Ausf. A) verwendet.
Quelle: Wiki: Krupp Protze
Bausatz: Bereits vor einigen Jahren hat Tamiya die Krupp protze als Kfz.70 (Mannschaftstransportwagen) heraus gebracht. Tamiya nutzt diese Wiederauflagen bzw. Varianten auch dafür, das von den Meisten ungeliebte Metallchassis zu ersetzen. Das neue Plastikteil ist nahezu identisch, aber etwas "luftiger", denn das Teil ist stärker durchbrochen als das Metallteil. Der Bausatz folgt der Philosophie einfachen zusammenbaus bei guter Detaillierung und entspricht der gewohnten Tamiyaqualität. Neu sind neben dem Chassis der Spitzling E mit den Teilen für den Aufbau und natürlich die Pak... der eigentliche Grund, warum ich den Bausatz gekauft habe.
Der zusätzliche Rahmen enthält auch eine neue Grundplatte für das Führerhaus. Offensichtliche Änderung hier sind die Polster mit Knöpfen. Ansonsten gibts natürlich den Aufbau mit 4 Sitzplätzen und Munitionshalterungen für die Pak. Die Figuren lagen auch schon dem Ursprungsbausatz bei (2x derselbe Spritzling). Die Tamiya-Jungs sind ja immer etwas untermaßig, aber immerhin gibt's separate Arme und 4 verschieden Gesichter. Die Pak ist wiederum typisch Tamiya. Sie wirkt sehr filigran, kann aber aus wenigen Teilen zusammengebaut werden. Der Lauf ist übrigens an der Mündung hohl gegossen.
Fazit: Eine schöne Variante der Krupp Protze, die besonders durch das Plastikchassis und die kleine Pak punktet. Wie immer steht bei tamiya der kurzweilige Bastelspaß im Vordergrund, für mehr Details gibt es ja noch den Zubehörmarkt.
Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2015)