Vorbild:Der Jagdtiger wurde entwickelt, nachdem die Truppe einen überschweren Jagdpanzer verlangte, der mit einer 12,8-cm-Kanone bewaffnet sein sollte. Am 22. Februar 1943 wurden die Firmen Krupp und Henschel mit der Entwicklung betraut. Dabei übernahm Krupp die Bereitstellung der 12,8-cm-KwK L/55 und Henschel die Entwicklung des Aufbaus und des Fahrgestells. Um eine teure Neukonstruktion zu vermeiden und möglichst kostengünstig zu fertigen, entschied das Heereswaffenamt am 5. Mai 1943, das Fahrgestell des Tigers II dafür zu nutzen. Ein Prototyp erhielt ein Laufwerk von Porsche mit acht 700-mm-Laufrädern und das andere ein Laufwerk von Henschel mit neun 800-mm-Laufrädern. Das Laufwerk von Porsche war platzsparender sowie einfacher und billiger zu produzieren, auch war der Panzer fast 2000 kg leichter. Allerdings war es nicht so robust wie das von Henschel, so wurden nur elf Fahrzeuge mit Porsche-Fahrgestell gebaut.
Mit einem Gesamtgewicht von 70 bis 72 t, einer 12,8-cm-Kanone und einer massiven Panzerung von bis zu 250 mm war dieser Panzer ein wahrer Gigant. Der Jagdtiger wurde mit dem schon aus dem Königstiger bekannten Motor Maybach HL230 P30 ausgestattet und war damit erheblich untermotorisiert. Dennoch erreichte er eine maximale Geschwindigkeit von 38 km/h auf der Straße und 17 km/h im Gelände. Der Treibstoffverbrauch war sehr hoch – die 865 l Tankinhalt reichten für etwa 170 km auf der Straße und etwa 120 km im Gelände bei Marschgeschwindigkeit.
Als Jagdpanzer vorgesehen, erhielt er keinen drehbaren Turm, die Kanone war dafür um jeweils 10° nach rechts und links schwenkbar und der gesamte Panzer musste daher auf das Ziel gerichtet werden. Es existieren keine Berichte, dass die Frontpanzerung jemals im Kriegseinsatz von einer feindlichen Granate durchschlagen wurde, meist wurden die Jagdtiger von Flugzeugen oder Infanteristen ausgeschaltet oder mussten von den Besatzungen aufgegeben werden.
Als der Jagdtiger im Herbst 1944 in die Serienproduktion ging, konnte er z. B. die Panzerung eines Sherman auf über drei Kilometer Entfernung in jedem beliebigen Winkel durchschlagen. Seine Frontpanzerung von 250 mm war praktisch undurchdringlich und die 12,8-cm-Kanone in ihren Leistungen hervorragend. Aber die Schwächen, wie das enorme Gewicht, die schlechte Geländegängigkeit und die Größe wogen bei weitem schwerer als die Stärken. Auch die Feuergeschwindigkeit ließ zu wünschen übrig, da die 12,8-cm-Granaten so schwer waren, dass Projektil und Treibladung separat geladen werden mussten.
Insgesamt wurden von Februar 1944 bis zum Kriegsende in den Nibelungenwerken nahe St.Valentin 88 Jagdtiger (inklusive Prototypen) hergestellt. Elf dieser Fahrzeuge (Fahrgestellnummer 305001 sowie 305003 bis 305012) erhielten das Porsche-Fahrgestell, der Rest das Henschel-Fahrgestell. Von den 14 in den letzten drei Kriegsmonaten hergestellten Fahrzeugen wurden einige Fahrzeuge mit der 8,8-cm-PaK 43/3 L/71 ausgestattet; diese Variante erhielt die Bezeichnung Panzerjäger Tiger für 8,8 cm PaK 43/3 (Sf) (Sd.Kfz. 185). Die genaue Anzahl ist nicht bekannt, es waren jedoch vermutlich die letzten vier vom Mai 1945 mit den Fahrgestellnummern 305085 bis 305088. Aufgrund der Kriegssituation in den letzten beiden Monaten ist es möglich, dass nicht alle produzierten Fahrzeuge komplett ausgerüstet und einsatzbereit waren.
Die schweren Panzerjägerabteilungen 512 und 653 wurden mit Jagdtigern ausgerüstet. Diese Einheiten kämpften an der Westfront: Während der Ardennenoffensive standen sie in der Reserve und im Raum um Saarbrücken; die 653. Abteilung war an der Operation Nordwind beteiligt. Teile der sPzJägAbt 512 sollen auch an der Ostfront im Raum Ungarn gekämpft haben. Am 1. April 1945 waren noch 23 einsatzbereite Jagdtiger vorhanden, die vermutlich alle in den letzten Kriegswochen vernichtet oder erbeutet wurden. Der Jagdtiger hatte mit seiner kleinen Stückzahl nur geringen Einfluss auf die Kriegsentwicklung.
Quelle: Wikipedia Jagdpanzer VI Jagdtiger(gekürzt)
Bausatz: Nachdem Tamiya in 1/48 bereits den Tiger II herausgebracht hatte und kürzlich in 1/35 auch ein neuer Jagdtiger auf den Modellbaumarkt kam, war die Hoffnung bei den Quarterscalern groß, dass auch in 1/48 ein Sd.Kfz 186 folgen würde. Pünktlich nach der Sommerpause und zum Weihnachtsgeschäft ist nun dieses Fahrzeug erschienen. Der Bausatz zeigt sich Tamiya-typisch mit schönen Außendetails, die aber oft "Baugruppenweise" abgespritzt sind und ohne Innendetails. Für den Sammelfreund liegen auch wieder Gewichte bei (zum Glück hat Tamiya die Metallwannen aufgegeben).
Die Abspritzung ist - wie eigentlich immer - tadellos und insbesondere die Spritzguss-Ketten wissen zu gefallen. Die gegossene Rohrblende ist mit einer Struktur versehen und auch die Schnittflächen der Panzerung am Aufbau weisen Darstellungen von Schneidbrennerspuren auf. Eine Nachahmung der Walzspuren gibt es nicht, was in diesem Maßstab wohl auch übertrieben wirken würde. Es liegen Teile für 3 Paar Kettenglieder je Aufbauseite bei, aber für diese frühe Variante sollen nur zwei benutzt werden. Leider drücken die rückseitig vorgeprägten Löcher für die mittleren Glieder etwas durch, so dass man hier mittels Grundierung prüfen muss, ob dies tatsächliche Vertiefungen sind oder hier nur eine optische Illusion vorliegt.
Bemalungen: Für die 3 Bemalungsvarianten liegt der Bauanleitung diesmal ein extra Vorbild-Bogen bei. Auf der ersten Seite gibt es allgemeine Vorbildinformationen. Jedes der Vorbilder wird hier von 5 Seiten dargestellt und es gibt einen kurzen Text zum jeweiligen Vorbild. Eine gute Idee, die nachahmenswert ist, auch wenn die Darstellung nur in Graustufen erfolgt - die aber wenigstens klar voneinander zu unterscheiden sind.
Fazit: Tamiya bietet hier einen schönen, einfachen Bausatz des Jagdtigers. In kurzer Zeit kann man so eine ansprechende Replik dieses imposanten Fahrzeuges in 1/48 erstellen. Natürlich bietet der Bausatz Raum für Superdetaillierung, aber das muss man sich ja nicht antun. Empfehlenswert!
Steffen Arndt, Ettlingen (September 2010)