Vorbild: Bereits 1941 erhielt Krupp den Auftrag einen 100 Tonnen Panzers zu entwickeln. Im März 1942 wurde, auf Weisung Hitlers, auch Porsche einbezogen und erhielt nach Vergleich der Studien Januar 1943 den Zuschlag. Am 1. Mai 1943 wurde Hitler bereits ein ferngesteuertes Holzmodell des Panzers vorgeführt. Durch die Weisung die Panzerung auf bis zu 220 mm zu verstärken, stieg das Gewicht auf 188 Tonnen. Aufgrund kriegsbedingter Produktionsproblemen entstanden statt sechs nur zwei Vorserienmodelle. Die Montage des Panzers erfolgte bei Alkett (Altmärkische Kettenwerke) in Berlin-Spandau (Ruhleben) im Werk Freiheit - heute Tanklager Ruhleben.
Der Versuchspanzer V1 erhielt eine 55 Tonnen schwere Turm-Attrappe aus Gussstahl. Er war am 22.12.1943 fertiggestellt. Da man sich vor der Kommission des Heereswaffenamtes nicht blamieren wollte, entschied der Werkleiter Seitz, zusammen mit dem Ingenieur von Porsche, Schmidt, sich ein besonderes Weihnachtsgeschenk zu machen und eine kleine Testfahrt zu unternehmen. Mit dem Werksfahrer von Porsche, Karl Gensberger, fuhren erfolgreich sie am 24.12.1943 über das Werksgelände und die angrenzende Trabrennbahn.
Werksgelände und die angrenzende Trabrennbahn. Der Benzin-Elektrische Antrieb des Panzers VII Mammut (zur Tarnung in Maus geändert) wurde durch einen modifizierten Daimler-Benz-603 Flugmotor angetrieben. Aufgrund des hohen Verbrauchs von 3.800 Litern auf 100 km wurde der zweite Prototyp mit einem V-12 Dieselmotor von Daimler-Benz ausgestattet. Zu weiteren Tests wurde die Maus in die Nähe des Porsche Werkes nach Böblingen verbracht. Auf dem Gelände der Panzerkaserne wurden zwischen Januar und Oktober 1944 umfangreiche Testfahrten unternommen. Ende Oktober 1944 erfolgte die Verlegung beider Versuchsfahrzeuge zur Heeres-Versuchsstelle Kummersdorf-Gut. Dort sollte eine Halle für die Mäuse gebaut werden. Der Rohbau steht noch. Beide Panzer wurden 1945 noch zur Verteidigung des Heeresnachrichtenamtes Zossen-Wünsdorf eingesetzt und bei dem Heranrücken der Roten Armee gesprengt. Die Maus V 1 war jedoch nicht so stark zerstört wie die V 2, so dass die Rote Armee mit den Resten der V 2 die V 1 reparierte und , auf das Testgelände Kubinka, bei Moskau transportiert. Im dortigen Panzermuseum ist sie heute ausgestellt.
Bausatz: Takom bietet nun beide Versionen dieses Panzers an. Neben der V 1 Version (2049) ist auch die V 2 Ausführung mit Gefechtsturm (2050) erhältlich. Die beiden Bausätze besitzen einige Unterschiede. Der prall gefüllte Karton mit einem schönen Deckelbild, der die erste Versuchsfahrt in Ruhleben zeigt, enthält insgesamt 16 Spritzlinge, einen Ätzteilbogen und einen kleinen Abziehbilderbogen. Die Teile sind gut detailliert und klar strukturiert.
Die raue Gussstruktur der Panzerwanne ist sehr gut wiedergegeben. Der offene Gussturm enthält leider keinerlei Innendetaillierung und auch die Seitenwände des 55 Tonnen schweren Turms sind verhältnismäßig dünn gehalten.
Die Bauanleitung besteht aus insgesamt 11 Baustufen, auf denen die Montage der 12 Laufrollen, sowie der beweglichen Ketten die meisten Teile benötigen. Die Kettenglieder bestehen aus je drei Einzelteilen die sehr gut detailliert sind und ein Highlight des Bausatzes darstellen.
Der Ätzteilebogen enthält die feine Gitterstruktur welche sich unter den Abdeckungen für Hauptmotor, E-Motoren sowie Auspuffe befindet.
Es gibt zwar eine Leiter, um auf die Wanne steigen zu können, jedoch leider keine weitere um in den Turm zu gelangen. Auf Fotos findet man diese am hinteren Teil des Turms. Abgesehen von diesen kleinen Mankos ist die Detaillierung jedoch hervorragend und genau umgesetzt.
Bemalung: Die Bauanleitung enthält drei Farbversionen die allesamt dem Kummersdorf Prototyp zugeordnet sind. Auf dem Decalbogen sind Markierungen enthalten, die für dieses Fahrzeug nicht benötigt werden. Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Mig.
Fazit: Takom hat sich hiermit wieder einmal an einen Exoten im Militärmodellbau gewagt, nachdem sie die Modellbaugemeinde mit solchen Projekten bereits mehrfach begeisterte. Die Qualität und Detaillierung sind wie immer als sehr gut zu bewerten. - Empfehlenswert -
Der Bezug ist über den Fach- oder Onlinehandel und für Händler bei glow2b möglich.
Reiner Janick, Berlin (Oktober 2017)
Literatur: Michael Fröhlich "Kampfpanzer Maus", Motorbuch Verlag.