mittlerer US-Panzer M3 Lee
späte Ausführung

Takom 2087 - 1/35

Vorbild: Der Medium Tank M3 Lee war ein US-amerikanischer mittlerer Kampfpanzer, der im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Er wurde auch von der britischen und Roten Armee verwendet. Nachfolger war der wesentlich verbesserte M4 Sherman. Als sich die Kriegsgefahr für die USA nach dem Zusammenbruch Frankreichs im Juni 1940 erhöhte, wurde das US-amerikanische Heer aufgerüstet. Da die US Armee irrtümlich annahm, der mit einer 75-mm-Kanone bewaffnete Panzer IV wäre der häufigste deutsche Kampfpanzer (tatsächlich war dies während des Westfeldzugs der leichte Panzer II gewesen), wurde der Einbau einer 75-mm-Kanone in die US-Panzer gefordert. Allerdings war der Turm des mittleren Panzers M2 Medium Tank dafür zu klein. Parallel zur zeitaufwändigen Entwicklung eines neuen Panzers wurde beschlossen, einen auf dem M2 basierenden Panzer mit einer seitlich in einer Kasematte angebrachten 75-mm-Kanone als Übergangslösung zu bauen. Wegen des eingeschränkten Schwenkbereichs der Hauptwaffe wurde die 37-mm-Kanone im Turm beibehalten. Innerhalb von nur sechs Monaten wurde so aus dem M2 der M3.

Seinen ersten Fronteinsatz erlebte der M3 bei der britischen 8. Armee in Nordafrika, wo er die Feuerüberlegenheit der gegnerischen Panzer kompensierte. Hier erhielt er die Namen "Lee" bzw. "Grant", abhängig von verschiedenen Serienausführungen. Der Einbau der Hauptbewaffnung in der Wanne erwies sich bei den schnell wechselnden Gefechtslagen in der Wüste als schwerwiegender Nachteil. Alles in allem wurde der M3 aber wegen seiner Zuverlässigkeit und der überlegenen Feuerkraft der 75-mm-Kanone, die im Gegensatz zu britischen Panzerkanonen auch Sprenggranaten zur Bekämpfung von Panzerabwehrgeschützen verschießen konnte, sehr geschätzt.

Eine größere Anzahl wurde auch an die Sowjetunion geliefert. Einzelne an der Ostfront erbeutete M3 Lee wurden von der Wehrmacht unter der Bezeichnung M3 747(a) eingesetzt.

Bausatz: Nachdem bereits zwei Ausführungen des M3 bei Takom erschienen sind ist seit Dezember 2017 ein Fahrzeug der späten Serie erhältlich. Es weist somit einige Veränderungen gegenüber der frühen Version auf. So fehlen an den Seiten die markanten Luken. Dafür wurde Eine im Wagenboden installiert damit die Besatzung im Notfall das Fahrzeug verlassen konnte. Zusätzlich verfügt diese späte Version über außen am Fahrzeug aufgesetzte Staukästen. Um noch mehr Platz im Innenraum zu schaffen, wurde auf eines der fest verbauten MG verzichtet. Am Fahrwerk erhielten die Räderpakete die Laufrollen ohne offene Speichen. Dies alles hat Takom in hervorragender Qualität umgesetzt. Der Modellbauer erhält neun Gießrahmen in hellgrauem Kunststoff, die Unterwanne und den Turm, einen Rahmen mit Klarsichtteilen, eine Ätzteilplatine, eine Abziehbilderbogen und die Bauanleitung mit dem Painting and Marking Guide.

Die Plastikteile sind wie gewohnt sehr sauber und filigran gespritzt. Hier wurde alles was heutzutage in der Spritzgusstechnik möglich ist umgesetzt. Hervorragende Oberflächenstrukturen und Details überzeugen. Nacharbeiten sind keine zu erwarten. Schemenhaft erkennbare Auswurfmarkierungen befinden sich in nicht sichtbaren Bereichen. Das Fahrwerk ist umfangreich aufgebaut, die Panzerketten in unterschiedlich langen Segmenten zu montieren. Als Montagehilfe für die oberen Kettenglieder liegt eine Lehre bei.

Die Klarsichtteile werden für die Scheinwerfer benötigt. Die kleine Ätzteilplatine dient der Ausgestaltung des Grillgitters sowie einiger weniger Beschläge und den Scheinwerferschutzbügeln.

Der gesamte Innenraum wird in diesem Bausatz nicht berücksichtigt, d.h. " da ist nichts". Ein Fall für die Kleinserienhersteller und deren Aftermarketprodukte.

Bauplan/ Bemalung: Der Bauplan ist sehr übersichtlich gestaltet und führt in 17 Bauabschnitte zum Ziel. Die darstellbaren Versionen: Drei US Fahrzeuge der 1st Armoured Division in Perham Downs, England im Dezember 1942, W-3.010.637, W-3.028.835 und W-3.028.994 und ein deutsches Beutefahrzeug unbekannter Einheit und Datum.

Fazit: Mit dem M3 late setzt Takom seine Reihe mit gleichbleibend hoher Qualität fort. Der Bausatz überzeugt durch eine sehr gute Detaillierung und korrekt umgesetzte Änderungen gegenüber der frühen Ausführung. Der Preis liegt etwas höher als üblich aber er ist durchaus gerechtfertigt. Auf eventuelles Zubehör kann man hier getrost verzichten.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.

Alexander Hilbig, Berlin (Mai 2018)