Vorbild: Der Medium Tank M3 Lee war ein US-amerikanischer mittlerer Kampfpanzer, der im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Er wurde auch von der britischen und sowjetischen Armee verwendet. Nachfolger war der wesentlich verbesserte M4 Sherman.
Als sich die Kriegsgefahr für die USA nach dem Zusammenbruch Frankreichs im Juni 1940 erhöhte, wurde das US-amerikanische Heer aufgerüstet. Da die US Armee irrtümlich annahm, der mit einer 75-mm-Kanone bewaffnete Panzer IV wäre der häufigste deutsche Kampfpanzer (tatsächlich war dies während des Westfeldzugs der leichte Panzer II gewesen), wurde der Einbau einer 75-mm-Kanone in die US-Panzer gefordert. Allerdings war der Turm des mittleren Panzers M2 Medium Tank für dieses Geschütz zu klein. Parallel zur zeitaufwändigen Entwicklung eines neuen Panzers wurde beschlossen, einen auf dem M2 basierenden Panzer mit einer seitlich in einer Kasematte angebrachten 75-mm-Kanone als Übergangslösung zu bauen. Wegen des eingeschränkten Schwenkbereichs der Hauptwaffe wurde die 37-mm-Kanone im Turm beibehalten. Innerhalb des kurzen Zeitraums von nur sechs Monaten wurde so aus dem M2 der M3.
Seinen ersten Fronteinsatz erlebte der M3 bei der britischen 8. Armee in Nordafrika, wo er die Feuerüberlegenheit der gegnerischen Panzer kompensierte. Hier erhielt er die Namen "Lee" bzw. "Grant", abhängig von verschiedenen Serienausführungen. Der Einbau der Hauptbewaffnung in der Wanne erwies sich bei den schnell wechselnden Gefechtslagen in der Wüste als schwerwiegender Nachteil. Alles in allem wurde der M3 aber wegen seiner Zuverlässigkeit und der überlegenen Feuerkraft der 75-mm-Kanone, die im Gegensatz zu britischen Panzerkanonen auch Sprenggranaten zur Bekämpfung von Panzerabwehrgeschützen verschießen konnte, sehr geschätzt.
Bausatz: Ende 2017 brachte Takom nach und nach mehrere Ausführungen des M3 heraus. So auch die britische Variante des M3 Grant. Bei dem vorgestellten Kampfpanzer handelt es sich um ein Fahrzeug der frühen Serie und weist somit einige Veränderungen gegenüber der späten Version auf. So besitzt die frühe Serie die markanten Luken an den Seiten. Zusätzlich verfügt der Grant über die außen am Fahrzeug aufgesetzten Staukästen. Die Räderpakete erhielten die korrekten Laufrollen mit offenen Speichen. Dies alles hat Takom in hervorragender Qualität umgesetzt.
Das Modell entsteht aus 12 Gießrahmen in hellgrauen Kunststoff, der Unterwanne und dem Turm, einem Rahmen mit Klarsichtteilen, einer Ätzteilplatine und einem Abziehbilderbogen. Die Plastikteile sind sehr sauber und filigran gespritzt. Hier wurde alles was heutzutage in der Plastikspritzgusstechnik möglich ist auch umgesetzt. Hervorragende Oberflächenstrukturen und Details überzeugen. Nacharbeiten sind keine zu erwarten. Schemenhaft erkennbare Auswurfmarkierungen befinden sich in nicht sichtbaren Bereichen.
Das Fahrwerk ist umfangreich aufgebaut, die Panzerketten in unterschiedlich langen Segmenten zu montieren. Als Montagehilfe für die oberen Kettenglieder liegt eine Lehre bei.
Die Klarsichtteile werden für die Scheinwerfer benötigt. Die kleine Ätzteilplatine dient der Ausgestaltung des Grillgitters sowie einiger weniger Beschläge und den Scheinwerferschutzbügeln.
Der gesamte Innenraum wird in diesem Bausatz nicht berücksichtigt, d.h. " da ist nichts". Ein Fall für die Kleinserienhersteller und deren Aftermarketprodukte.
Bauanleitung/ Bemalung: Der Bauplan ist sehr übersichtlich gestaltet und führt in 19 Bauabschnitte zum Ziel. Vier darstellbare Versionen des britischen Kampfpanzers sind möglich:
Fazit: Mit dem Grant setzt Takom seine Reihe der US-Amerikanischen M3 Panzer mit gleichbleibend hoher Qualität fort. Der Bausatz überzeugt durch eine sehr gute Verarbeitung und korrekt in den Maßstab 1:35 umgesetzte Detaillierung. Preis liegt etwas höher als üblich aber er ist durchaus gerechtfertigt. Auf eventuelles Zubehör kann man hier getrost verzichten.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Alexander Hilbig, Berlin ( Juni 2018)